2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Die Meistermannschaft und ihr größter Fan (stehend, v. l.): Trainer Hans Bruckmeier, Ehrenvorsitzender und DJK-Gründungsmitglied Anton Holbinger, Lukas Mansbarth, Julian Jaros, Constantin Lichti, Thomas Lippacher, Jonas Kiermaier, Sportlicher Leiter Philipp Kugler, Sebastian Bargen, Andreas Stürzer, Martin Wiethaus; (sitzend, v. l.: Felix Schreiner, Pascal Alter, Thomas Ostermaier, Peter Knauer, Markus Morawietz, Randy Bivec, Sepp Knauer, Sebastian Reiser; (vorne liegend) Andreas Lechner und Nico Beykirch-Wehking.
Die Meistermannschaft und ihr größter Fan (stehend, v. l.): Trainer Hans Bruckmeier, Ehrenvorsitzender und DJK-Gründungsmitglied Anton Holbinger, Lukas Mansbarth, Julian Jaros, Constantin Lichti, Thomas Lippacher, Jonas Kiermaier, Sportlicher Leiter Philipp Kugler, Sebastian Bargen, Andreas Stürzer, Martin Wiethaus; (sitzend, v. l.: Felix Schreiner, Pascal Alter, Thomas Ostermaier, Peter Knauer, Markus Morawietz, Randy Bivec, Sepp Knauer, Sebastian Reiser; (vorne liegend) Andreas Lechner und Nico Beykirch-Wehking. – Foto: Hermann Weingartner

DJK Ottenhofen mit Sensation: Meister-Interview mit Trainer Bruckmeier und Abteilungsleiter Settles

DJK Ottenhofen feiert Sensationstitel und kämpft um ihren Meistertrainer

Der DJK Ottenhofen krönte seine starke A-Klassen-Saison am vergangenen Sonntag mit dem Auswärtssieg bein TSV Dorfen II und dem direkten Aufstieg in die Kreisklasse.

Ottenhofen - Ein Auswärtssieg beim ärgsten Verfolger – besser kann ein Meisterstück gar nicht gelingen. Entsprechend groß war die Freude bei der DJK Ottenhofen, die sich vor der Saison keineswegs zu den Titelfavoriten der A-Klasse 8 gezählt hatte. Das bestätigen sowohl Trainer Hans Bruckmeier wie auch Abteilungsleiter Benjamin Settles im Interview. Sie erzählen von der kurzen Bier-Krise im nicht bewirtschafteten Sportheim, von Räuschen am späten Nachmittag – und von der Zukunft in der Kreisklasse. Mit oder ohne den Meistertrainer? Eigentlich wollte Hans Bruckmeier nach dieser Saison aufhören. Die DJK will ihn unbedingt halten.

Herr Bruckmeier, Herr Settles, wann haben Sie zum ersten Mal geahnt, dass es für den Aufstieg reichen könnte?

Hans Bruckmeier: Nach der Vorrunde waren wir punktgleich mit Steinkirchen und Grüntegernbach. Und da habe ich mir gedacht: Warum eigentlich nicht wir? Vor der Saison war da noch kein Drandenken. Wir hatten sechs oder sieben Spieler verloren, und das waren sehr wichtige Leute. Wir haben die Mannschaft mit Spielern aus der Jugend und der Reserve aufgefüllt.

Benjamin Settles: Die Integration der Jugend war das wichtigste Ziel. Ganz ehrlich: Mit einem fünften Platz wären wir vor der Saison zufrieden gewesen. Dass es mehr werden könnte, habe ich zum ersten Mal nach dem Spiel in Forstern geahnt, als wir noch gewonnen und die Dorfener gepatzt haben.

Bruckmeier: Genau da ist bei mir auch das Zehnerl gefallen. Du spielst gegen die Forsterner Reserve, die sich hinten reinstellt und alles wegverteidigt, und dann schießt du in der 92. Minute den Siegtreffer. Da wusste ich: Wenn du so gewinnst, kann dich eigentlich nichts aufhalten. Und dann war da unser 2:0 gegen Grüntegernbach. Da habe ich mir gedacht: Du fährst jetzt mit vier Punkten Vorsprung nach Dorfen. Wenn du es jetzt nicht schaffst, hast du es auch nicht verdient.

