2024-04-19T07:32:36.736Z

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Entspannter Pokalabend: Beim Wiedersehen mit Türkgücü ging es harmonisch zu, fast schon freundschaftlich. 1860-Coach Michael Köllner bekam von Stadionsprecher Taner Güven einen Blumenstrauß überreicht.
Entspannter Pokalabend: Beim Wiedersehen mit Türkgücü ging es harmonisch zu, fast schon freundschaftlich. 1860-Coach Michael Köllner bekam von Stadionsprecher Taner Güven einen Blumenstrauß überreicht. – Foto: Bernd Feil/M.i.S.

TSV 1860: Harmonisches Wiedersehen mit dem einstigen Rivalen - Löwen bezwingen Türkgücü

Köllner-Team im Viertelfinale des Totopokals

Der TSV 1860 München steht im Viertelfinale des Totopokals. Gegen Türkgücü München holten die Löwen einen nie gefährdeten 3:1-Sieg.

München – War da mal was? Den letzten Beweis, dass sich das einst schwierige Verhältnis zwischen Türkgücü und dem TSV 1860 entspannt hat, gab es vor dem Anpfiff im Grünwalder Stadion. Freundlicher, fast schon warmer Applaus von der mit Halbmond-Fähnchen ausgestatteten Haupttribüne, als Michael Köllner einen Blumenstrauß überreicht bekam – ein Dankeschön der Türken für die charmanten Worte des Oberlöwen im Vorfeld der Partie.

Köllner, gestern offiziell Trainer der Gäste, lächelte und winkte, das ungewohnte Programm im eigenen Wohnzimmer bestaunend: Türkischer Sound aus den Boxen, gefolgt von der Löwenhymne „Stark wie noch nie“.

TSV 1860: Friedlicher Rahmen beim Münchner Stadtduell - Kobylanski bringt Löwen auf die Siegerstraße

Achtelfinale im Totopokal stand auf der Spielansetzung, doch der Rahmen auf Giesings Höhen erinnerte an ein Freundschaftsspiel. „Lasst uns bitte gemeinsam ein Fußballfest feiern! 90 Minuten Party“, bat Taner Güven, 44, der bekennender Löwen-Fan ist und seit dieser Saison bei Türkgücü-Heimspielen das Mikro in der Hand hält.

Für eine Einlull-Taktik wirkte das alles zu herzlich. Pfiffe aus der Westkurve, die Türkgücü dem 1860-Anhang überließ, störten den friedlichen Rahmen aber nur kurz. Selbst im Spiel ging es weit weniger hitzig zur Sache als bei den vier Duellen in der 3. Liga. Leiden mussten die Löwen auch nicht lange. Schon nach einer halben Stunde schloss Martin Kobylanski eine Flanke von Leandro Morgalla zur Führung ab. Erik Tallig und Albion Vrenezi ließen in der Schlussphase weitere Treffer folgen, Tosun verkürzte auf 1:3, der Endstand.

Martin Kobylanski sorgte früh für das 0:1.
Martin Kobylanski sorgte früh für das 0:1. – Foto: Heike Feiner

Der in die Regionalliga abgestürzte Rivale spielte gefällig mit, konnte dem Tabellenführer der 3. Liga aber nie ernsthaft gefährlich werden. Am Ende zog der Favorit ins Viertelfinale ein und kann den weiteren Aufgaben entspannt entgegenblicken. In Ingolstadt (3:0 bei Schalding-Heining) ist nach dem Aus von Bayreuth (2:3 in Würzburg) nur noch ein Gegner auf Augenhöhe vertreten.

TSV 1860: Köllner nimmt Duell mit Türkgücü ernst - und schickt sechs Stammspieler ins Rennen

Dass die Löwen das Duell mit den Türken ernst nahmen, verriet bereits ein Blick auf den Aufstellungsbogen. In Morgalla, Moll, Rieder, Tallig, Kobylanski und Skenderovic standen sechs Vielspieler aus dem Drittligateam in der Startelf, und auch die Bank war prominenter (und opulenter) besetzt als bei den Auftaktspaziergängen in Rödelmaier (7:0) und Feuchtwangen (8:0): Lannert, Lakenmacher, Wein und Duisburg-Held Vrenezi, der zweite Löwe mit Türkgücü-Vergangenheit. Köllner schien bei der Pflichtaufgabe vor dem Spitzenspiel in Elversberg (Samstag, 14 Uhr) nichts dem Zufall überlassen zu wollen.

Lex, Belkahia & Co.
 schauten auf der Tribüne zu.
Lex, Belkahia & Co. schauten auf der Tribüne zu. – Foto: Ulrich Wagner

Kapitän Stefan Lex und Co. sahen auf der Tribüne wenig Spektakuläres. Viele Löwen-Angriffe liefen über den emsigen Devin Sür. Vorne wurde Meris Skenderovic gesucht, aber nicht immer gefunden. Neben Kobylanskis Tor sorgte ein erster Freistoßkracher von Tallig für Raunen, auch ein Schuss von Köllner-Stiefsohn Alexander Freitag, der von Zant auf der Linie geklärt wurde. Im Gegenzug musste Tom Kretzschmar einmal weit aus dem Tor eilen, um einen Türkgücü-Konter zu unterbinden. Halbzeit-Kommentar von 1860-Sportchef Günther Gorenzel: „Türkgücü macht das gut – es ist nicht so viel Unterschied.“ Nur in der einen oder anderen Szene fehle dem Kontrahenten ein wenig an Präzision.

Ein richtig packender Pokalfight wurde es auch nach der Pause nicht, 1860 schalte frühzeitig ein bis zwei Gänge zurück, Türkgücü brachte alles an Offensivpower, was noch auf der Bank saß (der Ex-Augsburger Caiuby gehörte wider Erwarten doch nicht dazu) – vergeblich. Mit Talligs schönem Freistoßtreffer war das Spiel entschieden (73.). Vrenezi kam noch und traf zum 3:0 (84.), ehe Daniel Wein Türkgücü mit einem Fehler den Ehrentreffer ermöglichte (87.). Kurioser Schlusspunkt: Lorenz Knöferl sah nur drei Minuten nach seiner Einwechslung die Rote Karte (89., grobes Foulspiel). Überflüssig, aber nur eine Randnotiz an einem ansonsten harmonischen Abend. (Uli Kellner)

Türkgücü: Hipper - Kebe, Zant (46. Gracic) , Rech, Kevin Hingerl (52. Sahin) - Auburger, Holz, Sascha Hingerl (62. Osmonoski), Berwein (74. Gashi) - Crnicki, (74. Woudstra), Tosun.

TSV 1860: Kretzschmar - Morgalla (59. Lannert) , Moll, Glück, Cocic - Rieder (84. Knöferl) - Tallig, Kobylanski, Freitag (74. Vrenezi), Sür (74. Wein) - Skenderovic (89. Greilinger).

Schiedsrichter: Assad Nouhoum (Oberweihertshofen).

Tore: 0:1 Kobylanski (31.), 0:2 Tallig (73.), 0:3 Vrenezi (84), 1:3 Tosun (87.). - Zuschauer: 6038 im Grünwalder Stadion. - Gelbe Karte: Moll. - Rote Karte: Knöferl (89., grobes Foulspiel).

Aufrufe: 07.9.2022, 07:24 Uhr
Uli KellnerAutor