Nervenkrimi im Abstiegskracher – Holzkirchen erobert Relegationsplatz

Holzkirchen – Das Sieges-Humba nach Abpfiff hatten sich die Landesliga-Fußballer des TuS Holzkirchen nach dem Erfolg gegen den SV Neufraunhofen wahrlich verdient – und hart erarbeitet. Trotz klarer Dominanz gelang der Lucky Punch zum 3:2 gegen den Abstiegskontrahenten erst kurz vor Ende der regulären Spielzeit. Damit überholen die Holzkirchner den SVN in der Tabelle und haben wieder einen Relegationsplatz inne.

In seinem ersten von mindestens fünf Spielen als Holzkirchner Trainer veränderte Florian Brachtel die Startelf im Vergleich zum 1:6-Debakel in Geretsried auf drei Positionen. Die Rückkehrer Yasin Keskin und Lukas Krepek begannen ebenso wie Dino Burkic, dafür saßen Leonhard Gerg, William Galli und Stefan Hofinger zunächst auf der Bank. „Seid geduldig, je länger wir die Null halten, desto nervöser werden sie“, hatte auf der anderen Seite Neufraunhofens Trainer Alexander Auhagen seiner Mannschaft mit auf den Weg gegeben.

Von Nervosität war beim TuS allerdings nichts zu spüren. Schon nach ein paar Sekunden dribbelte sich Drilon Shukaj zum ersten Mal auf links in den Strafraum, seine Hereingabe fand allerdings noch keinen Abnehmer. „Das ist ein Vorteil eines Trainerwechsels, dass man gleich eine neue Energie drin hat“, beschreibt Brachtel die ersten Minuten, die Holzkirchen komplett im Griff hatte und sich nach einer Viertelstunde belohnte: Seyed Suheil Amadodin und Pirmin Lindner blieben mit ihren Dribblings zwar noch hängen, dafür hatte Burkic den Ball direkt vor dem Fuß und versenkte von der Strafraumkante trocken im linken Eck. Spätestens jetzt übertrug sich die Energie von den Spielern auch auf die Zuschauer. Die Führung sollte aber nicht lange halten, auch Neufraunhofen traf mit dem ersten Abschluss auf das Tor.

Jakob Gerg trifft in 89. Minute

Danach passierte lange nicht viel. Holzkirchen war überlegen, aber nicht zwingend genug. Und die Gäste wussten, dass sie mit einem Punkt deutlich besser leben können. Aus dem Nichts kam die erneute Holzkirchner Führung aber nicht. Shukaj dribbelte auf links überragend bis zur Grundlinie, die flache Hereingabe legte sich Burkic auf den rechten Fuß und hämmerte den Ball über den Gästekeeper unter die Latte. Der TuS-Stürmer hatte sogar noch den dritten Treffer auf dem Fuß, schoss allerdings freistehend rechts vorbei. „Da kannst du den Deckel zumachen, dann ist er der König. So musst du noch mal zittern“, sagt Brachtel.

Denn im Gegenzug kassierte Holzkirchen den erneuten Ausgleich. Bei einem Konter wollte Keskin vor einem Gästeangreifer klären, traf aber ins eigene Netz. „Genau so ist halt Fußball“, verweist Brachtel auf eine alte Fußball-Weisheit. Seine Mannen wirkten jetzt verunsichert, schienen an die Negativerlebnisse der vergangenen Monate erinnert. Aufstecken wollten sie aber nicht. Die Grün-Weißen wussten, dass sie sich keinen Punktverlust erlauben dürfen. Und sie belohnten sich für einen couragierten Auftritt. Eine weite Flanke vom eingewechselten Hofinger von rechts köpfte Jakob Gerg am langen Pfosten gegen die Laufrichtung des Keepers in die Maschen. „Das dritte zu machen war von der Moral her super“, freut sich Brachtel über einen gelungenen Einstand als Holzkirchner Trainer. „Es war enorm wichtig, dass wir das Spiel gezogen haben.“

Kapitän Korkor gibt Comeback

Wichtig dürfte in den nächsten Spielen auch die Rückkehr von Kapitän Christopher Korkor sein, der in der Schlussphase ein paar Minuten ran durfte. Ganz im Gegensatz zu Simon Seferings, der beim Aufwärmen ein Ziehen in der Sehne gespürt hatte und nichts riskieren wollte.

Schon am Mittwoch hat der TuS Holzkirchen die Möglichkeit, den Sieg zu veredeln. Allerdings dürfte die Aufgabe im Nachholspiel gegen den Dritten Hallbergmoos ungleich schwerer sein. „Da müssen wir deutlich besser verteidigen“, weiß Brachtel vor dem Duell mit seinem Ex-Klub. Auf die Tabelle will er erst nach dem letzten Spieltag schauen. Dann soll dort mindestens Platz 16 für die Grün-Weißen stehen. (ses)

TuS Holzkirchen – SV Neufraunhofen 3:2 (1:1)

TuS: Lewerenz - Keskin, Zetterer, Suheil Amadodin (70. Balogh), Burkic (76. Galli), J. Gerg (90.+2 Gerg), Haunolder, Bauer, Lindner (83. Sulewski), Shukaj (76. Hofinger), Krepek.

Tore: 1:0 Burkic (14.), 1:1 Nitzl (22.) 21: Burkic (62.), 2:2 Keskin (69./ET), 3:2 J. Gerg (89.).

Gelbe Karten: Keskin, Zetterer, J. Gerg - Gerauer, Koller, Eichinger, Bitzer.

Schiedsrichter: Manuel Müller.

Zuschauer: 210.