In fünf von sechs Partien fallen vier oder mehr Treffer. Eschenlohe feiert ersten Sieg. Die Reserve des ASV Habach steht erstmal an der Spitze.
Grainau und Eschenlohe, das sind aus Landkreis-Sicht die beiden Gewinner des Spieltags. Oberammergau, Bad Kohlgrub, die Reserve des 1. FC sowie die Spielgemeinschaft und Mittenwald hatten am Wochenende etwas gemeinsam, sie alle sammelten einen Punkt. Leer gingen derweil der FC Megas und Ohlstadts Zweite aus.
Schon wieder Tassilo Süßl. Der Top-Torjäger der A-Klasse entschied auch das Duell seiner Grainauer gegen den FC Megas mit einem Kopfballtor (33.). „Wenn einer so einen Lauf hat, soll er den nutzen“, sagt sein Trainer Christoph Saller. Das Ergebnis von 1:0 passte allerdings nicht zu dieser Partie: Chancen auf beiden Seiten, darunter Pfosten- und Lattentreffer sowie diverse Aktionen frei vor dem Tor. Weshalb Gäste-Coach Ioannis Hristoforidis sagt: „Kann auch 3:3 ausgehen. Bitter, dass wir uns nicht belohnen.“ Kollege Saller sah bei den Griechen eine enorme Entwicklung. In den ersten 25 Minuten überraschten sie seinen FC mit disziplinierter Defensive.
Wichtigster Mann beim FC in dieser Hinsicht war Alexander Kidane im Zentrum, der viele Kilometer abspulte, den Aufbau des Gegners störte und so „unheimlich viele Fehler“ erzwang. Blöd nur, dass seine Vorderleute beste Gelegenheiten ausließen. „Teilweise vor dem leeren Tor“, klagt Hristoforidis. Erst Süßls Tor brachte Grainau ins Spiel. In Hälfte zwei ergaben sich Chancen und Räume ohne Ende, weil Megas öffnen mussten. „Mit dem 2:0 wäre der Deckel drauf gewesen.“ So bedankte sich Saller bei Torwart Franz Maurer, der mit diversen Paraden den Sieg sicherte. „Er war einer der Garanten.“
Im vierten Spiel ist der Knoten geplatzt. Nach zwei Remis und einer Niederlage feierte der SV Eschenlohe mit einem 4:2-Auswärtssieg beim ESV Penzberg II den ersten Sieg. Für den im Urlaub weilenden Coach Florian Mayr stand Christof Barth an der Seitenlinie. Und der sah einen gelungenen Auftritt seines Teams inklusive schöne Tore. Alexander Celentano traf nach feinem Zuspiel in die Tiefe per Lupfer zum 1:0. Penzberg glich wenig später durch einen verwandelten Foulelfmeter aus. „Da hatten wir die Situation eigentlich schon geklärt, dann den Ball aber doch nochmal vertändelt“, moniert Barth. „Das war unnötig.“ Aber kurz vor der Pause trat Marios Kanakidis einen Freistoß aus 30 Metern in den Strafraum – und rein ins Tor. Gleich nach Wiederanpfiff ereignete sich eine fast identische Szene: Wieder Freistoß Kanakidis, diesmal war Florian Schorer noch mit der Fußspitze dran. Philipp Mann entschid dann die Partie mit einem schönen Abschluss vom linken Strafraumeck. Der zweite Treffer der Gastgeber durch Ludwig Brock war nur noch Ergebniskosmetik. „Nach der Trinkpause war auf beiden Seiten die Luft bissl raus“, berichtete Barth, „wir haben es dann souverän heruntergespielt.“
Die Zweite des 1. FC Penzberg ist aktuell ein Synonym für viele Tore. Zuletzt gewann der FC Megas 4:3, nun spielte am Freitagabend gegen den TSV Oberammergau sechs Tore – 3:3. „Neutral betrachtet, geht das Remis in Ordnung“, urteilt TSV-Trainer Markus Mayer. „Aber dem Spielverlauf nach fühlt es sich für uns eher wie eine Niederlage an.“ Früh sorgte Timo Rolles für die Gäste-Führung. Allerdings kassierten sie auch bald darauf den Ausgleich. „Da haben wir uns überrumpeln und überlaufen lassen“, gibt Mayer zu. Liridon Gjocaj nutzte seinen Tempoüberschuss und markierte das 1:1. Doch Rolles hatte einen Lauf, drückte erst ein Zuspiel von Marvin Otto über die Linie und veredelte dann einen Pass von Samuel Beck durch die Schnittstelle mit der 3:1-Pausenführung. So sollte es eigentlich weitergehen, doch die Ammertaler verloren den Faden. Mayer haderte zudem mit Schiedsrichter Gerhard Kirchbichler, der Oberammergau in den entscheidenden Szenen nicht wohlgesonnen gewesen sei. „Vor dem 2:3 war es nie und nimmer ein Freistoß. Und beim Ausgleich war es in einem Angriff gleich zweimal klares Abseits.“
