Das rassige Lokalderby zwischen TuS Wagenfeld und TuS Lemförde bot den über 250 Zuschauern auf beiden Seiten alles, was ein spannendes Duell ausmacht. Nach intensiven 90 Minuten ging TuS Wagenfeld mit einem 3:1-Sieg vom Platz, doch beide Trainer hatten im Anschluss an das Spiel sehr unterschiedliche Sichtweisen auf den Verlauf und das Ergebnis.
„Verdienter Sieg, aber nicht unser bestes Spiel“ – Wagenfeld-Coach Hohnstedt zufrieden mit Mentalität
Michael Hohnstedt, Trainer von TuS Wagenfeld, zeigte sich nach dem Schlusspfiff durchaus zufrieden mit der Leistung seines Teams, auch wenn er sich kritisch über einige Phasen äußerte. „Es war ein sehr intensives Spiel, wie man es in einem Derby erwartet. Wir hatten eine super Zuschauerzahl – 250 bis 300 Leute, das war wirklich toll für so ein Spiel“, begann Hohnstedt sein Resümee.
Sein Team erwischte den besseren Start und hatte bereits früh gute Chancen, ehe eine abgefälschte Ecke zur verdienten 1:0-Führung führte. „Wir sind gut reingekommen, haben früh Druck gemacht und auch das 1:0 nach einer Ecke erzielt, die ein Spieler von Lemförde ins eigene Tor abfälschte“, so Hohnstedt. „Wir hätten sogar das 2:0 machen können, aber dann haben wir etwas nachgelassen.“
Diese Nachlässigkeit nutzte Lemförde aus, um zurück ins Spiel zu finden. „In der Phase zwischen der 30. und 40. Minute waren wir nicht gut“, gestand Hohnstedt. „Lemförde kam immer besser auf und hat das verdiente 1:1 gemacht. Sie hatten sogar die Riesenchance zum 2:1, aber unser Torhüter Olschewski hat unfassbar stark gehalten.“ Dieser wichtige Moment sicherte den Gastgebern das Unentschieden in einer kritischen Phase.
Kurz vor der Halbzeitpause konnte Wagenfeld durch ein Traumtor von Kapitän Andre Krause erneut in Führung gehen. „Das war unglaublich“, schwärmte Hohnstedt. „Eine abgefälschte Ecke, der Ball kommt zu ihm und er nimmt ihn volley mit dem schwachen Fuß aus 20 Metern – und dann geht er ins Eck. So gehen wir mit 2:1 in die Pause, etwas glücklich, aber wichtig.“
In der zweiten Halbzeit fand Wagenfeld besser ins Spiel zurück. „Wir kamen mit einer richtig guten Einstellung aus der Kabine“, betonte der Trainer. Trotz einer vergebenen Großchance durch Chris Brüggemann ließ sich das Team nicht beirren und erhöhte durch Giorgio Ronzetti auf 3:1: „Eine tolle Eins-gegen-Eins-Situation, hervorragend gemacht“, lobte Hohnstedt den Torschützen.
Auch wenn Wagenfeld nach der gelb-roten Karte für Kapitän Krause in der 85. Minute kurzzeitig in Bedrängnis geriet, blieb das Team konzentriert und verteidigte den Sieg. „Wir haben keine großen Torchancen mehr zugelassen“, sagte Hohnstedt. „Am Ende war es ein verdienter Sieg, vielleicht ein Tor zu hoch, aber wir haben unsere Mentalität gezeigt. In so einem Derby zählt vor allem der Einsatz, und den haben wir voll gezeigt. Die drei Punkte bleiben bei uns, und das ist das Wichtigste.“
„Ein Punkt wäre verdient gewesen“ – Lemfördes Schiavone hadert mit verpassten Chancen und Schiedsrichter
Auf der anderen Seite war TuS Lemförde-Trainer David Schiavone trotz der Niederlage mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden, bemängelte aber die Schiedsrichterentscheidungen und das fehlende Glück in entscheidenden Momenten. „Es war von Anfang an ein intensives Derby, viele Zweikämpfe, hohes Tempo, ein typisches Spiel, das hin und her ging“, begann Schiavone seine Analyse.
Wagenfeld ging früh durch ein unglückliches Eigentor in Führung, doch Lemförde zeigte Charakter. „Wir haben gut reagiert, hatten dann einen Lattentreffer durch Dominic Becker und schließlich nach einer Ecke das verdiente 1:1 durch einen Kopfball von Tobias Middel“, so Schiavone. „In dieser Phase waren wir stark und hätten sogar das 2:1 machen können. Darius Leucian hatte in der 40. Minute eine riesige Chance, aber leider konnten wir sie nicht nutzen.“
Diese vergebene Möglichkeit erwies sich als entscheidend, denn kurz vor dem Pausenpfiff fiel das 2:1 für Wagenfeld. „Das war der Knackpunkt des Spiels“, erklärte Schiavone. „Kurz vor der Halbzeit ein Traumtor aus 20 Metern – das tut natürlich weh.“
In der zweiten Halbzeit versuchte Lemförde, wieder ins Spiel zu finden, doch Wagenfeld nutzte einen Konter zur 3:1-Führung. „Giorgio Ronzetti hat uns ausgekontert, das war stark gemacht“, gab Schiavone zu. „Aber dann wurde uns ein klares Tor aberkannt, das hätte das Spiel nochmal spannend gemacht. Ein Kopfballtor von Francesco Schiavone nach Vorarbeit von Dominic Becker – für uns unverständlich, warum das abgepfiffen wurde.“
Neben den vergebenen Chancen ärgerte sich Schiavone vor allem über die Schiedsrichterleistung: „Die war an diesem Tag eine Katastrophe. Der Schiedsrichter hat schon letztes Jahr dasselbe Spiel gepfiffen, und auch da war es eine schwache Leistung. Es ist uns ein Rätsel, warum er wieder angesetzt wurde.“ Schiavone ging sogar so weit, zu sagen: „Mit der einen oder anderen Fehlentscheidung hat der Schiedsrichter uns aus dem Spiel genommen. Ein Punkt wäre für uns auf jeden Fall verdient gewesen.“
Trotz der Enttäuschung lobte Schiavone die Einstellung seiner Mannschaft: „Wir haben alles gegeben, aber gegen die Umstände konnten wir am Ende nichts ausrichten. Es ist sehr ärgerlich, weil wir das Potenzial hatten, hier zu punkten. Aber wir müssen das jetzt schlucken und weitermachen. In den nächsten Spielen werden wir versuchen, Punkte zu holen, um vernünftig in die Winterpause zu gehen.“