Beide boten dem Sportlichen Leiter Robin Rentz am vergangenen Montag ihren Rücktritt an. „Wir haben den Rücktritt unseres Trainerteams akzeptiert. Wir erhoffen uns dadurch einen letzten Impuls um unser Ziel den Klassenerhalt noch zu erreichen“, sagt Robin Rentz zum Rückzug seines Bruders.
Mit dem Rücktritt enden anderthalb Jahre sportlichen Talfahrt für den TuS Bruchmühlen in der bestehenden Konstellation. Im Sommer 2021 übernahm Rentz das Traineramt von Michael Bernhardt in der Landesliga. Nach einem großem Umbruch, in welchem der TuS vermehrt auf Eigengewächse und junge Spieler aus der Umgebung setzte, wurde der Abstieg aus der Landesliga einkalkuliert. Die Mannschaft stieg in der vergangenen Saison zwar mit 13 Punkten Rückstand ab, sorgte aber in der Spielklasse für einen vernünftigen Abschied und besiegte unter anderem den späteren Aufsteiger SC Verl II.
Dass die sportliche Misere in der Fichten-Arena auch in der Bezirksliga Bestand hat, vermochte im Verein niemand zu glauben. Noch vor der Saison riefen die Verantwortlichen einen Platz unter den ersten fünf Mannschaften in der Liga aus. Die Realität sieht dagegen anders aus. Statt Aufstiegskampf heißt es Abstiegskampf, statt Bezirks- oder Landesliga wird sich der Verein mit ziemlicher Wahrscheinlichkeiten im Sommer wieder auf die Kreisliga A vorbereiten müssen. Die erste Mannschaft des TuS Bruchmühlen spielte letztmalig in der Saison 2012/2013 in der Kreisliga A. Aktuell rangiert die Mannschaft mit lediglich vier Siegen aus 18 Partien auf dem vorletzten Tabellenplatz, zehn Punkte hinter dem ersten Nichtabstiegsplatz.
Besonders hart traf die Bruchmühlener zuletzt der Rückzug des FC Preußen Espelkamp II aus der Bezirksliga, welcher dem TuS zwei Siege, damit sechs Punkte und somit den Anschluss an die rettenden Tabellenregionen kostete. Noch vor drei Wochen bekräftigte Benjamin Rentz im Gespräch, dass er auch in der kommenden Saison an der Seitenlinie stehen werde.
Auf Nachfrage äußerte er sich nun wie folgt zu seinem plötzlichen Rücktritt: „Wir wurden vom Preußen-Rückzug böse überrascht. Danach konnte man merken, dass bei dem ein oder anderen Akteur regelrecht der Stecker gezogen war. Dennoch haben wir versucht, alles aus uns herauszuholen, wir haben vor dem Mennighüffen-Spiel trotz des Schnees immer trainiert. Wir haben viel Hoffnung und Energie in diese Partie gelegt, was folgte war ein absolut lustloser und desaströser Auftritt. Ich habe mich dann mit Dietrich Rutenkröger besprochen und wir sind zu der Meinung gekommen, dass es so unter keinen Umständen weitergehen kann. Die Jungs brauchen vermutlich eine andere Ansprache, frisches Blut. Der Verein steht über allem und deshalb haben wir uns für diesen Schritt entschieden.“
Die Gründe für die vielen Rückschläge kann sich der scheidende Trainer dagegen auch nicht erklären: „Es ist sehr schwer, dafür Gründe zu finden. Wir spielen eine gute Vorbereitung, wir gewinnen zum Auftakt der Rückrunde das Derby in Holsen und danach ging es einfach wieder bergab. Auch viele Spieler haben uns gesagt, dass es nicht am Trainerteam liegt. Letztlich sind wir aber dafür verantwortlich, darum war die Entscheidung alternativlos und ist vielleicht sogar etwas zu spät gefallen.“
In der nahen Zukunft will Rentz auch keinen anderen Trainerjob annehmen: „Dietrich hätte im Sommer ohnehin aufgehört. Ich persönlich kann mir vorerst keinen Trainerposten vorstellen. Ob ich als Spieler, wenn Not am Mann ist, weitermache, kann ich noch nicht sagen. Da muss ich mir erst noch abschließend Gedanken zu machen.“
Abschließend wendet sich der Ex-Trainer Benjamin Rentz noch einmal an seinen Kader: „Die Qualität in dieser Mannschaft ist deutlich höher als der aktuelle Tabellenplatz. Das haben wir in einigen Spielen auch unter Beweis gestellt. Ich habe viele tolle Menschen kennenlernen dürfen und bedanke mich für diese Chance. Für die Zukunft wünsche ich allen alles Gute.“
Die Mannschaft wird vorerst interimsweise von Pascal Müller, dem Trainer der zweiten Mannschaft, gecoacht. ,,Pascal hat die beste Trainerausbildung im Verein, er kann der Mannschaft definitiv frischen Wind mitgeben. Trotzdem sind wir auf der Suche nach einer externen Lösung. Bis diese gefunden ist, wird Pascal die Mannschaft trainieren“, erklärt Robin Rentz die Nachfolgeregelung.
Der Interimstrainer geht seine neue Aufgabe motiviert an: „Ich werde versuchen in der kurzen Zeit die Mannschaft bestmöglich auf das nächste Spiel vorzubereiten. Dabei werden wir besonders auf die Attribute Zweikampfverhalten und Laufbereitschaft achten.“ Am Sonntag gastiert mit der SV Eidinghausen-Werste eine Spitzenmannschaft an den Kilver Fichten, die allerdings zuletzt auch drei Mal in Folge sieglos blieb.