Fußball-Krimi in der Dunkelheit: Landesligist VfL Kaufering hat am Freitagabend 2:1 gegen den TSV Aindling gewonnen und den ersten Sieg seit dem 4. August (2:1 in Ehekirchen) gefeiert.
Kaufering – Im dritten Spiel unter der Regie des neuen Trainer-Duos Sebastian Bonfert/Michi Grasse fiel der entscheidende Treffer erst in der 95. Minute.
Darauf mussten die Kauferinger sechs Spieltage (fünf Niederlagen, ein Unentschieden) warten: Gegen den starken Aufsteiger aus Aindling, vor dem Spiel Tabellenvierter, gab’s endlich mal wieder drei Punkte – der Aufwärtstrend nach der Trennung von Ex-Coach Christian Feicht hält an. Damit konnte sich das Team um Kapitän und Keeper Michi Wölfl mit nunmehr elf Punkten wenigstens um einen Rang auf den 17. Tabellenplatz verbessern und die „Rote Laterne“ an Illertissen II abgeben.
Es dauerte aber lange, bis der Erfolg feststand. Es war dunkel geworden beim letzten Freitagabend-Spiel des Jahres in Kaufering, das (viel zu schwache) Flutlicht ließ die 260 Zuschauer in der zweiten Halbzeit oft nur noch erahnen, wo sich der Ball gerade befand. „Das war grenzwertig“, gibt Coach Grasse zu. Und er erklärt: „Das kommt nicht mehr vor. Das Flutlicht wird ausgetauscht, das hat die Gemeinde schon zugesagt.“
Den VfL-Akteuren reichte das wenige Licht, um den Durchblick zu behalten. Schon vor er Pause, da noch in der Helligkeit, hatte die Abwehr kaum etwas zugelassen, allerdings gab’s auch keine nennenswerten Aktionen vor dem Tor der Gäste. Beide Teams lauerten auf die Fehler der anderen. Das änderte sich, als die Nacht über dem Platz hereinbrach. „Mutiger spielen, traut euch mehr zu“, hatten die Trainer ihren Jungs in der Kabine mit auf den Weg gegeben.
Thommy Hasche zeigte dann, wie’s geht: In der 64. Minute hielt er aus spitzem Winkel drauf und machte das 1:0, sein viertes Saisontor. Grasse: „Endlich mal wieder eine Führung. Das war so wichtig.“ Als der Aindlinger Jonas Müller kurz darauf gegen Fabi Schwabbauer nachtrat und mit Rot vom Feld musste, sah alles nach einem sicheren VfL-Sieg aus. Doch in der 78. Minute glich Benjamin Woltmann nach schwerem Abwehrfehler aus.
Wieder nur ein Punkt? Nein: Die Gastgeber wollten mit aller Macht den Sieg – und holten ihn sich. In der Nachspielzeit wurde Schwabbauer im Strafraum von den Beinen geholt. Elfmeter! Verteidiger Max Muha, nicht unbedingt als Strafstoß-Spezialist bekannt, schnappte sich den Ball und verwandelte in der 95. Minute eiskalt zum 2:1. Es war die letzte Szene des Spiels, Schiedsrichter Philipp Rank pfiff danach gar nicht mehr an, der dritte Saisonsieg war unter Dach und Fach. „Der Mannschaft und dem Trainerteam ist ein Stein vom Herzen gefallen. Jetzt wissen die Jungs wieder, dass sie gewinnen können. Das ist ganz wichtig für die Köpfe.“
Auch wichtig: Mit Felix Mailänder (Lauftraining nach Syndesmosebandriss) und Patrick Feicht (nach Sehnenanriss wieder im Training) tasten sich zwei Langzeitverletzte langsam wieder an die Mannschaft heran. Bei Mailänder dauert’s natürlich noch länger, Feicht will in „zwei, drei Wochen“, wie er selbst sagt, wieder eingreifen. Davon kann Flo Bucher nur träumen: Nach seiner Knie-OP kam der „Butcha“ an Krücken zum Spiel und drückte von der Bank aus die Daumen.
Nächster Gegner des VfL Kaufering ist der Tabellensechste VfB Durach. Wieder ein Freitagabend-Spiel, Anpfiff erst um 19 Uhr. Aber im Oberallgäu droht kein Spiel in der Dunkelheit. Grasse: „Die haben ein richtig gutes LED-Licht.“ (Thomas Ernstberger)