2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview
Zuversichtlich: Thomas Branco De Brito will beim Winter-Trainingslager Anfang 2024 wieder dabei sein.
Zuversichtlich: Thomas Branco De Brito will beim Winter-Trainingslager Anfang 2024 wieder dabei sein. – Foto: Dieter Michalek

Thomas Branco De Brito nach erneutem Achillessehnenriss: „Du überlegst, alles hinzuschmeißen“

Verletzung gegen TSV Grünwald

Es lief die 30. Minute der Landesliga-Partie zwischen dem TSV Grünwald und dem Kirchheimer SC, da wollte Thomas Branco De Brito in Höhe der Mittellinie lossprinten, als es plötzlich „geschnalzt hat“, wie es der KSC-Außenverteidiger formulierte.

Die Erinnerungen an den 12. Januar 2019 waren sofort da: De Brito hat sich bei der 0:3-Niederlage erneut einen Achillessehnenriss zugezogen – diesmal am linken Bein. Wie es in ihm aussieht und wie es weitergeht, darüber spricht der 26-Jährige im Interview.

Herr De Brito, im Krankenhaus Harlaching haben die Ärzte Ihnen die Diagnose Achillessehnenriss mitgeteilt. Hatten Sie da noch Hoffnung, dass Ihnen das Schlimmste erspart bleibt?

Nein, ich wusste sofort, was los ist. Und ich habe auch gleich fühlen können, dass da unten was fehlt – das war echt hart für mich. Weil ich die Verletzung kenne, weil ich beim ersten Mal wegen anderer, zusätzlicher Beschwerden knapp eineinhalb Jahre ausgefallen bin, weil ich bis auf ein paar muskuläre Probleme zuletzt gesund war und regelmäßig gespielt habe…

…was war Ihr erster Gedanke? Ganz ehrlich?

„Nicht schon wieder, das tu’ ich mir nicht mehr an!“ Und auch mit dem Rest der Mannschaft hat das Ganze was gemacht, das hab’ ich deutlich gesehen, es hat sich jeder bei mir gemeldet. Ich bin dann später im Krankenhaus noch mal so richtig ins Grübeln gekommen.

Inwiefern?

Weil ich da am Samstag sechs Stunden warten musste, bis sie da endlich einen Ultraschall gemacht, mir eine Thrombosespritze gegeben und mir diesen speziellen Vacoped-Schuh verpasst haben. Da sitzt du rum und starrst an die Decke, überlegst, ob es nicht besser ist, alles hinzuschmeißen und ganz mit dem Fußball aufzuhören. Dann denkst du wieder an die Jungs, an das Miteinander im Team – und an diesen Sport, der einfach ein Teil meines Lebens ist.

In der Winter-Vorbereitung 2019 ist Ihnen beim Training in der Halle die Achillessehne am rechten Bein gerissen, Sie wissen also, was auf Sie zukommt und wie es ist, nach einer langen Pause wieder zurückzukehren.

Ich bin grundsätzlich ein sehr positiver Mensch und immer gut gelaunt – aber das alles jetzt noch einmal durchleben zu müssen, ist schon heftig. Das Schuften fürs Comeback, der Weg zurück in den Kader und auf den Platz. Doch ich gehe mal davon aus, dass es diesmal keine Komplikationen gibt und setze mir zum Ziel, beim nächsten Winter-Trainingslager in Kroatien Anfang 2024 wieder dabei zu sein. Es wäre wirklich großartig, wenn ich noch einmal gemeinsam mit unserem Spielertrainer Steven Toy auflaufen könnte - angepeilt haben wir beide das jedenfalls.

Wie geht es jetzt weiter?

Ich möchte mich so schnell wie möglich wieder von Dr. Thomas Stahl in München ambulant operieren lassen und vier bis sechs Wochen später im Ecos-Reha im Arabellapark meine Reha aufnehmen. Es ist krass, wie schnell die Muskeln weg sind, das ist dann echt ein langer Weg. Für mich ist es wichtig, dass ich so viel wie möglich normalen Alltag erlebe – zum Glück kann ich auch im Homeoffice arbeiten.

(Das Gespräch führte Guido Verstegen.)

Aufrufe: 013.3.2023, 17:14 Uhr
Guido VerstegenAutor