2024-06-17T07:46:28.129Z

Spielvorbericht
Strafe muss und darf auch witzig sein: Weil Felix Schürgers (l.) und Georg Kutter eine Trainingseinheit versäumt hatten, bedienten sie die Gäste in der Waldklause im Dirndl.
Strafe muss und darf auch witzig sein: Weil Felix Schürgers (l.) und Georg Kutter eine Trainingseinheit versäumt hatten, bedienten sie die Gäste in der Waldklause im Dirndl. – Foto: Privat

TSV Murnau: Schürgers und Kutter verpassen Trainingseinheit - Strafe folgt sofort

Vor Spiel gegen Neuhadern

Ja, ist denn schon Wiesn? Wer am Samstag am späten Abend noch an der Poschinger-Allee vorbeischaute, sah auf jeden Fall zwei Kellnerinnen im Dirndl.

Murnau – Groß gebaut und etwas muskulöser, als man’s gewohnt ist. Genauer hingeschaut, erkannte man Felix Schürgers und Georg Kutter mit Perücke und Tracht. Die beiden waren verdonnert, einen Abend ihre Kollegen zu bedienen.

Eine Strafe für eine versäumte Trainingseinheit, die das Team samt Bußgeld verteilt hat. „Damit man sich das auch merkt“, scherzt Trainer Sven Teichmann vor dem Auswärtsspiel in Neuhadern am Sonntag (14 Uhr). Dass es zwei der tragende Säulen des TSV traf, war eine wichtige Botschaft – gerade an die Jungen: Egal wie wichtig der Spieler sein mag, für jeden gelten dieselben Regeln.

Über Schürgers wird in Murnau ohnehin zu selten gesprochen. Vor seinem Auftritt als Oktoberfest-Bedienung hatte er seiner Mannschaft gegen Wolfratshausen drei Punkte gerettet, unter anderem mit einem unfassbaren Reflex in Hälfte eins. Gemeinsam mit Michael Marinkovic bildet der Torwart „die Achse, die die Jungen zusammenhält“, sagt der Trainer. In der Stammelf steht ja sonst keiner mehr mit Ende 20, Anfang 30. Seine Kommandos, mit Abstand die lautesten, ordnen die Abwehr und sind stets positiv formuliert. Das fällt gerade dem Trainer auf. Zuletzt ist da Schürgers’ vielleicht größter Wert, weil er das System Murnau erst möglich macht. „Er kann Fußball spielen. Wir brauchen einen Torwart, der gut kicken kann“, versichert Teichmann. Immer mal wieder (in der Jugend wie der Reserve) unternahm Schürgers einen Ausflug aufs Feld. Mit 29 Jahren zeigt der Keeper, was seinem Team am meisten abgeht: Konstanz.

Das Jahr biegt gerade in Richtung Herbst ein – für gewöhnlich die Zeit, in der sich die Liga teilt. In der Bezirksliga hat sich eine Vierergruppe an der Spitze platziert: Haidhausen, Garmisch-Partenkirchen, Bad Heilbrunn und Murnau. In zwei Wochen tritt der TSV in Heilbrunn an. „Wir wollen ein Top-Spiel haben“, sagt Teichmann. Dieses Oberland-Derby nutzt er als Köder für die Partie am Sonntag in Neuhadern. Ohne einen Sieg würde sie an Reiz verlieren. „Die Jungs wollen oben dran bleiben. Es macht Spaß, da vorne zu stehen.“

Ein Punkt ist ihm aufgefallen, der angegangen werden muss. Bislang kennt seine Mannschaft nur den sechsten Gang samt Turbo. Er hingegen wünscht sich auch mal den Schongang. „Du kannst nicht immer nur marschieren, das hältst du über eine Saison nicht durch.“ Cleverness verlangt er, bei Führungen mal zurückschalten. „Das machen wir so gut wie nie.“

Zur Vorbereitung auf Sonntag ließ er überwiegend auf Kunstrasen üben. In Neuhadern kicken sie auf einem neuen Modell. „Wird uns fußballerisch liegen.“ Vom Gegner hat er zuletzt viel Gutes gesehen. Sowohl in Garmisch-Partenkirchen als auch Bad Heilbrunn beobachtete er ebenbürtige Münchner mit gutem Umschaltspiel, aber schwacher Chancenverwertung. Zuletzt verletzte sich auch noch Kapitän Alexander Gratz schwer (Kreuzbandriss). Unter der Woche holte sich Neuhadern mit einem 4:1 in Deisenhofen jedoch neue Anschubkraft. Teichmann fordert: „Wir müssen auch mal zeigen, dass wir der Favorit sind. Was wir nicht brauchen, ist wieder so ein Geeier am Anfang.“ (Andreas Mayr)

Aufrufe: 09.9.2022, 19:47 Uhr
Andreas MayrAutor