2024-12-06T12:23:09.689Z

Ligabericht
Ähnlich nahe der Trainerbank, weit in der eigenen Hälfte, zog Jannis Maurer (rechts) zum Siegtreffer ab.
Ähnlich nahe der Trainerbank, weit in der eigenen Hälfte, zog Jannis Maurer (rechts) zum Siegtreffer ab. – Foto: Michael Wolff (Archiv)

TSV Gau-Odernheim: Jannis Maurer aus 80 Metern

3:1-Erfolg bei Angstgegner TSG Bretzenheim ist bis zur letzten Sekunde spannend

Alle auf die Vier. Als der Unparteiische nach 94 Minuten abpfeift, kann sich Jannis Maurer vor Gratulanten nicht mehr retten. Der Bann ist gebrochen, der Angstgegner besiegt. Die durchaus berechtigten Zweifel daran beseitigte Maurer mit dem 3:1 (0:0)-Siegtreffer zum Rückrunden-Start der Fußball-Verbandsliga bei der TSG Bretzenheim. Abgefeuert vor der eigenen Trainerbank, nahe der Außenlinie und weit in der eigenen Hälfte.

„Ich hatte gesehen, dass der Torwart mit vor war, und wusste, dass es die letzte Aktion ist. Ich wollte den Ball einfach nur wegschlagen“, gibt der 22-Jährige zu. Doch die Kugel kullerte gegen den Innenpfosten und dann rein. „Da habe ich meinen guten linken Fuß ausgepackt“, muss Maurer grinsen. Seine Verbandsliga-Tore sind immer etwas Besonderes. Wobei immer relativ ist, es war erst Nummer zwei. Das erste, im März gegen Herxheim, ballerte der Außenverteidiger aus locker 30 Metern rein, als letzter Mann bei eigener Ecke. Jetzt war die Strecke deutlich mehr als doppelt so weit.

„Wir haben den Fluch besiegt“, strahlt der 22-Jährige. Dass gegen die TSG in dieser Spielklasse noch kein Sieg gelang, war Thema im Vorfeld. Und in Durchgang eins schien das Bretzenheimer Kryptonit wieder zu wirken. Der TSV ließ zwar nur wenig zu, bekam selbst aber fast gar nichts auf die Kette. Daniel Diel parierte stark gegen Fatjon Bytyqis Zehn-Meter-Schuss (7.). Auf der Gegenseite blieb es bei Distanzschuss (8.) und Freistoß (12.) von Noah Juricinec. Dass Diels Fehlgriff nichts nach sich zog, war Glück (44.).

„Wir sind nur hinterher gelaufen“, gibt Trainer Florian Diel zu. Und nimmt dies auf die eigene Kappe. Die Idee, statt mit Zehner und Doppelspitze mit Dreier-Sturm zu beginnen, ging nicht auf. Also wurde nachjustiert, und nach dem Seitenwechsel waren die Gäste deutlich griffiger. Die Umschaltangriffe brachten die Vorentscheidung, und Fabio Moreno Fells 28. Saisontor die Führung (62.). Joker Leart Rexhepi stach als doppelter Vorbereiter, auch beim 2:0 des ebenfalls eingewechselten Christopher Hahn (67.). Drei weitere Hochkaräter vergab Moreno (50., 65., 70.) und wurde dann zur Strafe von Hahn übersehen (84.).

Knells Comeback, Meslems Feldverweis

Der Chancenwucher drohte sich zu rächen, als Lennart Leismann plötzlich nach einer Flanke am zweiten Pfosten traf (88.). Nun schien der Fluch, passend zur nebligen Dunkelheit auf der mau ausgeleuchteten Bezirkssportanlage, seine Wirkung zu entfalten. Doch die Strafraumszenen der Mainzer verteidigte der TSV im Kollektiv weg, auch nach Belel Meslems Zeitstrafe (90.+1) in kurzer Unterzahl. Und dann kam Maurer. „Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht“, sagt der 3:1-Schütze, „das Gegentor ärgert mich. Der Ball ist schwer zu verteidigen, aber es war letztlich mein Mann.“ Umso größer war die Freude nach dem spektakulären Siegtreffer.

Mit auf dem Feld stand Lukas Knell, erstmals in dieser Saison, mit der Empfehlung von drei Toren aus fünf Spielen für die Zweite. Mit seiner Wucht war der Stürmer eine probate Option, sagt Diel. Der auch Julian Meininger von der Bank brachte. War das der Codebreaker gegen die TSG? Diel lacht: Nein, Meininger, der bei der Sieglos-Serie gegen Bretzenheim immer in der Startelf stand, war unter der Woche krank. Und das Thema ist endlich, endlich abgehakt.

TSV Gau-Odernheim: Diel – Heinrich, Friedrich, Nassery – T. Weinbach (61. Meininger), Juricinec, Maier (66. Hahn), Maurer – Dimitrijevic (61. Rexhepi), Gümüs (74. Meslem) – Moreno (85. Knell).

Aufrufe: 010.11.2024, 19:23 Uhr
Torben SchröderAutor