Mit einem fünften Platz wären wir vor der Saison zufrieden gewesen.

Benjamin Settles über die das ursprüngliche Saisonziel

Welche Rückschläge galt es während der Saison zu überwinden?

Bruckmeier: Der Kreuzbandriss von Jonas Kiermeier war bitter. Er hatte bis Oktober 13 Tore geschossen und fiel dann den Rest der Saison aus.

Settles: Gleichzeitig hatte ja Lukas Mansbarth ähnliches Pech. Zwei solche Leistungsträger zu verlieren, das war schon bitter für unsere junge Mannschaft. Aber das ist so eine harmonische Truppe, die das weggesteckt hat. Zudem haben einige Spieler einen enormen Schritt nach vorne gemacht. So konnten wir selbst solche Ausfälle kompensieren. Gegen Lengdorf haben wir mit fünf Spielern aus der Zweiten gespielt und gewonnen.

Bruckmeier: Und ich habe zum Consti (Constantin Lichti, die Red.) gesagt, dass nach Jonas’ Verletzung nun eben er die Tore schießen muss.

Settles: Und er hat bisher 30 Treffer geschossen. Ein Rückschlag war noch die Niederlage gegen den FC Inning. Die war für mich fast schon absehbar, weil die Spiele zuvor einfach zu leicht hergingen. Aber auch nach dieser Pleite war hinterher die Stimmung im Training gut.

Bruckmeier: Mir fällt noch der Moment ein, als ich nur sechs Leute im Training hatte. Alle anderen waren entschuldigt.

In so einem Fall lässt man das Training ausfallen?

Ganz im Gegenteil: Ich habe wunderbar individuell arbeiten können. Aber trotzdem sollte so etwas die Ausnahme sein. Sechs Mann im Training – das ist schon deprimierend.

Trainer, Spieler – was sind die Erfolgsfaktoren?

Bruckmeier: Es ist das komplette Umfeld. Dass zum Beispiel Erste und Zweite so eng zusammenstehen, ist schon außergewöhnlich. Natürlich haben die beiden jungen Abteilungsleiter Benjamin Settles und Philipp Kugler mit ihrem Riesenengagement natürlich auch einen Riesenanteil am Gesamterfolg. Und da wäre noch die ehrliche Anteilnahme der Fans und früheren Spieler. Man kennt das ja von anderen Vereinen, dass die Ehemaligen überkritisch ihre Nachfolger beurteilen. Bei der DJK ist das anders. Da ist etwa ein Konrad Rappold bei jedem Spiel da und baut die Mannschaft auf.

Settles: Unsere Jungs sind seit Jahren nicht nur auf dem Fußballplatz, sondern auch sonst gemeinsam unterwegs. Die halten zusammen, da gibt’s nicht einen Quertreiber. Auch das viertägige Trainingslager im März am Gardasee hat seinen Betrag an dem Erfolg. Da hat man auch gesehen, wie wichtig der Trainer ist. Brucki hat es geschafft, die Mannschaft zu motivieren. Ein Erfolgsgarant ist auch Andi Stürzer, der mit Abstand beste Torwart der A-Klasse. Ich weiß nicht, ob wir ohne den Stutze Erster wären. Wie er zum Beispiel gegen Grüntegernbach unsere Führung gerettet hat, die Bälle aus dem Eck getaucht oder Eins-gegen-Eins-Situationen geklärt hat – beeindruckend.

Bruckmeier: Auch in Dorfen war’s ja kurz mal eng, aber der Andi war immer da.

Dass Erste und Zweite so eng zusammenstehen, ist schon außergewöhnlich.

Hans Bruckmeier über den Teamgeist beim DJK Ottenhofen

Und dann war in Dorfen mit dem 3:1 die Meisterschaft perfekt. Erzählt mal von der spontanen Feier.

