2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Thomas Tümmers ist spielprägende Figur bei der SpVg Odenkirchen.
Thomas Tümmers ist spielprägende Figur bei der SpVg Odenkirchen. – Foto: Martina Krämer-Lichtschlag

Thomas Tümmers: Ein „Zehner“ mit Fair-Play-Gen

Thomas Tümmers ist ein erfahrener und in Mönchengladbach bekannter Mittelfeldspieler, schließlich hat er schon bei vielen Vereinen gespielt. Neben seiner beeindruckenden spielerischen Bilanz kennt man ihn auf und neben dem Platz für seinen Sportsgeist.

Nicht jeder kann die legendäre Rückennummer zehn auf seinem Trikot tragen, dazu bedarf es einiger Voraussetzungen. Dazu gehören Verantwortung auf und neben dem Spielfeld sowie eine gewisse Spielintelligenz, egal ob im Weltfußball oder auf dem Amateur-Sportplatz. Der Zehner agiert als Ballverteiler und sucht selbst den Abschluss. Pelé, Maradona und Zinedine Zidane trugen diese Rückennummer.

Auf etwas bescheidenerem Niveau fällt auch Thomas Tümmers in diese Kategorie, der zeitgleich als Spieler der Sportvereinigung Odenkirchen derzeit an die Bezirksliga anklopft und als Interimstrainer beim Bezirksligisten Türkiyemspor angestellt ist, das auf bestem Weg zurück in die Kreisliga A ist.

Etliche Stationen in der Region

Mit 33 Jahren hat Tümmers bereits etliche Stationen hinter sich gebracht. Sein letztes Jahr als A-Junior bestritt er 2009 in der Niederrheinliga für den KFC Uerdingen. Es folgte der Schritt zum damaligen Niederrheinligisten (heute Oberliga) TuRu 88 Duisburg, doch der Verein meldete dann später Insolvenz an. Über Fortuna Mönchengladbach (Bezirksliga) unter Stefan Houben ging es zum Rheydter SV, der damals noch Landesligist war. Es folgten Ein-Jahres-Abos in Giesenkirchen und beim 1. FC Viersen. Nach eineinhalb Spielzeiten in Rheindahlen ging es für die Rückrunde der Saison 2016/17 zurück zum Spö.

Lange hatte es ihn bis hierhin selten in einem Verein gehalten, erst 2017 fand der gereifte Tümmers dann bei Türkiyemspor vorerst seine sportliche Heimat. Er hatte seinen Anteil daran, dass der älteste von Ortsansässigen mit Migrationshintergrund geführte Verein dort steht, wo er heute zu finden ist. Unterbrochen wurde sein Engagement für die Rückrunde 2019, als er beim Kooperationspartner TDFV Viersen aushalf. 2022 dann der Wechsel zum TuS Wickrath, wo er aber nur zwei Spiele absolvieren konnte, weil eine schwere Verletzung ihn aus dem Spiel nahm. Also zurück zu Türkiyemspor, mit denen er dann deren erstmaligen Aufstieg in die Bezirksliga feiern konnte. Verlierer der dramatischen Schlussphase letztes Jahr war eben Odenkirchen, zu denen er letztendlich wechselte.

Beeindruckende Bilanz

Beeindruckend ist die Bilanz des Spielgestalters. In mehr als 340 Spielen (es fehlen die Daten vor der Saison 2010/11) erzielte er 174 Tore und steuerte mehr als 200 Assists bei. Als Trainer hingegen sieht die bisherige Bilanz noch nicht so eindrucksvoll aus: Gleich in seinem ersten Jahr bei Türkiyemspor war er als Spielertrainer eher auf als neben dem Feld zu finden. Trotzdem gelangen unter seiner Leitung 20 Siege, drei Unentschieden und vier Niederlagen. Die 63 Punkte reichten dann zum Aufstieg in die Kreisliga A. Seit der Saison 2017/18 trat er auch als Sportlicher Leiter bei den Mülfortern auf und legte hier mit den Grundstein zum späteren Bezirksligaaufstieg.

Neben Beruf und seinem Einsatz im Vereinsleben hat er mit der B-Lizenz für Trainer angefangen. Den Abschluss dieses Scheins verhinderte eine schwere Verletzung, trotzdem wird er diesen bei gegebener Zeit nachholen. „Aber es muss dann natürlich auch zeitlich und mit dem Beruf vereinbar sein. Gerade für den Trainerschein müsste ich meinen Jahresurlaub angreifen“, erläutert Tümmers, der für eine Krankenkasse im Vertrieb arbeitet. Wie bekommt er die vielen Belastungen unter einen Hut? „Ich bin zeitlich ziemlich variabel, was den Tagesablauf angeht. Deshalb kann ich auch die Doppelfunktion Spieler/Trainer uneingeschränkt ausüben“, sagt er.

Der nur 174 Zentimeter große Dribbelkünstler hat seit Jahren unter Problemen mit seiner Schulter zu kämpfen. „Dass ich mir die Schulter immer wieder ausrenke hat mich in meiner Entwicklung gestört. Vielleicht hätte ich noch mal höher als Landesliga gespielt und einige Vereine würden nicht in meiner Vita stehen“, berichtet Tümmers. Zweimal sei er schon an der Schulter operiert worden und hofft, er könne noch einige Jahre als Spieler auflaufen kann. „Aber sollten die Probleme weiterhin bestehen, werde ich mich intensiver mit dem Trainerjob befassen müssen. Ich möchte auf jeden Fall dem Fußball in irgendeiner Form erhalten bleiben“, sagt er.

Auffallend fair

Auf dem Platz fällt Tümmers‘ faire Spielweise auf, das spiegelt sich auch in seiner Zahl an Gelben und Roten Karten wider. Laut FuPa-Datenbank sah er nur acht Gelbe Karten in 14 Saisons. Bei den Platzverweisen steht die Null. „Natürlich bin ich als Offensivspieler seltener gefordert, auch mal über die Stränge zu schlagen. Aber es geht auch darum, Respekt gegenüber dem Gegner und den Unparteiischen zu zeigen“, erklärt er seine wenigen Karten. Man meckere auch mal, aber: „Auch der Ton macht die Musik. Letztendlich nimmt ein Schiedsrichter eine gefällte Entscheidung nicht zurück, also nutzt das Meckern hier nichts“, erklärt Tümmers. Diese Einstellung vermisse er vor allem bei den jungen Spielern.

Den Wert Respekt vorzuleben, ist auch Tümmers ein Anliegen. So erhielt er eine Auszeichnung vom Fußballverband Niederrhein für eine Fair-Play-Aktion bei der jüngsten Hallenstadtmeisterschaft: „Wir spielten gegen Hehn und befanden uns im Angriff. Ich erhielt den Ball und strebte Richtung Tor. Als ich dann nichts mehr von meinem Gegenspieler hörte, drehte ich mich kurz um und sah ihn sich verletzt am Boden wälzen. Anstatt alleine den Torhüter zu umspielen, habe ich den Ball ins Seitenaus geschossen und damit eine große Torchance weggeworfen“, erinnert sich Tümmers. Die Aktion blieb nicht ohne Folgen. „Hehns Trainer Torsten Müller bat nach Spielschluss den Schiedsrichter, das Vorkommnis mit in den Spielbericht zu übernehmen. So kam es dann zur Auszeichnung“, berichtet er.

Aufrufe: 021.4.2024, 08:30 Uhr
RP / Horst HöckendorfAutor