2024-04-25T14:35:39.956Z

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Herzlichen Glückwunsch, Nachfolger! Der ehemalige Vorsitzende Danijel Bobovecki (2.v.r.) gratulierte Sebastian Halemba, der nun Verantwortung beim TSV Pliening übernimmt. Ihm zur Seite stehen als Stellvertreter Ruben Nausch (2. Vorsitzender/re.) und Adrian Schindler (3./li.). Macht es, Leute! Alles andere ist weniger toll. Noch-Vorsitzender Danijel Boboveckis eindringlicher Appell während der Kandidatensuche. Eine Aufgabe der neuen Mannschaft muss es sein, den Verein wieder zusammen- und als Ganzes zu führen. Bürgermeister Roland Frick über die Unstimmigkeiten zwischen den TSV-Abteilungen. Zweiter Anlauf glückt nach zähem Ringen
Herzlichen Glückwunsch, Nachfolger! Der ehemalige Vorsitzende Danijel Bobovecki (2.v.r.) gratulierte Sebastian Halemba, der nun Verantwortung beim TSV Pliening übernimmt. Ihm zur Seite stehen als Stellvertreter Ruben Nausch (2. Vorsitzender/re.) und Adrian Schindler (3./li.). Macht es, Leute! Alles andere ist weniger toll. Noch-Vorsitzender Danijel Boboveckis eindringlicher Appell während der Kandidatensuche. Eine Aufgabe der neuen Mannschaft muss es sein, den Verein wieder zusammen- und als Ganzes zu führen. Bürgermeister Roland Frick über die Unstimmigkeiten zwischen den TSV-Abteilungen. Zweiter Anlauf glückt nach zähem Ringen – Foto: Olaf heid

TSV Pliening-Landsham hat neuen Vorsitzenden: U7-Trainer verhindert „Katastrophe“

TSV Pliening-Landsham

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In einer wieder mal denkwürdigen Mitgliederversammlung hat der TSV Pliening-Landsham nach zähem Ringen einen neuen Vorsitzenden gewählt: Jugendtrainer Sebastian Halemba folgt auf Danijel Bobovecki.

Pliening – „Ja, ich nehme die Wahl an.“ Nach diesem Satz von Sebastian Halemba schallte am Mittwochabend um 19.56 Uhr lauter Applaus durchs Bürgerstüberl im Plieninger Bürgerhaus. Die Erleichterung und Freude der Mitglieder des TSV Pliening-Landsham war deutlich zu hören und in den Gesichtern abzulesen. Der 48-Jährige hat durch seine Bereitschaft, die Position des Ersten Vorsitzenden zu übernehmen, den Verein vor einer unschönen Zukunft gerettet.

Der erste Gratulant in der außerordentlichen Mitgliederversammlung war Plienings Bürgermeister Roland Frick, der zuvor noch eindringlich die anwesenden 35 Mitglieder (von 670) vor einer möglichen „Katastrophe“ gewarnt hatte.

Der zweite Anlauf, eine komplette Führungsriege – speziell einen Ersten Vorsitzenden – zu finden, war nötig geworden, weil im vergangenen Dezember sich kein Nachfolger für Danijel Bobovecki gefunden hatte. Der 50-Jährige hatte den TSV seit 2014 durch schwieriges Fahrwasser geleitet, wollte aber – wie in den Vorjahren mehrfach angekündigt – aus beruflichen und privaten Gründen nicht mehr kandidieren. Auch in dem erneuten Treffen war es ein zähes, über 20-minütiges Ringen, bis der Stuhl an der Spitze besetzt werden konnte.

Es war nur der Punkt „Neuwahlen“ auf der Tagesordnung gestanden. Davor gab Noch-Vorsitzender Bobovecki der überschaubaren Zahl an Anwesenden aber noch einmal „die Möglichkeit, um nachzufragen, was einen bei einer Kandidatur des Vorsitzenden erwartet“. An ihn persönlich sei in den beiden vergangenen Monaten seit dem ersten Wahlversuch niemand herangetreten. Die von ihm angesprochenen Personen hätten alle abgelehnt. Es gab keine Fragen, woraufhin Bobovecki, der die Position kommissarisch bis zu diesem Abend weitergeführt hatte, warnte: „Falls sich niemand bereit erklärt, das Amt zu übernehmen, bin ich gezwungen, weitere Schritte einzuleiten.“

Zweiter Anlauf glückt nach zähem Ringen

Es lief zäh weiter. Für den Wahlausschuss erklärten sich auf Nachfrage Boboveckis dann schließlich Richard Raßhofer (Abteilungsleiter Karate) als Leiter, assistiert von Ingrid Nausch (überfachliche Jugendleiterin) und Christian Rittler (Fußball-Jugendleiter), bereit. Der Noch-TSV-Chef kündigte zudem an, dass er für die Vorbereitung einer schriftlichen Abstimmung die Versammlung für 15 Minuten unterbrechen würde. Doch die Versammlung votierte einstimmig für eine Wahl per Handzeichen.

