2024-05-08T11:10:30.900Z

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Skeptische Blicke unter den Jugendleitern. Die Reformvorschläge des Verbands kommen nicht gut an.
Skeptische Blicke unter den Jugendleitern. Die Reformvorschläge des Verbands kommen nicht gut an. – Foto: Andreas Heilmaier

„Tätigkeit wird mehr und mehr zum Fulltimejob“: Jugendleiter kritisieren BFV-Reformen

Jugendleiterversammlung in Berglern

Bei der Jugendleiterversammlung stieß Kreis-Jugendleiter Stefan Erl auch auf Gegenwind. Manche befürchten, aus dem Ehrenamt könnte ein Fulltimejob werden.

Berglern – Erstmals waren zur Jugendleiterversammlung neben den Erdinger auch die Freisinger Fußball-Vereine eingeladen. Das war aber nicht der Grund, warum es in der Vereinsgaststätte des SV Eintracht Berglern sehr turbulent wurde.

Zunächst bewegte sich Kreis-Jugendleiter Stefan Erl bei der Rücknahme der Altersabsenkung (wir berichteten) noch auf sehr ruhigem Fahrwasser, denn die bereits bekannte Beendigung der dreijährigen Pilotphase war ganz im Sinne der Vereinsvertreter. Auch die Info, dass ab der kommenden Saison nur noch C11-Teams aufsteigen können, barg noch keinerlei Zündstoff.

Widerstand gegen nächste Jugendreform – 5:5 statt 7:7

Hitziger wurde es schon bei der Vorstellung des Rahmenterminkalenders für die Saison 2024/2025. Bei vielen Vertretern sorgte die Fortführung des Spielbetriebs Mitte März und das damit bereits Ende Mai verbundene Saisonende für Unverständnis. Der Tenor: „Ausgerechnet in den schönsten Monaten ruht der Spielbetrieb, und dafür müssen wir zu Zeiten, wo viele Plätze unbespielbar sind, starten.“

Letztlich stimmten etwas mehr als die Hälfte für einen späteren Start nach der Winterpause und den letzten Spieltag am letzten Juni-Wochenende. Hier gibt es aber wieder Probleme mit dem Spielbetrieb in den Osterferien. Letztlich gab es keinen gemeinsamen Nenner. Erl will die Thematik nun in den Spielkreisen Pfaffenhofen und Ingolstadt zur Diskussion stellen und dann eine Lösung vorstellen.

Heftigen Widerstand erntete dann Erl, als er die neuen Spielformen vorstellte. Bei den E-Junioren gebe es künftig neben dem 7:7 als Ligaspielform auch ein 5:5 als Liga- und Turnierform. „Pro Turnier sind vier Mannschaften vertreten, die im Modus Jeder gegen Jeden spielen“, erklärte Erl.

Keine Freundschaftsspiele 7:7 in der F-Jugend

Bei den F-Junioren werden 5:5 (Turnier) oder 3:3 (Festival) angeboten. Auf die Frage, ob in dieser Altersklasse auch Freundschaftsspiele mit 7:7 und Torhütern möglich seien, gab es vom Kreis-Jugendleiter ein klares Nein, was bei vielen Funktionären für Unverständnis sorgte. Für Festivals bei den G-Junioren, die nur in der Spielform 3:3 ausgetragen werden, gab es von den Funktionären dagegen Verständnis.

Massive Kritik mussten sich die BFV-Funktionäre bei der Vorstellung der Organisation der neuen Spielform gefallen lassen. Erl erwähnte, dass sich Vereine zunächst als Ausrichter melden müssen und die Veranstaltungen dann über die Plattformen des BFV (Team-App, Spielplus) eigenverantwortlich im System angelegt werden müssen. Erst dann können sich interessierte Vereine anmelden. Zahlreiche Vereinsfunktionäre zeigten sich mit dieser Regelung nicht zufrieden und äußerten die Befürchtung dass die Organisation in Eigenregie im Chaos enden könnte.

„Das ganze Prozedere ist einfach zu kompliziert und noch nicht ausgereift.“

Hubert Merklein vom TuS Oberding

Schwaigs Jugendleiter Alfredo Sansone hatte einen Verbesserungsvorschlag: „Es würde doch wesentlich mehr Sinn machen, wenn von Seiten des BFV nach Vorlage des Meldebogens feste Gruppen mit sechs oder sieben Vereinen gebildet würden. Dann können sich diese Vereine untereinander absprechen, so dass man nur einmal pro Halbjahr planen müsse.“ Während dieser Vorschlag von einem Großteil der Vereine Zustimmung fand, war Erl anfangs nicht sonderlich angetan, sagte aber im Verlauf der Versammlung seine Bereitschaft zu, dies zu prüfen.

Einige weitere Fragen zur neuen Spielform konnten die Verbandsvertreter aufgrund fehlender Informationen der BFV-Spitze nicht beantworten, was Oberdings Vereinschef Hubert Merklein kritisierte. „Das ganze Prozedere ist einfach zu kompliziert und noch nicht ausgereift, so dass wir alle, die jede Woche das Beste für unseren Verein wollen, noch gar nicht abschließend beurteilen können, was auf uns zukommt.“

„Wir sind doch alle ehrenamtliche Funktionäre, aber die Tätigkeit wird mehr und mehr zu einem Fulltime-Job.“

Christian Mildner vom TSV Dorfen

Christian Mildner (TSV Dorfen) ärgerte sich ebenfalls: „Es wird immer mehr auf die Vereine abgewälzt. Wir müssen jetzt die Turniere anlegen, uns komplett um die Organisation kümmern und haben auch keine Möglichkeiten mehr, Verlegungen durchzuführen, weil die Veranstaltungen aufgrund von Festivals und Turnieren mit mehr Teams nicht mehr zu verschieben sind. Wir sind doch alle ehrenamtliche Funktionäre, aber die Tätigkeit wird mehr und mehr zu einem Fulltime-Job.“

Dass noch viele Punkte offen sind, zeigt auch die Tatsache, dass Michaela Lettenbauer, die als Jugendmitarbeiterin des BFV maßgeblich an der Einführung der neuen Spielform involviert ist, für April/Mai noch eine weitere Informationsveranstaltung angekündigt hat. Fest steht hingegen, dass nach den Pfingstferien ein „Probelauf“ für die nächste Saison durchgeführt werden soll. „Bei den E- und F-Junioren sind Turniere/Festivals in der Spielform 5:5 mit Torhüter geplant“, so Lettenbauer.

Für die Rückrunde ist bei den D-Junioren ein neues Event geplant, der parallel zur Europameisterschaft stattfinden soll und der UEFA Nations League ähnelt. Vier Teams duellieren sich bei einem Turnier, und der Sieger steigt in die nächsthöhere Liga auf. Bis 15. April können sich die Vereine schriftlich beim Erdinger Spielgruppenleiter Willi Brambring melden. Letztlich fand die Versammlung doch noch ein versöhnliches Ende, denn BFV-Funktionär Torsten Horn überreichte den Vereinsvertretern, die in der Auftaktrunde des Merkur CUP als Ausrichter fungieren, jeweils zwei Fußbälle. (Andreas Heilmaier)

Aufrufe: 014.3.2024, 08:56 Uhr
Andreas Heilmaier - freier MitarbeiterAutor