2024-04-24T13:20:38.835Z

Spielbericht
Die Aßlinger Mannschaft auf der Bank.
Die Aßlinger Mannschaft auf der Bank. – Foto: Riedel

Mit nur sieben Spielerinnen: Aßling geht unter - und bekommt von Langengeisling viel Respekt

Nach der Partie luden Langengeislingerinnen Aßling zur Meisterfeier ein

Wegen einer Hochzeit traten die Aßlingerinnen in Mindestanzahl an. Die 1:12-Niederlage gegen den frisch gebacken Meister aus Langengeisling nahmen sie sportlich.

Aßling – Wäre die Bezirksliga-Frauenmannschaft mit einem Kleinbus zum Auswärtsspiel nach Langengeisling gefahren, hätten sich sämtliche Spielerinnen und das gesamte Trainerteam bequem auf alle neun Sitzplätze verteilen können. Nie zuvor war die „Rumpftruppe“ für TSV-Trainer Laszlo Ziegler als Kaderbeschreibung derart zutreffend und die „Not-Elf“ gleichzeitig so untertrieben. „Keiner der Anwesenden dachte vor dem Spiel, dass diese Partie zu Ende gespielt wird“, erzählt Aßlings Reiseleiter. „Für alle war es eine Frage der Zeit, bis sich eine unserer Spielerinnen verletzt und dann abgebrochen wird.“

Zur Erinnerung: Da die Heimelf Zieglers Verlegungsanfrage unbeantwortet ließ und sechs TSV-Spielerinnen parallel die Hochzeit von Stefanie Hofmann feierten, konnte die gelernte Goalgetterin Sandra Funkenhauser als Torfrau in Vertretung lediglich sechs Feldspielerinnen vor sich dirigieren. Nur ein verletzungsbedingter Ausfall und die Mindestanzahl einer den Statuten entsprechend „spielfähigen Mannschaft“ wäre unterschritten gewesen.

Aßling anfangs sogar in Führung

Zeigte trotz deutlicher Unterlegenheit, was Fairness auf dem Spielfeld bedeutet: Goalie Sandra Funkhauser vom TSV Aßling.
Zeigte trotz deutlicher Unterlegenheit, was Fairness auf dem Spielfeld bedeutet: Goalie Sandra Funkhauser vom TSV Aßling. – Foto: Riedel

„Zu keinem Zeitpunkt mussten wir spielen, ein zweiter Nichtantritt war durchaus eine Option“, betont Ziegler. Irrtümlich hatten wir im Vorbericht einen Aßlinger Zwangsabstieg in die unterste Spielklasse für dieses Szenario skizziert, der nach §29 der BFV-Spielordnung jedoch erst nach dreimalig schuldhaftem Nichtantritt erfolgt. „Aber wir wollten dem FC Langengeisling die Möglichkeit geben, sportlich Meister zu werden – und ihnen dabei das Leben so schwer wie möglich machen.“ Dies gelang den Gästen zunächst erstaunlich gut.

Geislings Torhüterin verlor in einer Druckphase kurz den Überblick und den zurückgespielten Ball ihrer Verteidigerin aus den Augen, sodass die Büchsenberger tatsächlich in Führung lagen (10.). Mit vier Spielerinnen in Unterzahl! „Über die gesamte Strecke konnte der FCL seinen Vorteil aber ausspielen“, so Ziegler.

Gemeinsame Feier nach Schlusspfiff

Die FC Langengeislingerinnen zeigten auch nach dem Sieg großen Respekt gegenüber den Aßlinger Mädels für ihr Fair Play und luden sie zum Mitfeiern ein.
Die FC Langengeislingerinnen zeigten auch nach dem Sieg großen Respekt gegenüber den Aßlinger Mädels für ihr Fair Play und luden sie zum Mitfeiern ein. – Foto: Riedel

Allein vor der Pause musste Funkenhauser vor 80 Zuschauern sechsmal hinter sich greifen, wobei alle Beteiligten lediglich fünf FCL-Tore als solche wahrgenommen hatten. Als Johanna Steinmaiers Distanzschuss von der Latte knapp hinter die Torlinie und wieder ins Spielfeld gesprungen war, reklamierte keiner der Anwesenden das 2:1 (15.). „Nur unsere Torfrau ist zum Schiri gegangen, um den Treffer zu melden“, war nicht nur der TSV-Trainer beeindruckt von Funkenhausers fein kalibriertem Fair-Play-Kompass, der den vorhersehbar deutlichen Endstand von 12:1 überstrahlte.

Bei der anschließenden Geislinger Meistersause bekamen die sieben Aßlingerinnen jede Menge Respekt gezollt und noch mehr Freibier ausgeschenkt, berichtet Ziegler lachend. „Wir sind mehr als zufrieden vom Platz gegangen und stolz darauf, dass wir das gemeinsam sportlich durchgezogen haben!“

Aßling: Funkenhauser, Deliano, Riedl, Geißinger, Wimmer, Beck, Geißinger-Sowa.

Aufrufe: 012.6.2022, 12:00 Uhr
Julian BetzlAutor