Der VfB Bodenheim marschiert nach seinem Aufstieg direkt weiter an die Spitze der Verbandsliga. Der Cotrainer der TSG Bretzenheim leistet Abbitte.
Wer diesen Endstand zur Pause kommen sah, sollte sich jede Menge Lottoscheine kaufen. Mit einem viel diskutierten Elfmeter-Doppelpack drehte der VfB die Partie gegen verdient führende 46er und holte den ersten Punktspiel-Heimsieg in diesem Derby. „Ich muss Selbstkritik üben. Durch meine Aktion kippt das Spiel“, gibt Serdal Günes, spielender Cotrainer der TSG, zerknirscht zu.
Was war passiert? Erst nahm Norman Loos einen Zupfer des – ausgerechnet seit diesem Tag – 19-jährigen Brian Balik ab, fiel und verwandelte den Elfer zum 2:2 (51.). „Kein Strafstoß“, gibt VfB-Trainer Marco Jantz zu. „Oben ist ein Kontakt, ich nehme ihn an“, gesteht Loos. Und darf sieben Minuten später erneut antreten. Günes, der vor dem 2:2 wegen Meckerns Gelb sah, hält Roman Meyenburg fest. Außer- oder innerhalb? In jedem Fall strafwürdig. Der 31-Jährige sieht die Zeitstrafe, Loos verwandelt erneut (58.). Und David Vodi macht in Überzahl das erste seiner beiden Kontertore (69., 89.) zur Vorentscheidung.
Sechs Führungen, aber kein Sieg
„Wir wussten ganz genau, was Bodenheim macht. Ich hätte in der Halbzeitpause nie gedacht, dass wir das Spiel verlieren könnten“, sagt Günes. „Vielleicht haben wir uns zu lang mit der Entscheidung vor dem 2:2 beschäftigt. Es ist bitter, dass wir durch meinen Fehler auch im vierten Spiel eine Führung nicht nach Hause gebracht haben.“ TSG-Trainer Timo Schmidt ärgert sich: „Wir haben die Nerven verloren. Auch wenn der erste Elfmeter nie im Leben einer war.“
Gänzlich anders war naturgemäß die Stimmung beim VfB. „Wir wissen, dass wir Spiele drehen können“, sagt Loos, „und wir wissen, dass es ganz schwer ist, gegen uns zu gewinnen. Wir machen jetzt einfach so weiter.“ Roman Meyenburg hatte per Flanke das 1:1 durch Calvin Faßnacht vorgelegt (37.). Zweimal führte die TSG, Rakeem Bott drückte Lukas Fischers Querpass rein (35.) und passte dann zu Fatjon Bytyqi, der aus spitzem Winkel traf (43.).
„Bretzenheim hat über 50 Minuten ein wirklich gutes Spiel gemacht“, gesteht VfB-Trainer Jantz ein, „dass wir noch das 4:2 in Überzahl machen, war sehr wichtig.“ In die anstehende Englische Woche geht der Aufsteiger unbesiegt – und die TSG trotz schon sechs Führungstreffern binnen vier Partien sieglos.
VfB Bodenheim: Stofleth – Meyenburg (67. Schenk), Ziewers, F. Kammerer – Geuder (90. Dorn), Schäfer, Papela (71. Baljak), Ben Hazaz – Loos, Faßnacht (90. Bauer), P. Kammerer (67. Vodi).
TSG Bretzenheim: Heberer – Maaß (71. Scherer), Günes, Padberg – Lakatos (75. Basel), Balik (64. Zimmermann), Felker, Fischer – Koutny (46. Oh), Bytyqi, Bott (75. Hosseini).