2024-05-28T14:20:16.138Z

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Leon Robinson (rechts) und der TSV Gau-Odernheim starten gegen die TuS Steinbach in das Pflichtspieljahr 2023.
Leon Robinson (rechts) und der TSV Gau-Odernheim starten gegen die TuS Steinbach in das Pflichtspieljahr 2023. – Foto: Jörg Henkel/HBZ

TSV Gau-Odernheim: Auf dem Weg zu einer historischen Platzierung?

Der Verbandsligist spielt eine starke Saison und stellt vor dem Re-Start bereits die Weichen für die Zukunft

Gau-Odernheim. Luca Gerhardt ist wieder da, Fabio Moreno Fell hingegen wohl im Sommer weg. Vor dem Wiederbeginn in der Verbandsliga hat der TSV Gau-Odernheim schon mit mehr als einem Dutzend Spielern verlängert. Nicht darunter ist Moreno, der 22-jährige Hochbegabte in der Offensive, der in 13 Spielen zehn Mal traf und bei so ziemlich jedem Oberligisten aus der näheren Umgebung auf dem Zettel steht. Offizieller Vollzug steht bevor, der nächste Schritt drängt sich förmlich auf.

Die Entwicklung der Mannschaft

Kann auch der Verein diesen Schritt gehen? Mit sechs Punkten Rückstand auf den zur Aufstiegsrunde berechtigenden zweiten Rang geht der TSV in die Rest-Rückrunde, bei einer Partie in der Hinterhand. Christoph Hartmüller wäre es sehr recht, wenn konkrete Ziele möglichst lang greifbar sind, denn das bringt Zug in Training und Spiele – die Basis für die Entwicklungsarbeit, die dem TSV-Trainer am wichtigsten ist. Auch vorige Saison wurde, obgleich der Klassenerhalt lange Zeit nicht fix war, konsequent rotiert, um den gesamten Kader voranzubringen und homogen zu halten. Dieser Ansatz scheint sich in der laufenden Saison zu rentieren. „Wir achten immer auf die langfristige Entwicklung, das ist der Schlüssel“, betont Hartmüller.

Ein Blick in die Zukunft

Die Herangehensweise würde auch eine Spielklasse höher nicht verändert werden. „Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir uns rein tabellarisch Verfolger nennen dürfen, fühlen uns aber nicht so, dass wir Zweiter werden müssen“, sagt Hartmüller. „Wenn wir im Mai immer noch ungefähr so stehen wie jetzt, reden wir noch einmal über Ziele.“ Und sollte tatsächlich der Sprung in die Oberliga gelingen, würde sich Hartmüller den TSV Schott Mainz in der Regionalliga zum Vorbild nehmen. Das Ganze als Abenteuer angehen, bei sich bleiben, kein Geld ausgeben, das nicht da ist. „Die Jungs entwickeln, ohne mit Mann und Maus zu versuchen etwas zu ermauern“, sagt Hartmüller. Und denkt dabei wohl mit, wie es beim Glaswerk-Club weiterging. Auf den Aufstieg folgte alsbald ein zweiter, der Verein profitierte in Sachen Sponsoring, Infrastruktur und Strahlkraft enorm und steht schon wieder in der Oberliga ganz oben.

Infrastruktur des TSV nicht verbandsligareif

Genau hier, in der Infrastruktur, sieht Hartmüller das entscheidende Defizit am Petersberg. Der marode Naturrasen, der winzige Kabinentrakt, nur eine halbe Stunde pro Woche Trainingszeit auf einem kompletten Platz, die Trainer-, die zugleich Schiri-Kabine ist „und Asbach uralt“, dazu die seit Ewigkeiten gesperrte Petersberghalle – ja, in der Jugend ist der TSV weiterhin der Silberrücken im Alzeyer Land und auch der Geselligkeitsbereich auf dem clubeigenen Gelände sucht seinesgleichen. Aber die sportbezogene Infrastruktur ist für Hartmüller nicht einmal verbandsligareif.

Umso bemerkenswerter, was sein Team abliefert. Vor der ausgefallenen Generalprobe gegen Walluf lief es in den Tests wie am Schnürchen. Schwerere Verletzungen blieben die, im Falle des weiterhin an Leiste und Oberschenkel lädierten Lukas Lazar, bittere Ausnahme. Sicher, dass der 21-Jährige diese Saison noch mitmischen kann, ist der Chefcoach nicht. Das sieht bei Luca Gerhardt völlig anders aus. Hartmüller hebt die Leistungen in Training und Testspielen hervor, will den Saison-Debütanten in spe neuneinhalb Monate nach seinem bislang letzten Einsatz aber behutsam aufbauen.

Sonntag (15.15 Uhr) geht es zur TuS Steinbach. Das Wiedersehen mit Stürmer Jonas Krautschneider findet nahe Hartmüllers alter Heimat am Donnersberg statt. „Das wird knackig, die greifen nach jedem Strohhalm“, warnt der 36-Jährige nicht nur vor dem engen, wohl nicht allzu gut bespielbaren Rasen. „Unsere junge Mannschaft nach so langer Pause als Vierter beim Vorletzten, das wird psychologisch nicht ganz so einfach.“ Ein neues Saisonziel nennt der Chefcoach dann doch noch. Dass Rang sechs der bislang beste der Clubgeschichte ist, müsse ja nicht so bleiben.

Aufrufe: 03.3.2023, 17:00 Uhr
Torben SchröderAutor