
Der Aufsteiger beeindruckt trotz massiver Verletzungsprobleme in der Bayernliga. Trainer Daniel Dittmann hat seine Zukunft noch nicht geklärt.
Spannender und ereignisreicher hätten die Fußballer des TuS Geretsried das zu Ende gehende Jahr nicht gestalten können. Da war zunächst der nervenzehrende Endspurt in der Landesliga Südost, als man sich trotz eines zwischenzeitlich opulenten Zwölf-Punkte-Vorsprungs erst am letzten Spieltag mit einem 2:0-Sieg beim VfB Hallbergmoos-Goldach in die Aufstiegsrelegation rettete, die in den größten Erfolg der Vereinsgeschichte mündete: den Einzug in die Bayernliga. Dort überwintert der Aufsteiger auf Platz zwölf – und ist damit sportlich „im Soll“, wie Trainer Daniel Dittmann betont. Das bisherige Abschneiden in der zweithöchsten Amateurliga Bayerns ist umso höher zu bewerten, weil die Mannschaft zwischenzeitlich in einem Maße von Verletzungspech heimgesucht worden war, das anderorts häufig wochenlanges Lamentieren nach sich zieht.
So konnten die Angreifer Daniel Krebs und Belmin Idrizovic, die maßgeblichen Anteil an den berauschenden Relegationsspielen gegen den TSV Grünwald (4:0 und 2:0) und den TSV Schwabmünchen (4:0 und 1:2) hatten, noch keine einzige Minute in der Bayernliga gegen den Ball treten. Doppelt bitter war der Ausfall von Idrizovic, der gerade von einer komplizierten Verletzung genesen war, als er sich bei einem Einsatz in der zweiten Mannschaft bei der DJK Waldram erneut schwer verletzte. Nur 26 Minuten Bayernluft schnuppern konnte Neuzugang Edin Hyseni: Der 23-jährige Außenstürmer zog sich im Auftaktspiel gegen den FC Ismaning einen Kreuzbandriss zu.
Die weiteren, meist kurzzeitigen, Ausfälle, verletzungsbedingt oder aus anderen Gründen, haben Spieler aus dem Kreisligakader aufgefangen. Auch das war eine wichtige Erkenntnis dieses Jahres: Der zweite Anzug passt. Vor allem Angreifer Thomas Schnaderbeck spielte sich mit starken Leistungen in den Fokus, ebenso wie Vitus Fischer bei seinen Einsätzen auf der linken Außenbahn. „Wir haben nie angefangen, rumzujammern“, stellt Daniel Dittmann angesichts der Ausfallquote fest. Er zeigt sich mit den Leistungen der meisten Neuzugänge zufrieden. „Wir hatten viele Lichtblicke“, sagt der TuS-Coach mit Blick auf Keita Kawai, Alexander Bazdrigiannis, Linus Falck und den ebenfalls länger verletzten Veron Fejzullahi. Einzig für Kongni Djaleu erwies sich die Bayernliga noch als eine Nummer zu groß, weshalb der 18-jährige Abwehrspieler, der nur zu drei Kurzeinsätzen kam, den TuS laut Dittmann im Winter wieder verlässt.
Dafür bereichern weitere junge Talente den Kader des Teams, das bei der Geretsrieder Sportlerwahl zur „Mannschaft des Jahres“ gewählt wurde. Johannes Lex, Angreifer „mit riesigem Potenzial“ (Dittmann), der bereits ein paar Spiele in der Geretsrieder U19 absolvierte, kehrt nach studienbedingtem Engagement beim SV Sallach (Bezirksliga West, Niederbayern) zurück. Von Türk Gücü München kommt Abwehrspieler Mihajlo Vjestica (19); ebenfalls ein Kandidat für die Defensive ist Lucian Schirbl (19), der zuletzt bei Ligakonkurrent FC Sportfreunde Schwaig gemeldet war.
Und in den Startlöchern stehen Belmin Idrizovic (28) und Daniel Krebs (20), die zum Trainingsauftakt am 19. Januar im Mannschaftstraining zurückerwartet werden – „das sind ja quasi auch Winter-Neuzugänge“, sagt Dittmann.
Nichts Neues hat der Trainer indes in eigener Angelegenheit zu vermelden. „Ich habe komplett den Flugmodus drin“, scherzt der TuS-Coach, der mit dem letzten Spiel vor der Winterpause seinen Abschied zum Saisonende verkündete. Seine Zukunft sei derzeit noch total offen. „Man tauscht sich immer aus, es gibt Telefonate, aber jetzt ist noch nicht die Zeit für Konkretes“, betont Dittmann. „Wir konzentrieren uns jetzt ganz darauf, dass wir in der Bayernliga bleiben.“