Die Niederlage war „auch in dieser Höhe verdient“, räumt Ohlstadts Coach Tobias Weber nach dem 0:4 ein. Einzig im ersten Abschnitt hielt sein Team noch einigermaßen mit. Die Habacher waren in Hälfte eins schon „richtig gut, doch stand zur Pause die Null. Florian Weber hatte die einzige Torchance der Gäste auf dem Schlappen. Sein Distanzschuss wurde gehalten, beim Abstauber stand Tobias Reißl im Abseits. Nach dem Seitenwechsel setzte sich dann die Klasse der Heimelf immer mehr durch. Der SVO brach peu à peu einander und lud den Gegner durch „viele Stellungsfehler“ zum Toreschießen ein. Die Gegentreffer fielen somit zwangsläufig, gerade weil Habach auf den Flügeln frappierende Geschwindigkeitsvorteile geltend machte. Weber monierte zudem „viele Ballverluste“ und räumte ein, dass seine Akteure „mit der Habacher Schnelligkeit Probleme“ hatten.
Viel Kampf und eine gute Portion Krampf: So verlief das Landkreisderby zwischen dem FC Bad Kohlgrub und der Reserve des 1. FC Garmisch-Partenkirchen. Gerade in Hälfte eins wurde nicht Fußball gespielt, sondern geschlagen. Garmischs Trainer Evangelos Chatzis war der Verzweiflung nahe, immer wieder rief er auf den Platz: „Spielt flache Bälle“. Doch seine Anweisung fand kein Gehör. Und dann schlug ein Strahl von Jonas Bauer aus gut 25 Metern direkt rechts oben im Knick ein – 1:0. Die Gäste visierten Kohlgrubs Gehäuse erstmals in Minute 37 an. Auch in Halbzeit zwei generierten vorrangig die Platzherren Aktionen, die zumindest im Ansatz Gefahr ausstrahlten. Mehr aber auch nicht. Also musste eine Standardsituation herhalten.
Oliver Pajonkowski zirkelte den Ball ins lange Eck zum 2:0. Allerdings waren die Gastgeber kurz darauf in der Abwehr zu nachlässig und gestatteten Garmischs Adrian Vocaj den Anschlusstreffer. Florian Kratz hatte zwei Minuten später die Möglichkeit, den alten Abstand wieder herzustellen, scheiterte aber am Pfosten. Rächte sich, denn Fabian Staab gelang noch der Ausgleich. „Schade, wir haben uns heute definitiv selber um den verdienten Lohn gebracht“, resümierte Stefan Glas, der Markus Burkart auf der Trainerbank vertrat. „Wir haben eigentlich nur zwei Chancen zugelassen, doch die waren leider beide drin.“
Julian Ritter haderte aufgrund der ersten 80 Minuten, Max Tauwald ob der finalen Minuten. Denn über weite Strecken der Partie hatte Ritters Spielgemeinschaft aus Farchant und Oberau leichte Vorteile, doch acht Minuten vor Ende waren es die Isartaler, die in Führung gingen. Entsprechend resümierten beide Trainer hinterher: „Im Endeffekt ein gerechtes Ergebnis.“
Am Anfang lief alles für den Kreisklassen-Absteiger. Damir Jakirlic wurde so unter Druck gesetzt, dass er notgedrungen sein Heil im Rückpass suchte. Jedoch fand er nicht seinen Keeper, stattdessen trudelte der Ball ins eigene Tor. Anschließend zählte Ritter drei, vier Chancen der Kategorie „Kann man machen, muss man nicht“. Tauwald berichtet von einer Situation, in der FCM-Keeper Frederik Kirchner „sensationell“ gehalten hat. Kurz nach Wiederanpfiff jubelten dann die Gäste, weil sie erfolgreich pressten und so Fabian Rotter seinen ersten Streich ermöglichten. Nachdem die Partie anschließend lange Zeit dahingeplätschert war, folgte Rotters zweiter Streich nach Aufbaufehler der Gastgeber. Das letzte Wort des Tages hatte aber Sebastian Korthals, der eine feine Passstaffete mit dem 2:2 abschloss. Auch bei der finalen Szene waren sich beide Coaches einig: „Schön kombiniert.“