Auf Raßhofers Frage nach Kandidaten für den wichtigsten Posten im Verein herrschte dann eisiges Schweigen im Bürgerstüberl. Die Resonanz „ist überschaubar“, entfuhr es Bobovecki ironisch, der sich aber ernst an die Mitglieder wandte: „Macht es, Leute! Alles andere ist weniger toll.“ Er sicherte einem möglichen Nachfolger in der Übergangszeit seine volle Unterstützung zu.

TSV-Urgestein Erich Scherer aus der Tischtennis-Abteilung appellierte daraufhin an die jungen Mitglieder, sich „zu trauen, in den Teich zu springen, und dort versuchen, zu schwimmen“. Die Führung eines Vereins sei „keine Hexenküche“, ermunterte er, dem jungen Vorstandsteam – dazu waren Ruben Nausch (20, Gymnastik) und Adrian Schindler (24, Fußball) als Stellvertreter bereits im Dezember gewählt worden – beizutreten. „Man kann auch zurücktreten und wird deswegen nicht verhaftet“, erläuterte Bobovecki ergänzend das Szenario, falls es sich sein Nachfolger nach geraumer Zeit anders überlegen würde.

Macht es, Leute! Alles andere ist weniger toll.

Danijel Boboveckis eindringlicher Appell während der Kandidatensuche.

In der Folge wurden mehrere Personen in der Runde angesprochen. Übungsleiter und Verantwortliche der vier Sparten wiesen auf ihre zeitliche Belastung durch zum Beispiel das (Nachwuchs-)Training hin. Fußballherren-Coach Christian König ergänzte hinsichtlich des Zustroms an Jugendlichen: „Wir sind im Aufbau und suchen selber noch Trainer.“

Dann meldete sich Sebastian Halemba. Der 48-Jährige, Trainer der U7-Kicker, erklärte sich bereit: „Ich würde es mit Hilfe von Danijel (Bobovecki) angehen, bevor der Verein aufgelöst wird.“ Der 48-Jährige wohnt mit seiner Familie erst seit 2019 in der Gemeinde und hatte 2020 als Aushilfstrainer in der Fußballsparte des TSV begonnen hatte. Der Vater von zwei Kindern (beide im TSV) wollte dieses Vakuum beenden.

Eine Aufgabe der neuen Mannschaft muss es sein, den Verein wieder zusammen- und als Ganzes zu führen.

Bürgermeister Roland Frick über die Unstimmigkeiten zwischen den TSV-Abteilungen.

Doch kurzzeitig kam Gegenwind aus der Fußballsparte. Rittler wies darauf hin, dass durchaus andere Abteilungen sich einbringen sollten. Birke Kotre, Chefin der Gymnastik- und Tanzsparte, wies darauf hin, dass drei Mitglieder ihrer Gruppe bereits im erweiterten Vorstand mitwirken. Tischtennis und Karate hätten mit internen Problemen zu kämpfen, ergänzte Bobovecki.

„Wir dürfen den Vorsitz nicht kaputtreden“, warnte Bürgermeister Frick davor, mögliche Kandidaten nun wieder abzuschrecken. „Wenn der TSV nicht weiter besteht, wäre es eine Katastrophe.“ Ihm sei es so vorgekommen, „als wäre jede Sparte ein eigener Verein“. Es müsse darum „eine Aufgabe der neuen Mannschaft sein, den Verein wieder zusammen- und als Ganzes zu führen. Ich habe das Gefühl, dass viele sich gar nicht kennen. Lasst uns die Wahl durchführen und unterstützt das Team“, so Fricks Appell.

Damit war der Weg geebnet: Der U7-Jugendcoach bestätigte seine Bereitschaft und stellte sich den Mitgliedern kurz vor und zur Wahl – worauf alle Hände bei Raßhofers Frage in die Höhe schnellten. Ohne Gegenstimme oder Enthaltung nahm Sebastian Halemba die Wahl unter großem Applaus an – und damit die drohende Auflösung vom Tisch. Der TSV Pliening hat seit Mittwochabend einen neuen Vorsitzenden.

Aufrufe: 03.3.2023, 10:18 Uhr
Olaf HeidAutor