2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Die zweite Heimniederlage am Stück ließ ratlose Mainzer zurück.
Die zweite Heimniederlage am Stück ließ ratlose Mainzer zurück. – Foto: Marcel Heeg / TSV Schott Mainz (Archiv)

TSV Schott Mainz zahlt Lehrgeld

1:4-Niederlage gegen Freiberg +++ Gegentore wiederholen sich +++ Vierte Führung im vierten Spiel verspielt

Diese Niederlage steckt den Regionalliga-Fußballern des TSV Schott Mainz in den Knochen. Viertes Spiel, vierte Führung, aber nur ein Punkt und nun das 1:4 (1:2) gegen den SGV Freiberg. Ein Team, das zu den Abstiegskandidaten zählt. 14 Tage nach dem DFB-Pokal-Highlight gegen den BVB (1:6) ist beim Aufsteiger die Hochstimmung verflogen.

Der Start gelang, wie eigentlich immer in dieser Saison, prima. Umschaltangriff, der Ball flippert zu Lennart Thum, Saisontor Nummer eins per Direktabnahme in den Winkel (3.). Zwei Hochkaräter lassen die deutlich überlegenen Mainzer aus, dann wird Nils Fischer gefoult – und Jost Mairoses Elfmeter pariert (33.). „Wenn wir 2 oder 3:0 in Führung gehen, können wir dieses Spiel deutlich gewinnen“, sagt Linus Wimmer, „aber nach Gegentoren kracht unser Mannschaftskonstrukt in sich zusammen.“

Freiberg erst sehr effizient und dann überlegen

Dem 1:1 aus der Distanz, der erste Torschuss des Teams vom Neckar (Tim Littmann/36.), folgte prompt das 1:2, der erste von drei Treffern durch Simon Klostermann (41., 70., 79.). Um diese Tore herum war der TSV nicht wiederzuerkennen, mit unklarem Aufbau und großen Löchern zwischen anlaufenden Angreifern und Defensiv-Block. „Wir spielen keine konstant guten 90 Minuten“, sagt Nicklas Schlosser, „Mittwoch waren es 45, heute 30. Dann wird es wieder extrem wild.“

Gästetrainer Roland Seitz macht den Elfmeter als „Knackpunkt“ aus: „In den ersten 20 Minuten hatten wir gar keinen Zugriff, Schott hat das super gemacht.“ Danach habe sein Team die Mainzer Fehler „super bestraft“. Auch wenn der TSV es hinten raus noch einmal probierte, der Sieger war der richtige.

Mainzer Fehler wiederholen sich

Das Mainzer Problem: Die Fehler wiederholen sich. Das 1:2 glich wie ein Abziehbild dem Rückstand gegen den VfB Stuttgart II am Mittwoch (1:3): Fehlpass im Aufbau, der Gegner läuft in Überzahl aufs TSV-Tor. Und das 1:3 erinnerte Trainer Aydin Ay fatal an den Ausgleich in Walldorf (1:1): Der Sechser bekommt den Ball abgepresst, das Zentrum ist offen.

Eine „sehr gute“ erste halbe Stunde sah Ay, mit prima Positionsspiel. „Nach dem Elfmeter haben wir unser Spiel verloren und es nicht mehr geschafft, die Breite zu bespielen.“ Und das muss klappen, wenn man mit zwei breit stehenden Innen- und hoch geschobenen Außenverteidigern aufbaut. Schwachpunkte bleiben in Zeiten, in denen jedes Ligaspiel gestreamt wird, nicht lange unerkannt.

"Es ist nicht mehr Oberliga"

Die Mainzer Spielanlage ist risikoreich. Das führte, weil die Ballzirkulation rund lief und das Gegenpressing griff, zu einem hoch verdienten Oberliga-Titel. Aber inmitten der dritten von vier Englischen Wochen, wo auch frischebedingt viel rotiert wird und mangels vollständiger Trainingswochen kaum Abläufe eingeübt werden können, beginnt der Motor irgendwann zu stottern. Und der Zeitpunkt kommt immer früher.

„Heute haben wir ein bisschen Lehrgeld bezahlt“, sagt Ay. „Wir müssen in die Saison reinkommen“, betont Schlosser, „es ist nicht mehr die Oberliga.“ Es ist, sagt Wimmer, „frustrierend, in jedem Spiel auf Augenhöhe zu sein – und auf Messers Schneide immer den Kürzeren zu ziehen“.

Zwei hoch gehandelte Gegner in einer Woche

Dienstag (19 Uhr) geht es zu Tabellennachbar FC Homburg. „Eigentlich ein Top-Team“, sagt Ay, daran ändert der Fehlstart der Saarländer nichts. Samstag (14 Uhr) kommen die stets hoch ambitionierten Kickers Offenbach auf die Bezirkssportanlage. Es wird nicht einfacher. „Wir sehen ja, dass wir fußballerisch mithalten können“, betont Wimmer, „wir müssen unser Ding weiter durchziehen.“

TSV Schott Mainz: Hansen – Obas (46. Just), Hermann, Gans (46. Schwarz), Schlosser – Embaye (71. Cucchiara) – Rosenbaum (80. Roden), Mairose (66. Portmann) – Fischer, Thum, Wimmer.

Aufrufe: 027.8.2023, 10:06 Uhr
Torben SchröderAutor