Adam Aznou steht in dieser Saison regelmäßig im Profikader des FC Bayern. Um Spielpraxis zu sammeln, könnte der 18-Jährige im Winter noch wechseln.
München-Adam Aznou braucht Spielpraxis. Der junge Flügelverteidiger ist bereits Nationalspieler Marokkos, kommt bei den Bayern-Profis bisher aber nur auf elf Minuten Einsatzzeit in der Hinrunde. Zu wenig für einen 18-Jährigen, dem viele mittelfristig den Durchbruch an der Säbener Straße zutrauen.
Aznou, der 2022 aus der Jugend des FC Barcelona nach München kam, durfte bereits unter Kompany-Vorgänger Tuchel bei den Profis mittrainieren. Seine ersten Minuten auf dem Feld bekam der in Spanien geborene Marokkaner aber erst in dieser Saison beim 3:0-Heimsieg der Bayern gegen Union Berlin. Abgesehen von einem Kurzeinsatz bei Bayerns Champions-League-Sieg gegen Schachtar Donezk die einzigen Profiminuten im Jahr 2024.
„Wenn etwas Interessantes kommt, würde ich eine Leihe nicht ausschließen“
Max Eberl über eine potenzielle Leihe von Aznou
In Bayerns Führungsetage gibt es daher einen Sinneswandel: „Wenn etwas Interessantes kommt, würde ich eine Leihe nicht ausschließen“, sagt Max Eberl am Freitag auf der Pressekonferenz vor der Partie gegen den VfL Wolfsburg über eine mögliche Leihe zu einem anderen Klub.
Bislang war ein Leihwechsel von Aznou kein Thema. Vor allem, weil Cheftrainer Vincent Kompany den 18-Jährigen zunächst an der Isar fördern wollte. „Die ersten sechs Monate sind für junge Spieler wichtig, um den Wechsel von A-Jugend- zu Herrenfußball zu schaffen“, sagte der Belgier am Freitag. „Dann ist es wichtiger, dass du mit der ersten Mannschaft trainierst“. Diese sechs Monate, mit vielen Trainingseinheiten bei den Profis, sind vorbei. Damit der dreifache Nationalspieler Marokkos auf mehr Spielpraxis kommt, könnten Kompany und die Bayern-Bosse umdenken.
„Irgendwann kommt der Punkt, an dem du Spielzeiten brauchst, um den nächsten Schritt zu gehen“
Max Eberl
„Irgendwann kommt der Punkt, an dem du Spielzeiten brauchst, um den nächsten Schritt zu gehen“, sagte Eberl. Das Ziel, so Eberl, sei ein „Stehenbleiben“ der Entwicklung zu verhindern. In München ist die Perspektive mit den angestrebten Zielen der Roten nicht allzu rosig.
Als Linksverteidiger hat der Youngster große Konkurrenz. Mit Alphonso Davies, Raphaël Guerreiro und den voraussichtlich während der Rückrunde zurückkehrenden Hiroki Ito und Josip Stanisic hat Kompany mehrere Alternativen in der Hinterhand.
In der Vergangenheit gab es einige Talente, die nach einem erfolgreichen Leihgeschäft gestärkt zum FC Bayern zurückgekehrt sind. Aznous Mitspieler Josip Stanisic ist nach seinem erfolgreichen Intermezzo bei Bayer 04 Leverkusen einer davon. Am prominentesten ist wohl Real Madrid-Star David Alaba, der nach einem halben Jahr bei der TSG Hoffenheim zum Stammspieler und Champions-League-Sieger avancierte.
Eine Rolle als Führungsfigur bei den kleinen Bayern scheint für mehr Spielzeit kaum eine Option zu sein. Der Jung-Nationalspieler ist in seiner Entwicklung eigentlich schon zu weit, um in den nächsten Wochen und Monaten in der Regionalliga aufzulaufen. Mit Nestory Irankunda und Arijon Ibrahimović treiben bereits zwei Kollegen ihre Entwicklung bis Sommer an anderer Stelle voran. Adam Aznou könnte der Nächste werden. (Tobias Höllrich)