Letztlich ist das eingetreten, was die meisten schon vor der Saison prophezeit hatten: Nach nur einem Jahr ist das Abenteuer Regionalliga für die SpVgg Hankofen-Hailing wieder beendet. Egal jedoch, wie die letzte Partie in Aubstadt ausgeht, die "Dorfbuam" können erhobenen Hauptes die semiprofessionelle vierte Liga verlassen. Lange hatte der krasse Underdog die Chance auf den Klassenerhalt und überraschte so manche Experten. Warum es dennoch nicht ganz reichte? FuPa analysiert zusammen mit Trainer Heribert Ketterl die Saison und wagt den Ausblick auf die kommende Spielzeit 2023/24.
FuPa: Heri, der sportliche Abstieg steht seit Samstag fest. Dabei sah es direkt nach der Winterpause sehr gut aus: Heimsieg gegen Ansbach, einen Punkt geholt bei Türkgücü München. Bedeutete unterm Strich 30 Punkte Anfang März - der Klassenerhalt schien machbar. Warum sind bis Ende Mai nur sechs weitere Zähler hinzugekommen?
Heribert Ketterl (62): Ich sag`s mal so: Wir wären durchaus bereit gewesen, aber es waren unglückliche Umstände, die letztlich zum Abstieg geführt haben. Wir sind nach einem guten Start in die Frühjahrsrunde in eine Niederlagenserie hineingeraten, zeitgleich verletzten sich immer mehr Spieler. Eine fatale Mischung.
Die Personalmisere gipfelte am Samstag darin, dass ihr gegen Fürth im Endeffekt nur zwei Feldspieler auf der Auswechselbank hattet...
Wir mussten neun Akteure ersetzen. Das ist bei unserem Kader schlicht nicht möglich. Und das Problem zieht sich ja schon über Wochen hindurch.
Die defensive Stabilität war euer Triumph in der Meistersaison. Mit 85 Gegentreffern stellt ihr nun die drittschlechteste Abwehr der Liga, nur Pipinsried und Heimstetten haben noch mehr bekommen. Es hagelte schlicht zu viele Gegentore. Auch ein Grund für den Abstieg?
Was auffällig ist: Wir sind oft in Führung gegangen, zum Beispiel in Aschaffenburg, in Schweinfurt, auch gegen Buchbach oder am Samstag gegen Fürth. Letztes Jahr hat uns das Selbstvertrauen gegeben und wir konnten oftmals nachlegen. Dieses Jahr war das genau anders herum. Eine eigene Führung hat uns offensichtlich nervös gemacht, dem Gegner haben wir es dann viel zu einfach gemacht und nach Rückschlägen wie einem Gegentor gingen schnell die Köpfe nacht unten.
Was passiert nun in den kommenden Tagen und Wochen?
Wir werden uns nach dem letzten Spiel hinsetzen und alles genau analysieren. Dabei wird alles hinterfragt: Warum hatten wir so viele Verletzte, haben wir falsch trainiert, zu wenig oder zu viel trainiert? Aber wenn man sich unsere Verletzten ansieht, sind da wenige Muskelgeschichten dabei, die auf falsche Trainingssteuerung zurückzuführen wären. Die meisten Verletzungen wie Bänderrisse sind doch sehr unglücklich zustande gekommen.
Im Januar habt ihr, also Tobias Beck und du, eure Verträge verlängert für die kommende Spielzeit. Bei euch hat kein Umdenken eingesetzt?
Nein. Tobi und ich werden auch in der neuen Saison weitermachen. Wie die Konstellation im Detail aussehen wird, darüber werden wir zusammen mit Rich (Maierhofer, Sportlicher Leiter, Anm.d.Red) noch sprechen, weil Tobi die Zulassung für den A-Lizenz-Lehrgang bekommen hat, der im Spätsommer startet.
Stichwort Kader: Hankofen setzte in den letzten Jahren auf Kontinuität. Die Anhänger brauchen nicht befürchten, dass die Mannschaft nach dem Abstieg aus der Regionalliga auseinanderbricht, oder?
Das Gerüst bleibt zusammen, soviel ist sicher. Drei, vier Spieler werden uns verlassen, aber das ist ganz normal. Manche überlegen noch, was sie machen sollen. Da wird nach Saisonende eine Entscheidung fallen. Eines ist aber auch sicher...