2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten

Tschö Erwin

Der SV Rot-Weiß Queckenberg trauert um einen treuen, sehr guten Freund und sagt Tschö Erwin. Am letzten Freitag hat dein Herz für immer aufgehört zu schlagen. Aber in unseren Herzen wirst du unvergessen bleiben und weiterleben.

Dein Platz im Vereinsheim wird jetzt leer bleiben. Aber wenn wir darauf schauen, dann sehen wir dich dort sitzen. Dann denken wir daran, wie du mit voller Inbrunst gesungen hast. Oder wie du mit deinem HSV und deinem RWQ Siege gefeiert hast und bei bitteren Niederlagen heftig enttäuscht warst. Denn du warst immer voller Emotionen. Dein Lachen klang laut über den Mount Queck und hallte von der Madbach donnernd zurück. Aber auch deine Schimpftiraden blieben nicht ungehört. Doch genauso wollten wir dich erleben – begeistert und begeisternd, aufgeregt und aufregend, mitreißend und leidenschaftlich!

Du warst aber auch ein Mensch der Tat. Wenn die Arbeit rief, sei es das Vereinsheim oder die Außenanlage, sei es die Organisation eines Turniers oder einer Veranstaltung oder sei es nur die Vorbereitung des allwöchentlich mittwochs stattfindenden Abendessens – auf deine Unterstützung konnte man sich stets verlassen. Unbestätigten Gerüchten zufolge hast du zentnerweise Kartoffeln geschält, damit hätte man eine vierköpfige Familie ein ganzes Jahr lang bekochen können. Du hattest eben das Helfergen in deinen Adern. Und du hattest einen Sprachfehler: das Wort „nein“ kam in deinem Wortschatz nicht vor, wenn man dich um Hilfe gebeten hatte! Eitelkeit oder Arroganz waren dir vollkommen fremd. Du wolltest keine Extrawurst, und du brauchtest auch keine Beweihräucherung oder Lobhudelei und erst recht keine geheuchelte Schulterklopferei. Wenn dann, nach getaner Arbeit, ein kühles Bierchen auf dem Tisch stand, dann warst du zufrieden. Wurde auch noch ein Absacker gereicht (oder zwei oder drei), war für dich die Welt vollkommen in Ordnung. Und dann wurde gesungen, gelacht und liebevoll gepöbelt, wie eben nur du es konntest! Das war so ansteckend, dass innerhalb von Sekundenbruchteilen das ganze Vereinsheim in eine wahre Freudenburg verwandelt wurde. Jeder, der sich an diese einfachen, aber genau deshalb wunderschönen Momente mit dir zurückerinnert, der verdrückt jetzt wohl eine kleine Träne. Aber der schaut dann auch zu dir hinauf und kann sich ein verschmitztes Lächeln nicht verkneifen.

Lieber Erwin – wir werden dich nie vergessen. Denn du hast unser Leben bereichert. Du hast uns zum Lachen gebracht. Du warst einer von uns, ein Queckie mit Leib und Seele. Du warst einfach nur du selbst! Und genau das haben wir an dir geliebt und geschätzt! Du sitzt jetzt im ewigen Fußballolymp. Wahrscheinlich stößt du gerade mit deinem Idol Uwe Seeler und deinem Kompagnon Charly Nazarek an und schmetterst „Hamburg, meine Perle“ durch die ewigen Jagdgründe! Leb wohl und bleib uns auch da oben treu!!!

In Liebe und Dankbarkeit, in stillem Gedenken – Dein RWQ und Dein Mittwochsclub!!!

Unvergessene Momente:

Immer, wenn du in den Heimspielen Eintritt kassiert hast. Einfach unvergesslich!

2016 wurdest du operiert, mit anschließender Reha-Behandlung. Dadurch konntest du fast 3 Monate kein Spiel deines RWQ verfolgen. Doch am 29.05.2016 saßt du dann plötzlich zum Auswärtsspiel in Villip in deinem Rollstuhl am Spielfeldrand. Sofort kam die ganze Mannschaft inklusive Trainer und Betreuer zu dir und hieß dich herzlich willkommen zurück in deiner Fußballfamilie. Einfach unvergesslich!

Im Jahr 2017 errichteten wir an der Stirnseite unseres Vereinsheims ein Vordach. Bei den etwas schwereren Arbeiten konntest du nicht mehr richtig mit anpacken. Aber wenn dann abends die Arbeit getan war, standst du immer mit dem Besen parat und hast die Baustelle gefegt. Einfach unvergesslich!

Am 16.06.2019 feierte der RWQ nach einem Auswärtssieg in Lessenich am letzten Spieltag die Meisterschaft und den Aufstieg. Die ganze Mannschaft bildete um dich und um deinen Freund Kessel’s Hein einen Kreis, hüpfte und tanzte singend um euch herum, und ihr durftet die Meisterschale in den Händen halten. Einfach unvergesslich!

Am 06.02.2024, als du, von deiner Krankheit schon schwer gezeichnet, im Pflegeheim gelebt hast, besuchte dich das Queckenberger Dreigestirn. Prinz Bobby I., Bauer Clemens I. und Jungfrau Johanna I. überreichten dir ihren Karnevalsorden. Schon bevor sie die Cafeteria des Heims betraten, hörten sie eine Stimme lauthals und voller Inbrunst wirklich jedes jecke Liedchen mitsingen. Immer dem Gehör nachgehend, haben sie dich in dem Trubel sofort finden können. Als der Orden dann auf deiner Brust prangte, glänzten deine Augen voller Stolz! Einfach unvergesslich!

Unvergessene Sprüche:

„Glöv et mir!“ (in den ersten Jahren, als du nach Queckenberg gezogen warst)

„Ja, ja, ja!“ (Löste „Glöv et mir!“ ab)

„Abwarten, abwarten!!!“ (Vorher wurde über die Höhe der HSV-Niederlage diskutiert.)

„Du schön Aaschloch do!“ (eigentlich immer)

„Is dat een Bier!“ (eigentlich immer und mit leuchtenden Augen)

„Hätt‘ ich doch der ahle Jeeßbock bloß verjift!“ (bei jedem EffZeh-Spiel)

„Ich muss eine salzige Leber haben…!“ (Dann brauchtest du ein Schnäpschen.)

„Da lurste wie der Pimmel us de Schublad!“ (Du hattest jemanden sichtlich verblüfft.)

„Mir jeht keener durch!“ (wenn du Eintritt kassiert hast)

„Kessel, du ahle Kaschemmewirt!“ (wenn das nächste Bierchen etwas länger dauerte)

„Dann bauen wir ein zweites Stockwerk auf das Vereinsheim – und da kommt ein Puff rein!“ (Wenn mal wieder über einen imaginären Lottogewinn spekuliert wurde.)

„Eene noch!“ (meist zu fortgeschrittener Stunde)

Aufrufe: 07.3.2024, 01:18 Uhr
Daniel KunzeAutor