2024-04-19T07:32:36.736Z

Allgemeines
– Foto: Joachim Koschler

SG Sonnenhof: Gehrings Abgang wird begleitet von großer Enttäuschung

Neun Jahre lang ging der Fußballer in Aspach voran, nach dem Abstieg in die Oberliga hat ihm die SG kurzerhand den Stuhl vor die Tür gestellt.

Kai Gehring ist sauer und sagt dennoch: „Bei all meiner Verärgerung überwiegt das Positive, und das ist das, was ich aus den neun Jahren bei der SG Sonnenhof Großaspach mitnehme. Ich weiß, wie geil es sein kann, für diesen Verein zu spielen.“

Fest steht für ihn aber auch: „Dieser Abschied hätte so nicht sein müssen. Mit mir hätte man rechtzeitig offen reden können. Ich hätte trotzdem die restlichen zwei, drei Monate Vollgas gegeben, selbst wenn ich gewusst hätte, dass man mit mir nicht mehr plant.“ Der 34-Jährige hat nicht vergessen, dass ihm der damalige Regionalligist im Sommer 2013 einen Vertrag und eine Chance gab, nachdem der Verteidiger zuvor ein Jahr lang ohne Verein gewesen war.

Zurückbezahlt hat der 1,93 Meter große Blondschopf das mit Leistung, Einsatz und Zuverlässigkeit. In den sechs Drittliga- wie in den insgesamt drei Regionalliga-Jahren und auch bei beiden Abstiegen. Wurde es eng, war er oft der Vorkämpfer. Er stellte sich, geigte jedem Gegenspieler und Schiedsrichter die Meinung, der glaubte, die SG oder einen seiner Mitspieler nicht korrekt behandeln zu können – zumindest in Gehrings Augen. Viele seiner nicht wenigen Gelben Karten holte er sich, weil er seinen Standpunkt gegenüber den Unparteiischen vehement und sehr, sehr deutlich kundtat. Dabei kannte er keine Verwandten, wenn das Trikot des anderen nicht dieselbe Farbe wie das seinige hatte. Der grüne Rasen ist für Gehring kein Platz, um Freundschaften mit Kontrahenten zu pflegen.

Entsprechend klar kommentiert der Abwehrhüne nun die Art und Weise, mit der ihm der Verein Ende vergangener Woche mitteilte, dass man keinen Wert mehr auf seine weiteren Dienste legt. „Dass es der Verein mit anderen Spielern versuchen will, ist sein gutes Recht. Aber so, wie das nun gelaufen ist, das enttäuscht mich nicht nur, sondern stimmt mich traurig.“ Zum Beispiel weil ihm bei seiner letzten Vertragsverlängerung zugesagt worden sei, dass der Klub ihn unterstütze, am oder nach dem Ende seiner Karriere den Einstieg ins Berufsleben zu schaffen. Ergebnis war die Vermittlung eines insgesamt einjährigen Praktikums in den vergangenen beiden Runden. Von allem anderen will niemand mehr was wissen. Überhaupt sei nicht groß mit ihm geredet worden. Auch nicht darüber, ob er sich eine andere Aufgabe im Verein vorstellen kann. Ein Gespräch wenige Tage nach Saisonende und dem Abstieg, dann vor einer Woche, als ihm mitgeteilt wurde, dass es nicht mehr weitergeht. Aus finanziellen Gründen? „Darüber wurde gar nicht geredet.“

Dabei, sagt Gehring, habe er sich durchaus vorstellen können, den Weg in die Oberliga mitzugehen und seine zehnte Saison in Großaspach zu absolvieren. Und er hatte sich die berufliche Perspektive erhofft. „So, wie wir das vor zwei Jahren vereinbart und im Dezember noch einmal besprochen hatten“, erzählt Gehring, der berichtet, dass er klar gesagt habe, wie wichtig ihm das ist, denn „ich bin mittlerweile Vater einer kleinen Tochter und brauche rechtzeitig Planungssicherheit“. Der 34-Jährige urteilt, er habe den Eindruck gehabt, dass das alle verstanden hätten. „Benedikt Röcker hat mir das auch so gesagt. Doch jetzt stehe ich im Regen und muss lesen, bei mir sei die berufliche Perspektive ausschlaggebend. Da sage ich: So ein Satz ist eine Frechheit. Das wurde mir zwei Jahre lang versprochen, nun nicht hingekriegt und mir das gerade mal sechs Tage vor Ablauf meines Vertrags mitgeteilt.“

Überhaupt ist in den vergangenen zwei Jahren in Aspach auch außerhalb des Spielfelds offenbar nicht alles so gelaufen, wie der Routinier sich das vorgestellt hat. „Es fehlt mittlerweile einfach an Kommunikation. Oft genug haben wir Spieler aus dem Internet oder über Facebook erfahren, wer bei uns zum Beispiel neuer Trainer wird. Auch jetzt war es so, dass ein Teamkollege, der ähnlich lange da war wie ich, über Facebook erfahren hat, dass er geht. Dabei hatte auch er klar gesagt, dass er sich durchaus vorstellen kann, in der Oberliga zu bleiben.“ Gehring erklärt: „Ich bin kein Einzelfall.“

Bei all seiner Bitternis über den in seinen Augen unwürdigen Abschied ist dem Routinier aber auch wichtig: „Ich nehme nicht nur das Negative mit und ich möchte mich bei allen Fans und den vielen Ehrenamtlichen für die klasse Zeit bedanken. Mein Leben lang werde ich mich an die sieben positiven Jahre erinnern. Die habe ich genossen. Vor allem das sowie die Menschen zählen für mich. Deshalb wünsche ich dem Verein alles Gute und werde wohl jedes Wochenende verfolgen, wie die SG spielt. Ich kenne dort nach all den Jahren ja jeden.“

Auf den in Süßen lebenden Abwehrspieler selbst wartet als Spielertrainer bei der in der Kreisliga A3 des Bezirks Neckar/Fils beheimateten TSG Salach eine neue sportliche Aufgabe. Der im benachbarten Eislingen groß gewordene Fußballer kehrt zu seinen Wurzeln und Freunden zurück. „Ich kenne den Abteilungsleiter gut“, erzählt Gehring, dessen Co-Trainer Michael Oelkuch ein weiterer Ex-Profi und alter Bekannter ist. „Ein spannendes Projekt“, sagt der 34-Jährige. Daran hat sich für ihn auch nichts geändert, nachdem sein neuer Klub den Aufstieg in die Bezirksliga knapp verpasst hat.

Bleibt die Frage, ob sein Engagement mit einer beruflichen Perspektive verbunden ist. „Nein“, sagt Gehring und erklärt: „Ich hatte Angebote, bei denen Vereine ein Paket mit Fußball und Beruf schnüren wollen. Doch das trenne ich künftig strikt. Auch mit 34 ist man noch lernfähig. So etwas wie in Aspach passiert mir kein zweites Mal.“

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Aufrufe: 030.6.2022, 06:00 Uhr
Backnanger Kreiszeitung / Uwe FlegelAutor