2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Bezirksoberliga, wir kommen: Die Trainer Stefan Karamatic und Harry Kronthaler (v. r.) haben in den vergangenen Jahren gemeinsam mit Michael Kock (hinten, 5. v. l.) und Melli Schöffmann (stehend, 9. v. l.) ein bärenstarkes Team geformt, das auch in der neuen Liga keine Angst hat. Eine Belohnung hatte FCL-Vorsitzender Sepp Kaiser (stehend, l.) schon parat: Zum letzten Saisonspiel nach Neubeuern fährt das gesamte Team mit dem Bus.
Bezirksoberliga, wir kommen: Die Trainer Stefan Karamatic und Harry Kronthaler (v. r.) haben in den vergangenen Jahren gemeinsam mit Michael Kock (hinten, 5. v. l.) und Melli Schöffmann (stehend, 9. v. l.) ein bärenstarkes Team geformt, das auch in der neuen Liga keine Angst hat. Eine Belohnung hatte FCL-Vorsitzender Sepp Kaiser (stehend, l.) schon parat: Zum letzten Saisonspiel nach Neubeuern fährt das gesamte Team mit dem Bus. – Foto: Christian Riedel

„Geisling ist der geilste Club der Welt“: FC Langengeisling stürmt zur Meisterschaft

Titel und BOL-Aufstieg stehen schon am vorletzten Spieltag fest

Schon am vorletzten Spieltag haben die Fußballerinnen des FC Langengeisling den Aufstieg in die Bezirksoberliga perfekt gemacht. Das ist der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte.

Langengeisling – Wie wird man Meister in der Bezirksliga? Die Fußballerinnen des FC Langengeisling haben darauf in dieser Saison gleich mehrere Antworten geliefert. Und damit meinen wir nicht den 12:1-Erfolg, mit dem sie am vorletzten Spieltag den Aufstieg in die Bezirksoberliga perfekt gemacht haben. Gegner TSV Aßling war nur mit sieben Spielerinnen angetreten.

Die Gäste hatten um eine Spielverlegung gebeten, die Geislingerinnen lehnten ab. „Wir haben in den vergangenen Jahren grundsätzlich allen Verlegungen zugestimmt, zum Beispiel auch in der Hinrunde in Aßling“, erklärt Trainer Stefan Karamatic. Eigene Anfragen seien dagegen fast immer von den Gegnern abgelehnt worden. Das sei aber nur eine Nebensache. Auf die Partie am Samstag gegen Aßling habe man aufgrund der eigenen Situation bestehen müssen, „denn uns hätten an allen möglichen Tagen wichtige Spielerinnen gefehlt“.

Also rückte Aßling mit einem Mini-Team an, das sich aber hervorragend schlug und nach einem Torwartfehler sogar in Führung ging (10.). Fünf Minuten später war die Partie aber schon gedreht. Johanna Steinmaier hatte aus 20 Metern zum 1:1 getroffen. Kurz darauf setzte sie den Ball an die Unterkante der Latte. Er sprang zwar deutlich hinter der Torlinie auf, aber der Schiedsrichter war nicht gut positioniert und hätte wohl weiterspielen lassen. Doch TSV-Keeperin Sandra Funkenhauser machte den Referee auf den Fehler aufmerksam. Eine äußerst faire Geste – wie auch das gesamte Auftreten der Gäste. „Wir sind ja auch schon Meister geworden und wollten den Geislingerinnen diesen Moment nicht verderben. Wäre doch schade, wenn sie den Titel durch einen Nicht-antritt am Grünen Tisch gewonnen hätten.“

Der FCL machte dann auch schnell alles klar. Claudia Neumair (17.), Julia John (20.), Steffi Karamatic (33.) und Melanie Schöffmann (36.) stellten vor der Pause auf 6:1. Im zweiten Durchgang legten Julia John (48./68.), Jasmin Weißig (60./84.), Sophia Auer (61.) und Melanie Schöffmann (64.) nach. Längst hatten die Geislingerinnen auch auf sieben Feldspieler reduziert und zudem den Druck aus ihrem Spiel genommen.

So schonte sich der Tabellenführer für die Party nach der Partie, die unmittelbar nach dem Schlusspfiff erfolgte und erst am nächsten Tag endete. „Geisling ist der geilste Club der Welt“, war noch lange auf dem Gelände zu hören. Die Stockschützen ließen sich auch nicht lumpen und spendierten den einen oder anderen Kasten Bier. Und der Gast aus Aßling war nicht nur erster Gratulant, sondern ließ sich ebenfalls das eine oder andere Freigetränk schmecken und ratschte mit den FCL-Kickerinnen.

Immer im Vorwärtsgang: Langengeislings Abwehrspielerin Becky Hawkins (l.).
Immer im Vorwärtsgang: Langengeislings Abwehrspielerin Becky Hawkins (l.). – Foto: Christian Riedel

Und die dürfen sich über eine tolle Saison, die kommenden Sonntag mit einer Busfahrt zum letzten Saisonspiel beim TSV Neubeuern enden wird. Mit 54 Punkten aus 21 Partien hat sich der FCL einen Spieltag vor Schluss den Titel vorzeitig gesichert. Es gab einige Gala-Vorstellungen, aber auch sehr enge Spiele. In Otterfing lag der FCL bis zur 90. Minute 1:2 hinten, ehe Michelle Refeld mit zwei Toren in der Nachspielzeit das Spiel noch drehte. Oder das 3:3 in Grafing. Der FCL war verletzungsbedingt mit dem letzten Aufgebot angereist. Mit drei Toren rettete Melli Schöffmann den einen Punkt, der so wichtig war, um vor dem ESV Freimann die Nase vorn zu behalten. Und als der Konkurrent dann schwächelte, war der FCL da, fuhr nur noch Siege ein und begeisterte die immer größer werdende Zuschauerschar mit tollem Fußball.

Vater des Erfolgs ist Chefcoach Stefan Karamatic, der gemeinsam mit Harry Kronthaler und Torwarttrainer Tobias Hunn unermüdlich an und mit dem Kader arbeitete. Sie integrierten die Talente wie Antonia Obermaier, Marie Huber, Judith Beilschmidt oder Lena Altmann aus der eigenen von Michael Beilschmidt trainierten B-Jugend. Sie machten Melli Schöffmann zur spielenden Co-Trainerin, die im Mittelfeld gemeinsam mit Steffi Karamatic und Claudia Neumair die Fäden zog. Und sie ließen Julia John in der Offensive alle Freiheiten, was die Torjägerin mit bisher 31 Treffern zurückzahlte. Wir könnten hier noch viele Namen nennen. Lena Scheibl zum Beispiel, die seit Gründung der ersten FCL-Mädchenmannschaft 2004 dabei ist. Oder Moni Bichlmaier, die Abwehrchefin, die nicht in ihrer DNA hat, Zweikämpfe zu verlieren. „Schluss damit“, meint der Coach. Letztlich haben alle 22 Spielerinnen ihren Beitrag dazu geleistet, „und natürlich die Spielerinnen der Zweiten, die immer ausgeholfen haben, wenn es personell eng war“. Und das war es immer wieder mal, weil der Kader verletzungs- und coronageplagt war.

Karamatic sieht sein junges Team – fast alle kommen aus der eigenen Jugend – gerüstet für die Bezirksoberliga, auch wenn ihn das Karriereende von Melli Schöffmann, die aus gesundheitlichen Gründen aufhört, schmerzt. Auch für Stürmerin Johanna Steinmaier und Defensivspielerin Maike Schmidtner gilt es, Ersatz zu finden. Karamatic denkt da an Spieler aus der eigenen zweiten Mannschaft des FCL, „und die Bezirksoberliga dürfte auch für Spielerinnen aus anderen Vereinen durchaus interessant sein“, meint er.

Aufrufe: 014.6.2022, 11:00 Uhr
Dieter PriglmeirAutor