Bruckmeier: Mei, wie bei allen großen Mannschaften Europas wurde erstmal alles verspritzt, was man an Getränken verspritzen kann. Dann haben unsere Abteilungsleiter auch schon die Aufsteigershirts rausgezaubert. Respekt, das hätte ich mich nicht getraut. Danach ging’s heim ins Sportheim, das ja zurzeit nicht bewirtschaftet ist. Der Nachteil für mich: Ich kam erst eine Stunde später, weil ich noch geduscht habe. Und dann war schon das Bier aus. Wir sind dann zum Italiener Camillo, was ganz lustig war: Hier die Fußballer im Nebenraum und da die braven Leute, die Muttertag feiern.

Wie lange ging die Party?

Bruckmeier: Unser Spiel begann ja schon um halb eins. Und wenn du dann um halb vier mit dem Feiern beginnst, haben die ersten um sechs Uhr schon den ersten Rausch.

Settles: Unsere Fans haben ja auch schon früh die Goaßmaß’n rumlassen – auf nüchternen Magen. Ich kann nur sagen, dass einige Radl und Autos an der Wirtschaft stehen geblieben sind.

Bruckmeier: Ich war um elf Uhr daheim – glaube ich.

Schauen wir noch vorne: Hat die Mannschaft die Qualität, um in der Kreisklasse zu bestehen?

Bruckmeier: Das Ziel wird der Klassenerhalt sein, denn die DJK wird sich nicht großartig verstärken können. Aber ich habe mir ein paar Spiele in der Kreisklasse angeschaut und denke mir: Da können wir schon mithalten. Allerdings ist unser Kader in der Breite nicht groß.

Das Ziel wird der Klassenerhalt sein.

Hans Bruckmeier über die kommende Saison

Bleibt die Mannschaft zusammen, gibt es Neuzugänge?

Bruckmeier: Bei einigen Spielern müssen wir abwarten. Andi Stürzer ist jetzt 40. Ich kann ihn nicht auf Dauer davon überzeugen, dass er besser ist als Buffon. Torjäger Lichti macht seinen Doktor.

Settles: Wir haben uns in den vergangenen Wochen primär auf das Sportliche konzentriert und befinden uns jetzt in Gesprächen mit unseren Spielern. Wir müssen schauen, dass der Kader zusammenbleibt. Und ich gehe davon aus, dass uns das gelingt. Es hat sich noch niemand in eine andere Richtung geäußert. Es ist auch gut möglich, dass wir den einen oder anderen Spieler dazubekommen. Wir werden nicht auf Biegen und Brechen um Neuzugänge kämpfen, aber es laufen derzeit ganz gute Gespräche.

Auch mit Hans Bruckmeier als Trainer?

Bruckmeier: Eigentlich sollte das heuer mein letztes Trainerjahr werden. Ich bin 72 Jahre alt. Mein großes Vorbild Alex Ferguson hat ja auch mit 72 aufgehört.

Aber jetzt winken Spiele gegen Ex-Vereine: Oberding, Altenerding...

Bruckmeier: Ich freue mich auf jedes Spiel. Aber wenn du feststellst, dass du noch was anderes tun willst, reisen zum Beispiel, solltest du das gleich tun und nicht erst, wenn du 90 bist. Ich habe um Bedenkzeit gebeten.

Settles: Und das ist ja auch absolut gerechtfertigt. Aber wir werden ihn weiter bearbeiten, denn Brucki macht eine super Arbeit. Wir brauchen ihn. Wie wir auch den Stutze, die Susi (Bruckmeiers Lebensgefährtin, die Red.) und unsere Fans brauchen. Diese Unterstützung, die wir heuer erfahren durften, war überragend. Deshalb freue ich mich schon auf die neue Saison.

Das Interview führte Dieter Priglmeir.

Aufrufe: 013.5.2022, 09:16 Uhr
Dieter PriglmeirAutor