2025-12-03T05:51:34.672Z

Spielbericht
Der VfB 03 Hilden ließ den Monheimern kaum eine Chance.
Der VfB 03 Hilden ließ den Monheimern kaum eine Chance. – Foto: Arno Wirths

VfB 03 Hilden zeigt sich in Monheim gieriger

Der FC Monheim verliert das Nachbarschaftsduell in der Oberliga gegen den VfB 03 daheim mit 0:4. „So wollten wir uns nicht präsentieren“, sagt Trainer Dennis Ruess. Selbst eine Rote Karte bringt dagegen die Gäste nicht aus dem Tritt.

Um 17.17 Uhr sang Max Mutzke direkt neben dem Rheinstadion „Hallelujah“ – da hätten allenfalls die Oberliga-Fußballer des VfB 03 Hilden einstimmen können. Denn die hatten beim Nachbarn 1. FC Monheim just 4:0 (1:0) gewonnen, die Stimmung war bei den Gästen damit bestens. Anders natürlich bei den Gastgebern, für die Trainer Dennis Ruess konstatieren musste: „Wir haben es heute nicht hinbekommen, keine Ahnung, warum. Es fehlte uns das, was uns auszeichnet: die Gier.“

Das war eine prägnante Analyse der vorangegangenen 90 Minuten. So richtig zwingend war es in der ersten halben Stunde auf beiden Seiten nicht gewesen, doch die Hildener gingen nach einer Ecke, die Ruess auch in der Variante vorher angesprochen hatte, mit 1:0 in Führung: Der FCM klärte den ersten Ball nicht entschieden genug, Kisolo Deo Biskup köpfte letztlich mittig in die Füße von Maximilian Wagener, der mit einem satten und präzisen Schuss rechts unten verwandelte (36. Minute).

Blaupause für weitere Treffer

Der erste Treffer sollte symptomatisch sein für die weiteren: Der VfB 03 machte sie auch da nach sogenannten zweiten Bällen. Der FCM wiederum bekam zu selten wirklichen Zugriff auf die Hildener, die auch kurz nach der Pause im Strafraum abschließen durften – der Ball landete dann bei Pascal Weber, und der Torjäger ließ sich die Chance nicht entgehen, legte sich das Spielgerät noch einmal zurecht und platzierte es dann an Monheims Keeper Leon Feher halbhoch vorbei ins Netz zum 2:0 der Gäste (50.).

Erst danach, genauer: sechs Minuten später, hatte der FCM die erste richtig gute Chance, als Aleksandar Bojkovski aus der Drehung stramm abzog, in Yannic Lenze aber seinen Meister im Hildener Kasten fand. Auf der anderen Seite klingelte es dann wieder: Die Monheimer bekamen Mohamed Cissé nicht vom Ball getrennt, der legte ab auf Nils Gatzke, der flankte von links – rechts durfte Nick Sangl die Kugel recht ungestört annehmen und abschließen, Etienne Feese hielt letztlich noch entscheidend den Fuß hinein zum 3:0 des VfB 03 (71.).

Feher verhinderte vier Minuten später das 0:4, als er erst die tückische Hereingabe von Roman Wakily vor dem Einschlag im Netz abwehrte und sich auch beim Nachschuss von Cissé aus zwei Metern bewährte. Der FCM wiederum konterte nach Deo Biskups tiefem Pass über Bojkovski, den Gatzke als letzter Mann an der Hacke erwischte – Rot für den Hildener (80.) und Freistoß für die Monheimer. Den schoss Talha Demir, der für den gesperrten Tim Klefisch gegen seine alten Kameraden als Kapitän auflief, links an der Mauer vorbei, Lenze war aber da. Das Duell entschied der VfB-03-Keeper vier Minuten später noch einmal für sich, als er Demirs Freistoß herausragend aus dem Winkel fischte.

Hilden setzt auch den Schlusspunkt

Zählbares sprang so nicht für die Gatsgeber heraus, die sogar noch einen Treffer hinnehmen mussten: Lukas Lier drang recht ungestört mit dem Ball am Fuß in den Strafraum ein und schloss ab, Feher hielt, doch der eingewechselte Emmanuel Yeboah verwertete den Abpraller – also erneut den „zweiten Ball“ – zum Endstand und bejubelte seinen Treffer per Salto auch turnerisch anspruchsvoll (88.).

Kurz darauf war Schluss, und Ruess musste festhalten: „Wir wollten uns viel besser präsentieren. Alle Tore resultieren nach dem zweiten Ball – das kenne ich sonst nicht von uns, dass wir diese Gier an und um den Strafraum nicht haben.“ Mit Klefisch und dem erkrankten Mohamed El Mouhouti habe ihm „die ganze Schaltzentrale“ gefehlt und damit „die Herzstücke im Spiel mit und gegen den Ball“, sagte der FCM-Chefcoach, wusste aber auch: „Das war schon deftig. Nach dem 0:2 gehen bei uns die Köpfe runter. Ich finde, es muss nicht in der Höhe sein, aber der Hildener Sieg ist keinesfalls unverdient.“

Sein Gegenüber Tim Schneider fand: „Uns war vorher klar, dass es ein Kampfspiel wird. Monheim hatte ja auch nicht umsonst so einen Lauf mit fünf Spielen, in denen es ungeschlagen war und auch gezeigt hat, dass es Rückstände aufholen kann. Aber was meine Jungs abgerissen haben, gerade in der zweiten Halbzeit, in Unterzahl noch zu Null gespielt, war eine richtig starke Willensleistung. Der Sieg war absolut verdient.“ Ein „Hallelujah“ war dem Hildener Chefcoach da nicht zu entlocken – das ertönte erst einige Zeit später, aber nicht von ihm.

Aufrufe: 07.12.2025, 21:00 Uhr
Georg AmendAutor