Trainer-Beben bei der Routine-Besprechung: Brachtel und Bornkessel werfen beim VfB Hallbergmoos hin

Hallbergmoos – Eigentlich sollte es eine routinemäßige Besprechung werden, in der die sportliche Leitung und die Trainer des VfB Hallbergmoos die Hinrunde in der Landesliga bilanzieren wollten. Besonders wurde der Termin am Dienstagabend dann aber dadurch, dass die beiden Coaches Florian Brachtel (29) und Bastian Bornkessel (35) ihren sofortigen Rücktritt erklärten. Sportchef Anselm Küchle wurde von der Entscheidung des Duos kalt erwischt – und übernimmt nun selbst die Mannschaft am Freitagabend im Kracher gegen den Tabellendritten FC Schwaig.

Das Hinrundenfinale mit den beiden verlorenen Spitzenspielen war durchaus bezeichnend für die bisherige Saison. Mit zwei Siegen wäre der VfB Zweiter, und bei einem Heimdreier gegen Forstinning hätten die Hallbergmooser die erste Hälfte der Spielzeit auf Rang vier abgeschlossen. So aber ist der VfB in der ziemlich engen Südost-Gruppe der Landesliga Sechster. „Ich habe uns auf einem Weg gesehen“, sagt Sportchef Küchle, der sich die Arbeit der beiden Coaches mindestens bis zum nächsten Sommer angesehen hätte. Seitens des Vereins habe es keine Pläne gegeben, etwas zu verändern.

Schwere Heimspiel-Kost und Murren auf der Tribüne

Die Trainer machten in dem Gespräch jedoch deutlich, dass sie aus dem Umfeld des Clubs nicht die Wertschätzung spürten, die sie sich gewünscht hätten. Konkret dürfte es um die Fans gehen, die nach gefühlten zwei Jahren mit nur Heimniederlagen die gehobenen Ansprüche des Vereins verkörpern. Die Anhänger feuern ihre Truppe nach Kräften an und wollen nun auch den Fußball einer Spitzenmannschaft sehen. In der Hinrunde spielte der VfB wie ein Topteam, wenn er mit 3:0 führte. Einige Heimsiege wie etwa das Dusel-1:0 gegen Garmisch waren dagegen schwere Kost – verbunden mit Murren auf der vollen Tribüne.

„Mir fehlten Konsequenz und Rückendeckung des Vereins und des Umfelds“, sagte Brachtel zu seinem Rücktritt. Die Ansprüche der Fans und die seinigen lagen so weit auseinander, dass er für sich das nicht mehr mittragen wollte. „Einen richtigen Zeitpunkt für so einen Schritt gibt es nie“, sagt Brachtel. „Aber ich mache das eben zu 100 Prozent oder gar nicht.“ Deshalb entschied er sich auch dagegen, noch bis zur Winterpause weiterzuarbeiten und dem Verein Zeit für die Trainersuche zu geben. „Wenn man für sich die Entscheidung getroffen hat, dann ist man als Trainer nicht mehr authentisch“, sagt der 29-Jährige.

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Brachtel dankt dem Verein „für fünf tolle Jahre“

Dem zurückgetretenen Chefcoach ist es wichtig, dem Verein „für fünf tolle Jahre, die ich hier hatte“, zu danken. Brachtel kam als Co-Trainer und wurde in der Bayernliga-Abstiegssaison zum Cheftrainer befördert. Zudem betont er, dass es im Kreis der Mannschaft keine Vorfälle gegeben habe, die zu seiner Entscheidung geführt hätten.

Sportleiter Küchle erklärte, dass er als Interimstrainer die Mannschaft im Spitzenspiel-Derby gegen den FC Schwaig betreuen werde. Parallel dazu wird er sich Gedanken über einen neuen Coach machen. Die Zeit kurz vor der Winterpause könnte für den VfB Hallbergmoos sehr gut sein, weil in der Region spannende Trainer frei sind und im höherklassigen Fußball zwischen Landes- und Regionalliga nicht viele Posten vakant sind oder werden könnten. Der VfB gilt in der Fußballszene als Projekt mit Potenzial, weshalb die Verantwortlichen bei den Gesprächen eine gute Position haben sollten. Nico Bauer

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