Per Kutschfahrt in die Bezirksliga

Am Mittwochvormittag ist die Stimme von Michael Schaller immer noch leicht brüchig. "Drei Tage lang haben die Jungs gefeiert. Bis auf ein paar Unterbrechungen war ich auch dabei", erzählt der 40-jährige Pädagoge, der an der Mittelschule in Ruhmannsfelden arbeitet und derzeit ein wenig im Stress ist: "Gerade laufen die Abschlussprüfungen. Aber gar nicht schlecht, so kann ich mich zumindest hin und wieder abseilen von den anstrengenden Feierlichkeiten", scherzt er. Derlei offen zur Schau gestellte Party-Unlust lässt seine Meistermannschaft aber nicht so einfach durchgehen und hat sich kurzerhand etwas ganz Besonderes einfallen lassen, wie Schaller lachend zum Besten gibt: "Am Montag hatte ich bis Nachmittag Unterricht. Als ich nach Hause kam, stand eine Kutsche vor meiner Haustür. Die Jungs haben mich abgeholt und weiter ging`s."

Wermutstropfen: Daniel Wolf reißt sich zum dritten Mal das Kreuzband.

Der TSV Regen war als Favorit in die Saison gestartet. Nach einem holprigen Start wurde es aber schnell turbulent. Spielertrainer Reinhard Schreder stellte seinen Posten zur Verfügung, blieb der Mannschaft aber als Spieler erhalten. Michael Schaller wurde als Coach installiert. Er stabilisierte den TSV wieder und der Erfolg stellte sich ein. Mit zwei Kantersiegen nach der Winterpause untermauerte Regen seine Titelambitionen. Doch eine kurze Schwächephase im Frühjahr ließen noch einmal Zweifel aufkommen. Stichwort Meisterflatter! "Wir hatten immer drei bis vier verletzte Stammspieler zu ersetzen. Deshalb war das für uns schon eine heikle Phase. Aber wir haben uns wieder gefangen, weil die Mannschaft den Erfolg unbedingt wollte", erklärt Schaller.

Am vergangenen Samstag war es dann soweit. "Es hat alles gepasst. Wir haben gegen einen guten Gegner Niederalteich gespielt. Wir hatten uns bewusst dazu entschieden, dass wir nicht über den Spielstand in Neuhausen auf dem Laufenden gehalten werden wollten. Deswegen war das anschließend schon nochmal richtig emotional. Anschließend mit den Familien zu feiern, war einfach schön", schwärmt Schaller. Einen Wermutstropfen gibt`s allerdings: Daniel Wolf hat sich zum dritten Mal das Kreuzband gerissen. Ob der 27-Jährige noch einmal auf den Platz zurückkehren wird, ist noch ungewiss. "Ihm geht`s nicht so gut. Für uns alle ist das ein Nackenschlag. Daniel ist Fußballer durch und durch. Das tut einfach weh", fühlt Schaller mit.

Wie sieht der Sommer-Fahrplan aus?

In der Bezirksliga wird`s zunächst rein um den Klassenerhalt gehen. "Wir wollen uns etablieren und keine Fahrstuhlmannschaft werden", gibt Schaller, der auch in der kommenden Spielzeit zusammen mit seinem spielenden Co-Trainer Daniel Völkl das Sagen haben wird, die Losung aus. Der Großteil des Kaders bleibt zusammen, nur die erfahrenen Recken Patrick Mühl, Daniel Kopp und Gunther Handlos werden sich wohl in den fußballerischen Ruhestand verabschieden. Punktuelle Verstärkungen sind bereits fix, aber die abgebenden Vereine müssen noch informiert werden, deswegen hält sich der TSV dahingehend noch bedeckt. Sicher ist auch schon, dass sieben Youngsters aus der A-Jugend in den Herrenbereich vorrücken werden. "Wir hoffen schon, dass der ein oder andere den Sprung in den Bezirksliga-Kader packt", so Schaller. Los geht die Mission Klassenerhalt am 14. Juni, wenn der TSV Regen in die Vorbereitung auf die Spielzeit 2022/23 startet. Testspiele werden unter anderem gegen die SpVgg Lam, den 1. FC Bad Kötzting, den SV Neukirchen beim Hl. Blut, die SpVgg Plattling und die DJK Vilzing II absolviert.