Mit 0:4 müssen sich die Sportfreunde Baumberg daheim gegen den TSV Meerbusch geschlagen geben und lassen nahezu alles vermissen. Cheftrainer Salah El Halimi findet: „Jetzt weiß auch der Letzte, dass wir uns mitten im Abstiegskampf befinden.“
Der abstiegsgefährdete Titelträger Sportfreunde Baumberg musste zum Wiederbeginn der Meisterschaft in der Oberliga Niederrhein nach einem überaus schwachen Auftritt gegen den TSV Meerbusch eine ernüchternde und empfindliche 0:4 (0:1)-Heimniederlage hinnehmen. In den ersten Minuten waren beide Teams spürbar auf Torsicherung bedacht und vermieden weitgehend das Risiko. Doch in der siebten Minute ließ sich die wackelige SFB-Defensive auf simple Weise überrumpeln: Eine Rechtsflanke von Ariyoh Yussuf Ayinla landete bei Mohmamed Yassin Benslaiman Benktib, der in der Box gegen den rechten Innenpfosten köpfte, von wo der Ball ins Tor sprang – drei Baumberger Verteidiger schauten hierbei tatenlos zu – 0:1.
Fünf Minuten später wurde Kapitän Louis Klotz im Meerbuscher Strafraum von den Beinen geholt, doch der Elfmeterpfiff blieb aus (12.). Bitter: Einer der wenigen SFB-Routiniers und Aktivposten musste danach verletzungsbedingt ausgewechselt werden (19.). Es dauerte eine halbe Stunde bis die zu umständlich agierenden Hausherren ihre erste Torchance verzeichneten: Nach einem Foulspiel an Robin Schnadt scheiterte Baris Sarikaya per Freistoß am sicheren Keeper Kevin Bartschies (30.), der acht Minuten später wieder im Mittelpunkt stand – nach einer Linksflanke von Sarikaya lenkte er die Direktabnahme von Tim Knetsch um den linken Pfosten (38.). Die anschließende Ecke sorgte für reichlich Gefahr, denn nacheinander scheiterten Knetsch, Lukas Bludau und Al-Hassan Turay in aussichtsreichen Positionen am dichten Abwehrbollwerk (39.).
Nach dem Wiederanpfiff erhöhten die SFB zwar endlich das Tempo, ohne allerdings Lösungen, passende Momente und die nötige Durchschlagskraft zu kreieren. Der eingewechselte Robin Hömig spielte zielgenau diagonal auf Sarikaya, dessen Hereingabe von rechts Schnadt erreichte – sein Schuss aus fünf Metern wurde im letzten Moment geblockt (54.). Zehn Minuten danach eroberte Micah Cain zu einfach die Kugel – seinen Querpass von der rechten Seite verwertete der gefährliche Vincent Boldt zum 0:2 (64.). Eine Zählerumdrehung später fand ein Freistoß von Hömig SFB-Zugang Sertan Yigenoglu – neben Torhüter Daniel Schwabke einer der wenigen Lichtblicke –, dessen Kopfball Bartschies aus dem rechten oberen Torwinkel kratzte (65.).
In der 72. Minute war die Partie endgültig entschieden, nachdem Schwabke einen Schuss von Boldt aus dem linken oberen Torwinkel abwehrte – seine Kameraden ließen ihn aber im Stich, sodass Cain keine Mühe hatte, den Abpraller im Gehäuse unterzubringen – 0:3. Vier Minuten später reagierte Schwabke gegen Boldt erneut reflexartig (76.), bevor der TSV-Stürmer einen gefühlvollen Freistoß gegen das linke Lattenkreuz setzte (81.). Zwei Minuten später führte ein Zusammenspiel der eingewechselten Yasir-Emin Uzun und Dion Gutaj zum 0:4-Heimdebakel der SFB – der Letztgenannte donnerte das Spielgerät in die Maschen (88.).
Zwar befinden sich die Baumberger weiterhin mit zwei Punkten Vorsprung auf dem möglichen Abstiegsplatz, doch der Abstand zum rettenden Ufer ist auf zwei Punkte angewachsen. Der Großteil der SFB-Zuschauer war in Anbetracht einer phasenweise zu pomadigen Vorstellung sicht- und hörbar enttäuscht, während das TSV-Lager den Erfolg nicht so einfach erwartet hatte. TSV-Coach Samir Sisic zeigte sich hocherfreut: „Wir haben uns auch aufgrund von Krankheitsfällen für unsere Aufstellung kurzfristig entscheiden müssen, doch die Truppe hat die Vorgaben sehr gut umgesetzt. Wichtig war, dass unsere erste Chance zum 1:0 geführt hat, wir in der zweiten Halbzeit defensiv noch besser gestanden haben und unsere Konter mustergültig und effektiv gesetzt haben.“
SFB-Cheftrainer Salah El Halimi stimmte seinem Kollegen komplett zu und bezeichnete die Niederlage auch in der Höhe als verdient: „Die Gäste waren immer einen Schritt schneller und brutal effektiv. Jetzt weiß auch der Letzte, dass wir uns mitten im Abstiegskampf befinden“, konstatierte ein deprimierter SFB-Coach, der bis zum Freitagspiel bei Ratingen 04/19 die Hauptaufgabe in der mentalen Aufbauarbeit sieht.