2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Sportpark in Kempen könnte bald den Namen von Jordan Beyer tragen.
Der Sportpark in Kempen könnte bald den Namen von Jordan Beyer tragen. – Foto: Borussia Mönchengladbach

Thomasstadt Kempen: Fußballprofi als Namensgeber

Der SV Thomasstadt Kempen will einen Teil des künftigen Familiensportparks an der Berliner Allee nach Jordan Beyer benennen. Der gebürtige Kempener übernimmt dafür einen Teil der finanziellen Vereinsförderung.

Die Heimstatt des 1. FC Kaiserslautern auf dem berühmten Betzenberg trägt seit Jahren den Namen Fritz-Walter-Stadion. Der große Sohn des Vereins führte die deutsche Fußballnationalmannschaft 1954 zur ersten Weltmeisterschaft. Fritz Walter ist eine Legende und wird bis heute – nicht nur von den Fans der „Roten Teufel vom Betzenberg“ – als Idol verehrt.

Ein Idol ganz anderer Art ist ein junger Kempener. Louis Jordan Beyer stammt aus der Thomasstadt, ist 23 Jahre alt und hat sich als Fußballprofi bereits einen Namen gemacht. Und diesen Namen will sich nun der SV Thomasstadt Kempen zunutze machen. Seit einigen Jahren sucht der Verein nach einem Sponsor, der für die Namensrechte am Sportpark Berliner Allee Geld für die Vereinsförderung locker machen könnte.

Vor einiger Zeit ist der Verein fündig geworden bei einem Vereinsmitglied und einstigen besonders talentierten Nachwuchskicker, der mittlerweile in der ersten englischen Profiliga (Premier League) Karriere macht. Jordan Beyer hat das Kicken beim SV Thomasstadt gelernt, hat mehrere Jugendmannschaften des Kempener Sportvereins durchlaufen. Er war Jugendnationalspieler, ehe er auszog, um im großen Fußballgeschäft Geld zu verdienen. Der gebürtige Kempener Beyer wechselte vom SV Thomasstadt zunächst zu Fortuna Düsseldorf, ging danach zu Borussia Mönchengladbach. Bei der Traditionself vom Niederrhein schaffte er den Durchbruch zum Bundesligaspieler.

Der Heimat treu geblieben

Seiner Heimatstadt ist der Kempener stets treu geblieben, schließlich steht hier sein Elternhaus. Auch die Verbindungen zu seinem Stammverein SV Thomasstadt rissen nie ab. Im September vergangenen Jahre durfte sich Beyer auf Einladung von Bürgermeister Christoph Dellmans (parteilos) bei einem Besuch im Kempener Rathaus ins Goldene Buch der Stadt eintragen. Mit von der Partie war damals der Erste Beigeordnete und Sportdezernent Bennet Gielen.

Und Gielen ist es, der dem Kempener Sportausschuss für dessen nächste Sitzung am 5. März vorschlägt, einem Antrag des SV Thomasstadt zuzustimmen, die Stadt möge dem Sportverein die Namensrechte für den städtischen Sportpark Berliner Allee übertragen, damit er die Arena nach Jordan Beyer benennen kann.

Der Vorgang ist durchaus besonders. Immerhin wird Beyer am 19. Mai dieses Jahres erst 24 Jahre alt. Er zählt nicht zu den aktuell bedeutendsten deutschen Fußballern. Als seine Karriere in Mönchengladbach ins Stocken geriet, spielte er vorübergehend für den Hamburger SV und wechselte schließlich zum FC Burnley. In der Stadt im Nordwesten Englands, etwa 34 Kilometer nördlich von Manchester, hat der junge Kempener eine neue sportliche Heimat gefunden. Beim FC Burnley wurde er schnell zum Leistungsträger und zum Liebling der Fans.

Bei seinem Stammverein SV Thomasstadt ist Beyer ebenfalls immer gern gesehen und Idol der Kempener Nachwuchskicker. Nach Gesprächen mit dem Vereinsvorstand war für Beyer schnell klar, dass er dem SV Thomasstadt finanziell unter die Arme greifen will. Er möchte seinem Heimatklub etwas von dem zurückgeben, was er selbst durch die gute Nachwuchsarbeit des Vereins erhalten hat.

Der SV Thomasstadt hat bei der Stadt die Übertragung der Namensrechte für den bestehenden Kunstrasenplatz und die im Zuge des Ausbaus zum Familiensportpark geplanten beiden neuen Plätze beantragt. Sie sollen künftig mit dem Namen Jordan Beyer verknüpft werden. Der Bekanntheitsgrad des „großen Sohns“ des Verein sei „jetzt schon sehr hoch, seine bisherigen Erfolge und seine Einstellung zum Sport (…) vorbildlich, aus unserer Sicht ist er daher eine ideale Wahl“, schreibt der 1. Vorsitzende des SV Thomasstadt, Michael Beenen, in der Begründung des Antrags an den Kempener Bürgermeister.

Stadt bleibt Eigentümer

In Abstimmung mit Beyer sollen dessen finanziellen Zuwendungen „ausschließlich zur Steigerung und Verbesserung der Sportanlage und -angebote investiert“ werden, so Beenen. Die Stadt bleibt Eigentümer des Sportparks. Von 2014 bis 2018 gab es bereits eine vertragliche Vereinbarung zwischen Stadt und Verein über die Namensrechte für den damals neu errichteten Kunstrasenplatz im Sportzentrum an der Berliner Allee.

Aus Sicht der Verwaltung spricht nach Angaben von Dezernent Gielen nichts gegen eine entsprechende Übertragung der Namensrechte an den SV Thomasstadt Kempen. Die Namensrechte sollen dem Verein per Vertrag bis Ende 2028 übertragen werden. Eine ähnliche Vereinbarung hat die Stadt bereits mit dem VfL Tönisberg über die Namensrechte für die Sportanlage an der Schaephuysener Straße getroffen. Aus der Politik wird bereits Zustimmung zu dem Antrag des SV Thomasstadt signalisiert.

Der künftige Name für die vom SV Thomasstadt genutzten Sportanlagen an der Berliner Allee steht noch nicht fest. Die genaue Bezeichnung soll noch abgestimmt werden, so Thomasstadt-Vorsitzender Beenen. Intern gibt es den Projektnamen „Jordan Beyer Sportpark“. Über die Höhe des Sponsorings durch den Fußballer macht der Verein öffentlich keine Angaben.

Info: Sportpark für die ganze Familie

Konzept Die Stadtverwaltung hat unter Federführung des Grünflächenamtes ein Konzept für die Erweiterung des Sportzentrums an der Berliner Allee zum Familiensportpark erarbeitet. Es soll zusätzliche Flächen für den Vereins- und den Breitensport geben. Mit der Umsetzung soll in diesem Jahr begonnen werden.

Voraussetzung Der Ausbau des Sportzentrums ist Voraussetzung für den Bau des neuen Gesamtschulgebäudes auf dem Ludwig-Jahn-Sportplatz. Dieser muss dafür aufgegeben werden. Auch hier laufen die Planungen bereits.

Aufrufe: 025.2.2024, 08:30 Uhr
RP / Andreas ReinersAutor