2024-12-06T12:23:09.689Z

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Uwe Wolf, neuer Trainer des TSV Grünwald.
Uwe Wolf, neuer Trainer des TSV Grünwald. – Foto: TSV Grünwald

Uwe Wolf im Interview: „Wer sagt, dass Gerland und Lorant nicht modern waren?“

Nachfolger von Rainer Elfinger

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Der neue Trainer Uwe Wolf bringt eine Menge Erfahrung zum TSV Grünwald mit. Unter anderem war er Trainer beim TSV 1860 München.

Mit der Trennung von Rainer Elfinger und der Verpflichtung von Uwe Wolf versucht Fußball-Bayernligist TSV Grünwald das Ruder im Abstiegskampf herumzureißen. Nach zwei Siegen aus 17 Partien steht der Neuling mit zehn Punkten momentan auf dem 16. und damit vorletzten Rang. Klar ist: Die Grün-Weißen setzen weiterhin auf einen routinierten Übungsleiter. Der am vergangenen Samstag 58 gewordene Elfinger wurde durch den nur neun Monate jüngeren Wolf ersetzt.

Der 57-Jährige bringt aus seiner Spielerlaufbahn, unter anderem beim 1. FC Nürnberg, TSV 1860 München und Club Nexaca/Mexiko, sowie als Ex-Trainer bei den Löwen viel erstklassige Erfahrung mit, als Coach war er ansonsten meist in der Regionalliga tätig, und das durchaus erfolgreich. Zu Wolfs Einstand gingen die Isartaler mit dem 2:3 beim TSV Kottern trotz eines beherzten Auftritts leer aus. Unsere Zeitung hat den Trainer befragt, wie er fußballerisch tickt und wie er die Grün-Weißen retten will.

Uwe Wolf über…

… Hermann Gerland und Werner Lorant:

Von beiden habe ich viel mitgenommen. Es waren die beiden ersten Trainer meiner Profikarriere. Hermann Gerland hat mich aus der Oberliga, die damals noch 3. Liga war, vom SV Edenkoben in der Pfalz als Spieler zum 1. FC Nürnberg geholt.

…moderne Trainer:

Ich habe Respekt vor jungen Trainern, aber wer sagt denn, dass Lorant und Gerland nicht modern waren? Nur, weil sie kein Laptop in der Hand hatten. Man kann den Fußball auch verwissenschaftlichen. Ich kann mich mit Ihnen so unterhalten, dass Sie glauben, ich habe Fußball studiert. Aber bei mir heißt es nicht Box, sondern Strafraum. Und nicht Gegenpressing, sondern Nachsetzen. Die Einfachheit macht es aus. Ich habe Hochachtung vor so gestandenen Trainern wie Werner Lorant und Hermann Gerland. Damals gab es noch keine Laptops oder Videoaufzeichnungen, aber sie waren ihrer Zeit voraus. Es waren zwei geradlinige Typen, die auch den Finger in die Wunde gelegt haben.

… seine eigene Geradlinigkeit:

Die ist mir ganz wichtig. Wenn einer schlecht spielt, sage ich ihm das auch ganz klar.

…die Grundvoraussetzung für Erfolg:

Ohne Fleiß, kein Preis. Wie hat Hermann Gerland immer gesagt? Übung macht den Meister. Oder Werner Lorant: Fußball ist ein Laufsport.

…seine erste Maßnahme in Grünwald:

Der Trainingsaufwand wird erhöht, es wird täglich trainiert, vielleicht gibt es einen Tag Pause. Wer sagt denn, dass am Sonntag kein Fußballtraining erlaubt ist? Die Fitness ist das Fundament. In unserer Situation müssen wir fleißiger sein als andere.

…seinen Einstand:

Das Glück war nicht auf unserer Seite, aber das Glück kann man erzwingen. Ich habe hier junge, engagierte Spieler. Sie brauchen einen Plan an die Hand. Vor dem Kottern-Spiel hatten wir nur eineinhalb Trainingseinheiten, da konnten wir noch nicht so viel machen.

…seine Erwartung an die Spieler:

Ich liebe Einsatz, Engagement und Laufbereitschaft. Ich liebe Spieler, die alles auf dem Platz lassen. Man darf auch einen Fehler machen, aber wichtig ist, dass man sofort versucht, diesen wieder auszubügeln.

… die Personalsituation:

Wir haben viele Verletzte. In Kottern waren sogar Spieler auf der Bank, die nicht hundertprozentig fit waren, auch ein paar junge Spieler, die ich noch nicht so kenne. Grundsätzlich habe ich keine Scheu, die Jungen loszulassen.

…die Vorgabe für die nächsten Partien:

Das Ziel ist der Klassenerhalt. Wir gehen in jedes Spiel, um zu gewinnen. Vier Spiele bis zur Winterpause haben wir noch. Da sind noch zwölf Punkte zu vergeben. Wir werden alles in die Waagschale werfen.

Aufrufe: 012.11.2024, 08:59 Uhr
Umberto SavignanoAutor