Mainz. Wer sich für den lokalen Amateurfußball interessiert, hat an diesem Mittwoch die Qual der Wahl. TuS Marienborn gegen SV Gonsenheim um 19 Uhr, TSG Bretzenheim gegen TSV Schott Mainz um 19.30 Uhr, zweimal Verbands- gegen Oberliga – die Auslosung der dritten Runde im Verbandspokal gab einige attraktive Paarungen her. Auch TSV Gau-Odernheim gegen FC Basara Mainz (19.30 Uhr) oder FV Budenheim gegen Wormatia Worms (19.30 Uhr) zählen dazu.
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Parallele Spielansetzungen auf Kosten der Zuschauer
Titelverteidiger TSV Schott mischt schon sieben Wochen früher mit als vorige Saison. Da stiegen die höchstklassigen Mannschaften erst in Runde fünf ein. Regionale Lostöpfe sorgen dafür, dass die in tieferen Ligen spielenden Teams viel bessere Chancen auf attraktivere Partien haben. Von möglichen Pflichtspiel-Highlights gegen Schott oder Gonsenheim beispielsweise sprach Marienborn-Trainer Ali Cakici stets, wenn es darum ging, vermeintliche Pflichtaufgaben seriös anzugehen. Herrscht nun also blanke Vorfreude?
Von wegen, das Stimmungsbild ist geteilt. „Marienborn gegen Gonsenheim – super. Schott gegen Bretzenheim – super. Basara gegen Gau-Odernheim – super“, sagt Cakici, „und keiner kann die anderen Spiele sehen.“ Die Synchron-Ansetzung, eingezwängt in Samstags- und Sonntagstermine der Kontrahenten und die Englischen Wochen zum Ligastart, wird alle Clubs viele Zuschauer kosten. Einzig der VfB Bodenheim (am 13. August in Gundersheim) konnte dem im Konsens mit den Gastgebern entfliehen. Hinzu kommt die Ferienzeit. „So ist es eine Vergeudung dieser Paarungen. Da wird gähnende Leere sein. Sauschade“, findet Cakici.
Bodenheim-Trainer Marco Jantz begrüßt den neuen Modus: „Für die Kleineren ist es interessant. Als Underdog besteht eher die Chance, mit ein bisschen Losglück weit zu kommen. Für die Top-Mannschaften wird es schwieriger.“ Doch vor dem Achtelfinale solle „Kleiner gegen Größer“ gelost werden. Kritisch sehen die Verbandsligisten die doppelte Englische Woche, mit der sie seit vorigem Mittwoch in die Saison starten. So drohen früh Kräfteverschleiß und zwangsweise Rotation, was gegen die Favoriten die Chancen schmälert. Die generelle Termin-Hatz vor Weihnachten kritisiert Bretzenheim-Trainer Timo Schmidt.
Frühe Englische Wochen zehren an den Kräften
Die regionalen Lostöpfe an sich wiederum sorgen für einhellige Zustimmung. „Da kommt es für den ein oder anderen Verein zu Highlights“, sagt Sascha Meeth, Sportlicher Leiter beim TSV Schott. „Ich finde es völlig legitim, dass wir früher einsteigen, und sinnvoll, dass alle Gastmannschaften kürzere Fahrtwege haben.“ Die hohe Belastung, die auch durch die Teilnahme am DFB-Pokal entsteht, führt TSV-Trainer Samuel Horozovic an: „Ich hätte zum Saisonbeginn lieber normale Trainingswochen, in denen man auch Akzente setzen kann. Diese Pokalrunde als erstes Pflichtspiel vor dem Liga-Auftakt hätte ich gut gefunden.“ Dann hätte man sich auch mit den Terminierungen besser voneinander abheben können.
Bei der Vorstellung einer noch kürzeren Sommerpause fährt Anouar Ddaou der Schreck in die Glieder. Der SV Gonsenheim hatte durch Pokalfinale und Aufstiegsspiele ohnehin schon eine Mini-Vorbereitung. „Ich fand es sehr entspannt, später einzusteigen. Bei der vorigen Mammut-Saison war das notwendig“, sagt der Trainer, „aber ich finde es auch fair, wenn die Top-Teams früher ran müssen. Aber die Spielrunden könnten gern etwas später angesetzt werden.“