2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
– Foto: Oliver Rabuser

Kreisliga statt Bayernliga - Sven Teichmann von Haching zum TSV Murnau

Fußball-Kreisliga: Ex-Profi Sven Teichmann steigt beim TSV Murnau als Trainer in den Männerbereich ein

Der TSV Murnau hat die Weichen für die Zukunft gestellt und den Nachfolger von Tim Schmid bekanntgegeben. Der Ex-Profi Sven Teichmann übernimmt das Traineramt bei den Drachen.

Murnau – Der TSV Murnau liebt das Spiel mit neuen Namen. Er hat Trainer wie Steffen Galm, Andre Betzel oder Tim Schmid in der Region verankert. Davor kannte sie niemand. Wohl dem, der ein solch großes Netzwerk anzapfen kann. Seinen neuesten Trainer hat Michael Adelwart in Unterhaching gefunden, in der U19-Bundesliga. Bei der Spielvereinigung arbeitete Sven Teichmann zuletzt als Assistent. Doch mit dem Jugendfußball hat er für den Moment abgeschlossen. Teichmann, der ehemalige Zweit- und Drittliga-Profi, wagt den Einstieg in den Männerbereich. „Jetzt ist die Zeit, etwas anderes zu machen“, sagt er.

Murnau sticht Bayernligaclubs aus

Bei den Verhandlungen haben die Murnauer sogar Bayernligaklubs ausgestochen. Weil sie etwas haben, das sonst nur die Großvereine bieten: ein großes Nachwuchsreservoir. „Das ist ein Weg, wie ihn Haching geht“, lobt der 52-Jährige, der in Rott wohnt. Zehn Tage brauchte Teichmann für seinen Entschluss pro Murnau. Eine Handvoll Kandidaten gab es für den begehrten Posten, auch Bewerber aus dem eigenen Haus, wie Spartenchef Adelwart bestätigt. Aber gegen Teichmanns Komplettpaket kam keiner an. Bei seiner ersten Profistation in Trier, zu dieser Zeit Dritte Liga, schossen sie Borussia Dortmund, damals amtierender Champions League-Sieger, aus dem DFB-Pokal (2:1). „Normal hast du nie eine Chance gegen Spieler wie Möller oder Kohler. Aber wir haben uns absolut zerrissen“, sagt der gebürtige Celler. Fleiß, Ehrgeiz, Wille – diese Attribute haben den Abwehrspieler Teichmann ausgezeichnet, sie sollen Grundlage seiner Fußballlehre sein. „Über die Tugenden kann man viel mehr erreichen als über Talent.“

Zuletzt Co-Trainer bei Unterhachings U19

Nach diversen Stationen (Osnabrück, Regensburg, Chemnitz) arbeitete Teichmann acht Jahre im Nachwuchsleistungszentrum in Braunschweig, gewann unter anderem 2017 den DFB-Pokal mit der A-Jugend. Doch für ihn stand fest: Er möchte zurück nach Bayern, weil’s ihm dort in der aktiven Zeit am besten gefallen hat. Die Versicherungskammer Bayern bot ihm in Weilheim einen Job an. Seine Frau und die zwei Töchter hatten nichts dagegen. In Unterhaching stellten sie ihn als Co-Trainer der U19 an, beförderten ihn 2021 zum Chefcoach. Zum Bruch kam’s erst in der Winterpause, als die Hachinger einen hauptamtlichen Trainer bevorzugten und Teichmann ins zweite Glied rutschte. Vieles sei nicht so gelaufen, wie er sich das vorgestellt habe, erklärt der 52-Jährige. Deshalb nun der Schritt heraus aus der Komfortzone, hinein in den Amateurbereich. Bereits mehrmals hat er seinen neuen Klub beobachtet, vorige Woche auch die A-Jugend in der Bayernliga-Qualifikation. „Ich sehe extremes Potenzial“, sagt Teichmann. Je früher man die jungen Männer an den Seniorenbereich heranführe, „desto einfacher wird es für Murnau“.

Teichmann plant mehr Trainingseinheiten

Teichmann ist gekommen, um den Aufbau beim TSV voranzutreiben. Über die Länge seines Engagements hat er mit Adelwart gar nicht gesprochen. So groß ist das Vertrauen beider Seiten. Mitte Juni, nach den möglichen Relegationsspielen und einer kleinen Pause, visiert der Rotter sein erstes Training an. Klar ist schon jetzt, dass er die Professionalisierung des Vereins weiter vorantreiben wird. Zusätzlich zu den drei Einheiten gibt es künftig wöchentlich einen Athletikteil, um Verletzungen vorzubeugen. An Vormittagen vor Testspielen setzt er kurze Taktikblöcke an. Nach Spielen steht Videostudium an. Stativ und Kamera hat der TSV bereits bestellt. Benedikt Hausmann, der künftig als Co-Trainer hilft, soll die entscheidenden Szenen dann aufbereiten.

Wichtigste Komponente bleibt aber die menschliche Ebene. Das hat ihm Trainerlegende Hans-Ulrich Thomale bei seiner letzten Station in Kassel mitgegeben. Auf jeden Fußballer müsse man einzeln schauen. Werte wie Loyalität und Ehrlichkeit hält Sven Teichmann hoch. Am Ende gehe es schließlich um die Entwicklung jedes Einzelnen. Fußballerisch wie menschlich.

Aufrufe: 019.5.2022, 08:00 Uhr
Andreas MayrAutor