2024-04-16T09:15:35.043Z

Interview
Unmittelbar vor Holger Bachthalers Rückkehr nach Illertissen war Timo Räpple (links) der Assistent von Ex-Coach Marco Konrad.
Unmittelbar vor Holger Bachthalers Rückkehr nach Illertissen war Timo Räpple (links) der Assistent von Ex-Coach Marco Konrad. – Foto: Sven Leifer

Timo Räpple: »Man sollte immer authentisch bleiben«

FuPa-Serie über die Co-Trainer der Regionalliga Bayern +++ Teil 9: Timo Räpple, FV Illertissen

"Ich kenne Timo schon seit vielen Jahren, da wir bereits in der Jugend und im Aktivenbereich gemeinsam Fußball gespielt und dort eine sehr schöne und erfolgreiche Zeit erlebt haben", berichtet Illertissens Coach Holger Bachthaler über seinen Co-Trainer und langjährige Weggefährten Timo Räpple - und ergänzt: "Ich hoffe, dass wir nun auch als Trainerteam wieder an diese erfolgreiche Zeit anknüpfen können."

Als Spieler war der heute 48-Jährige für den SSV Ulm 1846 sowie die SpVgg Au im Einsatz - für beide Vereine als gefürchteter Abwehr-Recke. Vor seinem Co-Trainer-Engagement in der ersten und zweiten Mannschaft beim Illertissener Regionalliga-Dino konnte Räpple über mehrere Jahre hinweg viel Erfahrung als erster Übungsleiter beim ASV Fellheim (Bezirksliga Schwaben bzw. Kreisliga), Viktoria Buxheim (Kreisliga) und der SG Ingstetten (Kreisliga) sammeln. Beim FVI steht er nun seit der Saison 2017/18 als Co-Trainer an der Seitenlinie.

"Timo ist durch seine offene und kommunikative Art ein wichtiger Bezugspunkt im Verein und auch bei der Mannschaft hundertprozentig akzeptiert", informiert Holger Bachthaler weiter. "Er nimmt seine Aufgabe als Co-Trainer sehr engagiert und zuverlässig wahr - und ist durch seine langjährige Erfahrung eine große Unterstützung für mich."

Warum er sich ganz bewusst für diese Aufgabe entschieden hat, warum ihm das öffentliche Rampenlicht nicht wichtig ist und welche mittel- und langfristige Ziele er verfolgt, darüber haben wir mit Timo Räpple gesprochen.

Timo: Was unterscheidet den Co-Trainer in eurem Verein vom Cheftrainer, außer dass Letztgenannter die spielerische Grundausrichtung vorgibt?

Der Chef-Coach trägt grundsätzlich die Verantwortung im sportlichen Bereich. Zusammen mit der sportlichen Leitung entscheidet er etwa über Verpflichtungen neuer Spieler. Des Weiteren gibt er die Trainingsgestaltung und die Schwerpunkte im Training vor. Der Co-Trainer unterstützt dabei seinen Chef-Coach - sei es durch Diskussionen, die Durchführung des Trainings oder als Ansprechpartner für die Spieler.

Welche Aufgaben als Co-Trainer übernimmst Du innerhalb des Trainerteams konkret?

Auf dem Trainingsplatz unterstütze ich bei der Trainingsdurchführung. Bei den Spieltagen spreche ich u.a. die gegnerischen bzw. eigenen Standards an und übernehme das Aufwärmen der Mannschaft vor dem Spiel. Dort teilen sich unser Athletiktrainer Nik und ich die Aufgaben auf: Er übernimmt den athletischen Teil und ich das Fußballspezifische.

Siehst Du Deine Aufgabe als Co-Trainer nur als Zwischenstation hin zum Cheftrainer-Posten?

Nein, ich sehe es nicht als Zwischenstation, da mir der Job als Co-Trainer absolut Spaß macht und der Zeitaufwand als Co schon sehr hoch ist. Da ich hauptberuflich als CIP-Manager tätig bin und nebenher noch als Dozent an der Hochschule in Ulm, bleibt nicht mehr viel Zeit, um die Aufgaben und Verantwortungen eines Chef-Coachs gewissenhaft und richtig zu übernehmen. Des Weiteren ist es für mich ein enormer Mehrwert, nur acht Minuten nach Illertissen zu fahren, um dann mit den Jungs in der höchsten bayrischen Amateurliga zu arbeiten.

Bitte nicht falsch verstehen, aber: Bist Du Co-Trainer, weil Du es bislang nicht zum "Chef" geschafft hast - oder bist du's ganz bewusst geworden?

Das bin ich bewusst geworden, da ich gefragt wurde, ob ich mir den Job als Co-Trainer beim FV Illertissen vorstellen kann. Jedoch war ich vor meiner Co-Trainer-Karriere schon als Chef-Coach tätig. Ich denke das macht auch absolut Sinn, diesen Job vorher schonmal gemacht zu haben.

Bachthaler über Räpple: "Er nimmt seine Aufgabe als  Co-Trainer sehr engagiert und zuverlässig wahr."
Bachthaler über Räpple: "Er nimmt seine Aufgabe als  Co-Trainer sehr engagiert und zuverlässig wahr." – Foto: Sven Leifer

Wie groß sind Deine Einflussmöglichkeiten während eines Spieles? Oder liegt Dein Schwerpunkt ohnehin eher auf der täglichen Arbeit zwischen den Partien?

Mein Schwerpunkt während des Spiels liegt u.a. darin, unsere Auswechselspieler auf ihre Aufgabe vorzubereiten, wie etwa die Zuordnung bei den Standards. Des Weiteren tauschen wir uns darüber aus, welche Auswechslung wir vornehmen sollten.

Wie empfindest Du die Wahrnehmung der Co-Trainer in der Öffentlichkeit? Als stets im Schatten des Cheftrainers? Wird die Arbeit der Co-Trainer öffentlich so honoriert, wie sie's verdient hätten?

Aus meiner Sicht absolut in Ordnung und gut so. Die Arbeit muss nicht öffentlich honoriert werden. Viel wichtiger ist es, dass die Mannschaft, der Verein, die sportliche Leitung und das Trainerteam die Arbeit honorieren.

Bist Du bei Deinem aktuellen Verein aufgrund Deines Cheftrainers gelandet bzw. derzeit aktiv? Oder wärst du auch unabhängig von ihm dort?

Das ist schwer zu beantworten und hypothetisch. Ich denke aber, dass es von großem Vorteil ist, wenn man seinen Kollegen kennt. Holger und ich haben in der A-Jugend beim SSV Ulm und später in der Oberliga bei der SpVgg Au mehrere Jahre zusammengespielt.

Welches (Co-)Trainer-Vorbild hast Du?

Ein bestimmtes Vorbild habe ich nicht - und ich denke es macht auch wenig Sinn, Dinge zu kopieren. Man sollte immer authentisch bleiben. Wenn ich aber einen Namen nennen muss, dann würde ich Jürgen Klopp sagen. Seine Art und Weise eine Mannschaft zu motivieren, finde ich schon sehr stark und mitreisend.

Wie schaut Dein weiterer Weg aus binnen der nächsten fünf Jahre?

Im Fußball fünf Jahre voraus zu planen, ist sehr schwer. Kurzfristig liegt der Fokus klar auf dem Abstiegskampf in der Regionalliga Bayern. Mittel- und langfristig gilt es weiterhin, junge Spieler an die erste Mannschaft heranzuführen und zu entwickeln.

Vielen Dank für die Beantwortung und weiterhin alles Gute!

Aufrufe: 03.2.2023, 06:00 Uhr
Stephan HörhammerAutor