2025-12-17T10:26:01.779Z

Transfers
Rolf Emrich (rechts) und der neue Trainer der TSG Pfeddersheim, Pietro Berrafato, wollen in den nächsten anderthalb Jahren Hand in Hand arbeiten. Es gilt, die sportliche Talfahrt zu stoppen und den Kader zu verjüngen.       Foto: Christine Dirigo / pakalski-press
Rolf Emrich (rechts) und der neue Trainer der TSG Pfeddersheim, Pietro Berrafato, wollen in den nächsten anderthalb Jahren Hand in Hand arbeiten. Es gilt, die sportliche Talfahrt zu stoppen und den Kader zu verjüngen. Foto: Christine Dirigo / pakalski-press

Überraschung: TSG Pfeddersheim präsentiert neuen Trainer

Überraschung bei der TSG Pfeddersheim: Der abstiegsbedrohte Landesligist wechselt zum neuen Jahr den Trainer +++ Die Hintergründe dazu

Pfeddersheim. Als die Nachricht durchsickerte, die TSG Pfeddersheim geht mit einem neuen Trainer ins Jahr 2026, klang das zunächst einmal nach einer Ente. So kurz vor Weihnachten und das, wo Marcell Oehler doch gerade erst ein paar Wochen zuvor als Spielertrainer inthronisiert war? Unmöglich!

Wenige Stunden später jedoch stellte sich heraus: Nein, kein Scherz. Pietro Berrafato übernimmt beim ehemaligen Oberligisten. Die Hintergründe kommunizierte der Verein Montagabend in einer Pressekonferenz. Nach Worten von Manuel Wöllner, dem Sportlichen Leiter, verfügt Oehler wegen einer beruflichen Veränderung nicht mehr über das erforderliche Zeitbudget, um den anspruchsvollen Job des Cheftrainers bei der TSG Pfeddersheim ausfüllen zu können. Als spielender Cotrainer wolle er jedoch an Bord bleiben.

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Der richtige Verein zum richtigen Zeitpunkt

Somit sah sich die TSG gezwungen, einen neuen Coach für die Mannschaft zu finden. Fündig wurde Wöllner in Ludwigshafen, namentlich bei Ex-Profi Pietro Berrafato. Der 39-jährige, zu dem Zeitpunkt nach eigenen Worten noch im „Fußball-Sabbatjahr“, trug sich ohnehin mit dem Gedanken, ins Trainergeschäft zurückzukehren. Allerdings nur bei einem Verein mit Renommee. Von daher habe die Anfrage der traditionsreichen TSG genau gepasst.

Berrafatos erste Mission bei der TSG wird sein, die Pfeddersheimer aus der akuten Abstiegszone ins sichere Mittelfeld zu führen. Das ist zumindest der Wunsch von Rolf Emrich, für den die Verpflichtung des Ex-Saarbrückers mit Drittliga-Erfahrung ein Glücksgriff ist: „Wir suchten jemanden, der die Landesliga kennt“. Da scheint der Bezirksleiter einer Versicherung die Idealbesetzung. Bis zum Abschluss der zurückliegenden Runde arbeitete er bei Phönix Schifferstadt, nunmehr einem Abstiegskonkurrenten der Pfeddersheimer.

Berrafato will seinen Schützlingen die "Siegermentalität" einimpfen

Der zweifache Vater Berrafato strahlt bei seiner Vorstellung Sicherheit aus. Er hat viel von der Fußball-Welt gesehen, sich aber irgendwann bewusst von der Profikarriere verabschiedet. Mit einer langen, langen Liste von Aufstiegserlebnissen, von Bezirksliga bis in die Regionalliga, wechselte er in die Arbeitswelt. Er schwärmt von der „Siegermentalität, die ich den Spielern der TSG Pfeddersheim vermitteln will. Das ist nicht einfach. Das geht nur mit Siegen.“

Die will er mit der TSG feiern. Vielleicht gesellt sich zum aktuellen Kader ein weiterer Offensiv- und/oder Defensivspieler dazu, sagt Emrich sehr vorsichtig. Sicherer ist das Comeback von Dennis Renner und Vincent Haber, die nach langer Verletzungspause zurückkommen sollen. Mit ihnen hofft die TSG möglichst schnell „in ruhigere Fahrwasser zu kommen“, um Planungssicherheit für die neue Runde zu erhalten. In die wollen die Pfeddersheimer mit Berrafato gehen, dessen zweiter Auftrag die Verjüngung des Kaders ist. Ersatz braucht es in jedem Fall für Fabian Herchenhan und Rik Hiemeleers, die ihren Abschied bereits angekündigt haben. Dieses Gesamtpaket ist die Herausforderung, der sich Berrafato stellt.

Vierter Trainer in anderthalb Jahren

Dabei gleicht der Trainerstuhl bei der TSG Pfeddersheim einem Schleudersitz. Innerhalb von anderthalb Jahren verschliss der ehemalige Oberligist drei Coaches. Zunächst wurde Nauwid Amiri als Heilsbringer angekündigt, der den Verein wenigstens in der Verbandsliga halten sollte. Doch am 11. Oktober 2024 war Schluss. Nach dem 2:3 in Bodenheim musste der Bruder von 05-Profi Nadiem Amiri gehen. Ihm folgte Marco Streker, dem trotz des Abstiegs in die Landesliga das Vertrauen ausgesprochen wurde. Er sollte den Neuaufbau im Uwe-Becker-Stadion starten.

Nach zwei Niederlagen, am 10. August 2025 nach dem 0:2 beim SV Gimbsheim, zogen die Verantwortlichen die Reißleine. Sie befürchteten, dass unter dem Oppenheimer die erhoffte Wende zum Besseren nicht eintreten würde. Zugleich avisierten sie, sich mit der Nachbesetzung der Cheftrainer-Stelle Zeit zu lassen. Diesmal wolle man keinen Schnellschuss wagen, sondern tatsächlich die Idealbesetzung finden. Die glaubten sie, im eigenen Kreis ausgemacht zu haben. Sie beförderten Marcell Oehler, bis dahin spielenden Cotrainer und Interimstrainer, zum Hauptverantwortlichen für die erste Mannschaft. Dem fehlt nun die Zeit.

Die Bilanz von Oehler: 17 Punkte aus 16 Spielen. Die TSG schaffte auch unter seiner Regie keinen nachhaltigen Umbruch. Sie steckt in der Abstiegszone fest, die mit der Spielvereinigung Ingelheim auf Platz elf beginnt. Nunmehr obliegt es Berrafato, das Team in die höheren Tabellenhemisphären zu führen. Er wirkte bei der Vorstellung tatsächlich so wie einer, der das kann.

Aufrufe: 023.12.2025, 06:00 Uhr
Claus RosenbergAutor