2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
Uwe Wolf hat seine Mission in Buchbach erfüllt - und ist bereits wieder Geschichte beim Dorfverein.
Uwe Wolf hat seine Mission in Buchbach erfüllt - und ist bereits wieder Geschichte beim Dorfverein. – Foto: Sven Leifer

Uwe Wolf und sein Ende beim TSV Buchbach: »Schade«

Der 55-jährige Fußballlehrer berichtet über Unstimmigkeiten vor allem was die zweite Mannschaft betrifft

Ein Verein heuert in großer Not einen Trainer an. Landläufig auch unter der Metapher bekannt, einen Feuerwehrmann zu installieren. Die Mission kann gelingen, muss sie aber beileibe nicht. Nach einigen Spielen trennen sich die Wege wieder. So war das auch im Fall des TSV Buchbach und Uwe Wolf. Von Mitte März bis Saisonende wurde ein Vertrag vereinbart, der ist nun ausgelaufen. Ein normaler Vorgang im Fußball.

Und doch sorgte die Buchbacher Personalentscheidung, NICHT mit Uwe Wolf in die neue Saison zu gehen, bei Außenstehenden für Verwunderung. Hat doch der 55-Jährige in bemerkenswerter Weise den Dorfklub aus dem Landkreis Mühldorf in Windeseile wieder in die Spur gebracht. Er führte die Truppe um Leitwolf Aleksandro Petrovic zu überragenden 26 Punkten in zehn Spielen. Der Klassererhalt in der Regionalliga Bayern war damit am drittletzten Spieltag unter Dach und Fach, was kaum jemand für möglich gehalten hätte. Offensichtlich passte es zwischen Mannschaft und Trainer. Eigentlich logisch, dass man die Zusammenarbeit ausweitet. Warum gehen aber nun der TSV Buchbach und Uwe Wolf wieder ihrer Wege? Eine Spurensuche.

Wer Uwe Wolf, den emotionalen Ex-Bundesligaprofi, verpflichtet, weiß, was er kriegt. Der Fußballlehrer lässt sich nicht dreinreden, von niemandem! Und Wolf ist ein Verfechter der Philosophie: Ohne Fleiß kein Preis! Die Ungeschlagen-Serie der Buchbacher im Frühjahr kam nicht von ungefähr, fast täglich bat Wolf die Feierabendkicker auf den Trainingsplatz. Alle Anstrengungen, die nötig waren, um die Klasse zu halten, wurden unternommen - vom Zeugwart bis hin zu den Spielern. "Ich bin jemand, der alles investiert für einen Verein", sagt Uwe Wolf. Warum es bis zu seiner Ankunft beim Dorfverein stark nach Abstieg roch, ist für den ehemaligen Löwen-Dompteur eindeutig: "Die Mannschaft war tot, weil viel zu viele Leute mit reingequatscht haben."

Um eine klare Botschaft war Wolf noch nie verlegen. Nach dem geglückten Klassenerhalt mit dem Heimsieg gegen Türkgücü München habe man sich zusammengesetzt. "Der Verein wollte mit mir verlängern. Ich habe gesagt: Das sind meine Vorstellungen, lasst euch die mal durch den Kopf gehen und sagt mir dann Bescheid", so die Version des Trainers.


Spieler der ersten Mannschaft sollte die Bezirksliga-Mannschaft des TSV zum Klassenerhalt führen - das schmeckte Wolf gar nicht.


Dann allerdings stellte Wolf fest, dass sich die Prioritäten nach dem geschafften Klassenerhalt der ersten Mannschaft verschoben hatten: "Plötzlich war alles andere wichtiger als die Regionalliga-Truppe. Ich sollte Spieler für die zweite Mannschaft abstellen, sodass diese den Klassenerhalt in der Bezirksliga schafft. Bei mir geht aber die erste Mannschaft immer vor. Ich bestimme, wer wann wo spielt."

Ein normaler und absolut legitimer Vorgang in einem Verein, alles zu unternehmen, um neben der ersten auch die zweite Mannschaft zum Klassenerhalt zu führen. Für Uwe Wolf war das allerdings keine Option: "Meiner Meinung nach sollte sich eine zweite Mannschaft immer selbst tragen, und wenn Unterstützung nötig ist, sollte diese von talentierten Jugendspielern kommen. Ist das nicht gewährleistet, ist es besser, die zweite Mannschaft abzumelden. Mich jetzt für den Abstieg der zweiten Mannschaft verantwortlich zu machen, ist mehr als unfair."

Ohne Unterstützung aus der ersten Mannschaft war der TSV Buchbach II - übrigens in den Entscheidungsspielen gecoacht von Wolfs Vorgänger Andreas Bichlmaier, weil der eigentliche Trainer Yüksel Acipinar im Urlaub weilte - in der Bezirksliga-Relegation chancenlos und unterlag dem VfL Waldkraiburg mit 1:3 im Hin- und 1:7 im Rückspiel.

Uwe Wolf hat das Kapitel TSV Buchbach für sich abgehakt: "Schade, die Mannschaft wollte mit mir den Weg weitergehen, der Verein aber wollte das nicht."

Auf FuPa-Anfrage möchte sich der TSV Buchbach zu der Thematik nicht mehr äußern und es auf sich beruhen lassen.

Aufrufe: 07.6.2023, 12:10 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor