2024-03-27T14:08:28.225Z

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Training vor dem Showdown: Köllner gestern im Kreise der Mannschaft, die morgen mit einem Sieg seinen Job retten soll.
Training vor dem Showdown: Köllner gestern im Kreise der Mannschaft, die morgen mit einem Sieg seinen Job retten soll. – Foto: WAGNER

TSV 1860: Spielt die Mannschaft noch für Köllner? Trainer kritisiert Abwehr-Boss Verlaat

Rückhalt für den Trainer bröckelt

Trainer Michael Köllner scheint es sich mit seiner Mannschaft wohl verscherzt zu haben. Nach Boyamba und Kobylanski muss nun auch Verlaat Kritik einstecken.

München – Spätestens seit Dienstagabend steht fest: Das Spiel des TSV 1860 gegen Zwickau am Samstag (14 Uhr, Magenta-Sport) ist ein Endspiel für Trainer Michael Köllner. In einer „Stellungnahme zur aktuellen sportlichen Situation“ stellte die sportliche Führung der Löwen zweierlei klar. Zum einen, dass sie diejenige Instanz im Club ist, die über die „Zusammensetzung des Trainer- und Funktionsteams entscheidet“.

TSV 1860: Yannick Deichmann kehrt zum Köllner-Endspiel gegen Zwickau wieder zurück

Dass trotz Pleiten-Serie im Spätherbst und Fortsetzung gegen Mannheim (1:3) bisher an Köllner festgehalten wurde, war demnach die Entscheidung Günther Gorenzels. Darüber hinaus, das war die andere Info aus Sechzigs Chefetage, wird Köllner auch gegen Zwickau „an der Seitenlinie stehen“. Dass dies explizit festgehalten wurde, heißt erfahrungsgemäß: Verlieren die Löwen die Partie am Samstag, verliert ihr Trainer seinen Job, das wissen nun auch die Spieler.

Die Frage ist, welchen Effekt dieses Wissen auf ihre Motivation für Samstag hat. Einer, dem es an Einsatz und Motivation noch nie gemangelt hat, ist Yannick Deichmann. Der Außenverteidiger wirft sich rein, rannte die rechte Seitenlinie in der Hinrunde auf und ab. Schon vor der Saison hatte Drittliga-Experte Christian Straßburger Deichmann geadelt: „Den will jeder Trainer haben, weil er sich in den Dienst der Mannschaft stellt. Ein Arbeitstier.“ In Mannheim hatte Deichmann krankheitsbedingt gefehlt, in dieser Woche kehrte der 28-Jährige ins Training zurück und kommt gegen robuste Zwickauer wie gerufen.

„Soll ich zu einem Jesper Verlaat, der es in der zweiten Liga nicht geschafft hat, sagen, er soll Verantwortung übernehmen?“

1860-Trainer Michael Köllner

Köllners sportlicher Ziehsohn Leandro Morgalla (18) ist in der Innenverteidigung gesetzt, Phillipp Steinhart (30, linksaußen) ist Sechzigs Mr. Zuverlässig. Das galt im ersten Saisondrittel auch für Jesper Verlaat (26). Doch der schien zuletzt erheblich verunsichert, Köllner stellte ihn via Bild sogar öffentlich als Leader infrage: „Soll ich zu einem Jesper Verlaat, der es in der zweiten Liga nicht geschafft hat, sagen, er soll Verantwortung übernehmen?“ Sicher nichts, was Verlaat Auftrieb verleiht. Oder ist er gerade deshalb besonders angespornt für das Spiel gegen den FSV? Will er seinen Trainer eines Besseren belehren?

TSV 1860: Hat Köllner den Rückhalt in der Mannschaft verloren?

Auch im Mittelfeld ist die Lage unklar. Von Spieltag zu Spieltag besteht mehr Frustpotenzial. Seinen im Sommer gekommenen Wunschspielern Joseph Boyamba (26) und Martin Kobylanski (28) sprach Köllner die Eignung für die Achter-Position hinter der Spitze ab, denn vor der Verpflichtung von Raphael Holzhauser (29) sei ein seit Sommer ersehnter Achter „immer noch nicht da“ gewesen. Eine Aussage, die (wie die zu Verlaat) für Irritationen bei der Mannschaft sorgte. Auch Köllners alternative Trainingsmethoden finden unter seinen Spielern immer weniger Zuspruch. Beide Tatsachen bieten keinen allzu fruchtbaren Boden für erfolgreiche Arbeit.

In Mannheim übrigens spielte Kobylanski dann doch auf der Acht. Boyamba bekam gegen seinen Ex-Club nur 30 Minuten Einsatzzeit. Doch gibt es durchaus auch Personal, auf das Köllner ganz besonders zählen kann: Besagter Holzhauser dürfte bei seinem Heim-Debüt morgen im Sechzger hoch motiviert sein. Kapitän und Anführer Stefan Lex (33) kehrt nach Krankheit zurück auf den Platz, seine Flanken werden ebenso gebraucht werden wie Marcel Bär (30). Wenn er seinen Torriecher wiederentdeckt, käme das Köllner sicher gelegen. Wenn nicht, wird’s eng. (Jacob Alschner)

Aufrufe: 020.1.2023, 07:49 Uhr
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