Trotz Gewitter und mit Tablette: Gleim ballert Großalmerode zum Sieg

Als Fan des FC Schalke 04 dreht sich die Fußballwelt für Henrik Gleim in jüngster Vergangenheit nicht immer optimal, aber für den ihn selbst könnte es aktuell kaum besser laufen. Der Stürmer des Kreisoberligisten FC Großalmerode hat in der laufenden Saison in vier Spielen bereits sieben Treffer erzielt, am vorigen Wochenende waren es gleich vier und dazu ein Assist zum überraschend deutlichen 5:1-Sieg gegen die SG Meißner.

Damit verdiente sich der 23 Jahre alte Rechtsfuß, der das Fußballspielen bei der FSK Volkmarshausen erlernte und zuletzt viele Jahre beim FSC Lohfelden auflief, die Ehre des Spielers der Woche. Und die kam durchaus überraschend, schließlich war der Student (Business English) in der Vorwoche alles andere als fit und wurde erst durch eine Gegenmaßnahme spieltauglich, wie er unserer Redaktion im Gespräch verraten hat:

Nach dem Rückstand habt ihr gegen die SG Meißner am Ende sehr deutlich gewonnen. Wie lief die Partie aus deiner Sicht?

Henrik Gleim: Die SG war in der ersten Viertelstunde, zugegebenermaßen, deutlich spielbestimmend und ist nicht unverdient gleich zu Beginn durch ein Kopfballtor nach einer Ecke in Führung gegangen, bei welcher die Zuordnung unserer Mannschaft nicht gestimmt hat. Anschließend haben wir uns davon aber nicht aus dem Konzept bringen lassen und konnten durch unser schnelles Umschaltspiel und einem schönen Steckpass meines Sturmpartners Daniel Nowak auf mich zu einem psychologisch wichtigen Zeitpunkt zurückschlagen. Denn kurz nach dem Ausgleich wurde die Partie dann aufgrund eines Gewitters unterbrochen, in dessen Pause wir durch Anweisungen des Trainers noch einmal den Matchplan durchgegangen sind. Als das Spiel dann fortgesetzt werden konnte, waren wir plötzlich am Drücker, vermutlich auch bedingt durch das Momentum, welches nun klar auf unserer Seite war. Die Druckphase resultierte dann in einem Elfmeter für uns, welchen ich zur Führung verwandeln konnte. Anstatt uns nun auf der knappen Führung auszuruhen, setzen wir den Gegner weiter unter Druck und konnte im Nachgang eines weiteren schön heraus gespielten Angriffes durch einen Sonntagsschuss (im wahrsten Sinne des Wortes) von Youngster Julien Keil die Führung ausbauen. Daraufhin war dann auch die erste Halbzeit beendet. Wie zu erwarten presste Meissner unsere Mannschaft jetzt sehr hoch, jedoch verwehrte unsere gut organisierte Abwehr dem Gegner jegliche größeren Chancen. Nun eröffneten sich uns natürlich größere Freiräume und nach einem Konter musste ich den rübergelegten Ball vom aufgerückten Sebastian Alt nur noch einschieben. Damit war das Spiel meiner Ansicht nach dann auch entschieden. Es gibt Tage da läuft es einfach, und so war es mir dann sogar noch vergönnt, nach einer Ecke das Resultat weiter auszubauen, als der Ball glücklicherweise vor meinen Füßen landete. Im Endeffekt ein wohl verdienter Sieg und erneut eine taktische Glanzleistung, auch wenn das Ergebnis meiner Meinung nach zumindest ein Tor zu hoch ausgefallen ist.

Du selbst hast ordentlich zugeschlagen. Vier Tore und am fünften Treffer warst du auch direkt beteiligt. Gutes Frühstück oder welchen Grund siehst du für deine gute Tagesform?

Gleim: Tatsächlich hatte ich damit vor allem an diesem Tag nicht gerechnet, da ich am Sonntag, sowie die ganze Woche vorher, krank und auch nicht im Training war.

... dann hätest du ja vielleicht gar nicht gespielt?

Gleim (lacht): Ich achte zwar vor allem an Spieltagen sehr stark auf meine Ernährung, aber vermutlich war es die Schmerztablette, die ich mir beim Treffpunkt einwarf, da ich sonst womöglich wirklich gar nicht hätte spielen können.

Von Tagesform kann man eigentlich nicht mehr sprechen. In der Vorbereitung hast du in jedem Spiel getroffen, einmal sogar fünf Treffer in einem Spiel erzielt. In der Meisterschaft zeigt deine Bilanz nach vier Spielen bereits sieben Tore und zwei Vorlagen. Wo soll das enden?

Gleim: Ich persönlich möchte natürlich genau dort weitermachen, aber vor allem dem Team weiterhelfen, welches einen wesentlichen Teil zu meiner bisherigen Quote beigetragen hat. Konkrete Zahlen möchte ich des Weiteren an dieser Stelle gar nicht nennen, im Endeffekt sind die Ergebnisse der Mannschaft essenziel. Als Stürmer wird man natürlich an Toren gemessen, dennoch sollte meine Leistung nicht ausschließlich durch diese definiert werden. Mir ist es beispielsweise ziemlich egal, ob ich in einem Spiel einen Hattrick erziele, mehrere Vorlagen gebe oder durch gute individuelle Aktionen dem Team zum Sieg verhelfen kann.

Der FC ist nicht so ganz schlecht gestartet. Wie bewertest du die sportliche Lage deines Teams? Was ist möglich?

Gleim: In meinen Augen stehen wir aktuell verdientermaßen auf einem der höheren Plätze. In der Liga muss sich der FCG meines Erachtens nach vor keinem Gegner verstecken, dementsprechend denke ich, dass wir unseren Lauf auch weiter fortsetzen können.

Du bist erst 23, hast schon Gruppenliga gespielt – welche persönlichen Ziele verfolgst du in den kommenden Jahren?

Gleim: Schlussendlich steht für mich natürlich das aktuelle sportliche Geschehen im Vordergrund. Erst einmal werde ich weiterhin alles dafür geben, dass unsere Mannschaft sich in der KOL etablieren, und auf lange Sicht, oben festsetzen kann. Sollten wir in naher Zukunft eine Rolle im Aufstiegsrennen spielen können, würde mich das selbstverständlich sehr freuen.