2024-05-08T14:46:11.570Z

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Fabian Sauer ist Präsident von Helios Daglfing.
Fabian Sauer ist Präsident von Helios Daglfing. – Foto: Jens Hartmann

Vereine starten Online-Petition: Protest gegen Aus für Sportgaststätten an Bezirkssportanalgen

Einige Stadträte rudern jetzt zurück

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Die Stadt München hat beschlossen, dass künftig keine Sportgaststätten mehr auf Bezirkssportanlagen vorgesehen sind. Dagegen wehren sich die Vereine.

München - Erst hat der Stadtrat die schrittweise Abschaffung der Gastronomie auf Bezirkssportanlagen beschlossen, nun setzen sich mehrere Stadträte für den Erhalt der Sportgaststätten ein. In Bogenhausen gibt es zudem eine Online-Petition und es werden Unterschriften vor Ort gesammelt. „Wichtig für alle Sportler und alle Englschalkinger – bezahlbar und gut.“ So äußert sich einer der rund 350 Menschen, die die Online-Petition zum Erhalt der Bogenhauser Sportgaststätte „Taverna Pyrsos“ bereits unterzeichnet haben.

Kioskküchen statt Sportgaststätten an den Bezirkssportanlagen

Die Stadt hat kürzlich beschlossen, künftig keine Sportgaststätten mehr auf ihren Bezirkssportanlagen einzurichten. Als Erstes sind davon die Anlagen in der Westpreußenstraße (Bogenhausen), der Demleitner Straße 2 (Sendling) und der Feldbergstraße 65 (Trudering) betroffen, bei denen nächstes Jahr Sanierungen anstehen.

In einem Schreiben des Sportamtes heißt es deutlich, dass die aktuell dort vorhandenen Gaststätten ersatzlos wegfallen werden. Denn man brauche Platz, um die Anlagen inklusiv und gendergerecht umbauen zu können. Stattdessen sollen die Sportanlagen Kioskküchen erhalten, über die Ehrenamtliche Sportler und Besucher versorgen sollen.

Zwei Statdträtinnen der Grünen kämpfen für die Gastronomie an der Bezirkssportanlage Westpreußenstraße

Ex-Stadträtin Christiane Hacker (SPD) hatte bereits im Dezember Unverständnis über den Beschluss gezeigt und im Bezirksausschuss Bogenhausen kritisch nachgefragt. „Wie verträgt sich die wenige oder keine Versorgung der Sportler damit, dass Sport einen wichtigen Beitrag zu Lebensqualität und zum sozialen Frieden der Stadtgesellschaft leistet?“

Nun wenden sich auch einige Stadträte gegen das Aus für die Sportgaststätten. So fordern die beiden Grünen-Stadträtinnen Angelika Pilz-Strasser und Gunda Krauss aus Bogenhausen, dass die Stadt nach Möglichkeiten sucht, um die Gastronomie der Bezirkssportanlage Westpreußenstraße zu erhalten.

„Wenn der Beschluss des Stadtrats auf so großen Protest stößt, dann muss er korrigiert werden.“

Ulrike Grimm, sportpolitische Sprecherin der CSU-Stadtratsfraktion.

Sie beziehen sich dabei auf den Passus im Beschluss, nach dem „in begründeten Einzelfällen, insbesondere dann, wenn bereits eine Gaststätte vorhanden ist“, der Erhalt ausnahmsweise weiterhin möglich sein soll. In diesem Satz betont die Stadt jedoch auch, dass dies nur möglich ist, wenn es für das Gaststättengebäude einen Vertrag gibt mit einem Dritten – etwa einer Brauerei oder einem Verein –, der den großen und kleinen Bauunterhalt übernimmt.

Die CSU/FW-Stadtratsfraktion fordert, die Entscheidung über die Abschaffung der Gaststätten komplett rückgängig zu machen. Stattdessen sollen mit den Vereinen individuelle Lösungen erarbeitet werden. „Wenn der Beschluss des Stadtrats auf so großen Protest stößt, dann muss er korrigiert werden“, erklärt die sportpolitische Sprecherin der CSU-Stadtratsfraktion, Ulrike Grimm.

„Als Vereinspräsident finde ich es bedauerlich, dass wir hier vor vollendete Tatsachen gestellt wurden.“

Fabian Sauer von Helios Daglfing.

Fabian Sauer, dessen Verein „Helios Daglfing“ Hauptverein auf der Anlage Westpreußenstraße ist, fordert künftig regelmäßige Treffen des Sportamts mit allen Vereinsvertretern von städtischen Bezirkssportanlagen. „Als Vereinspräsident finde ich es bedauerlich, dass wir hier vor vollendete Tatsachen gestellt wurden.“

Die Vereine hadern nämlich auch mit der geplanten Verkleinerung ihrer Geschäftsstellenräume sowie dem künftigen Wegfall des Wasch- und Trockenraums für die Sportkleidung, die jeweils laut Stadtratsbeschluss „für den Sportbetrieb nicht zwingend erforderlich“ sind. Andere städtische Sportstätten wie Hallen oder Schwimmbäder hätten ihn schließlich auch nicht, so das Sportamt.

Aufrufe: 09.1.2024, 14:00 Uhr
Carmen Ick-DietlAutor