Szenarien zum Klassenerhalt: Strohhalm für Wacker, Fahner muss siegen

Mit Blick auf die möglichen Szenarien der Abstiegsregelung in der Oberliga wird sofort klar: Es ist kompliziert. So ist eigentlich der 13. Tabellenplatz (dieser würde sicher den Klassenerhalt bedeuten) für Wacker Nordhausen nicht mehr realistisch zu erreichen. Die Nordthüringer müssten ihr letztes Spiel gegen den FC Grimma mit mindestens acht Toren Unterschied gewinnen.

Zwei entscheidende Variablen

Allerdings, so bestätigt es Till Dahlitz (Geschäftsführer des Nordostdeutschen Fußballverbandes), könnte auch der 14. Tabellenplatz am Ende reichen, um die Oberliga zu halten. Ob das so ist, hängt allerdings direkt von mehreren Variablen ab. Die wichtigsten noch offenen Fragen dabei: Gelingt Cottbus über die Relegation der Aufstieg in die dritte Liga? Gibt es einen Aufsteiger aus dem sächsischen Landesverband in die Oberliga? Dort hat nur Marienberg für die Oberliga gemeldet. Die sind im Moment Fünfter und müssten bis Saisonende mindestens Dritter werden, um Aufstiegsrecht zu erhalten. Aus dem Landesverband Brandenburg wird es keinen Aufsteiger geben. So reduziert sich die Anzahl der möglichen Aufsteiger in die Oberliga (beide Staffeln) von regulär sechs auf vier oder fünf.

Damit wird die Tatsache ob Cottbus der Sprung in die 3. Liga gelingt und ob es aus Sachsen einen Aufsteiger gibt, zu entscheidenden Parametern und können die Lage für die beiden abstiegsbedrohten Thüringer Teams aus Nordhausen und Dachwig verbessern oder verschlechtern.

FuPa Thüringen versucht, die aktuelle Lage hier dazustellen:

1. Cottbus steigt in die 3. Liga auf

a) Es gibt einen Aufsteiger aus Sachsen
Heißt: 9 Absteiger aus beiden Oberligen. Platz 15-18 steigen direkt ab, die 14. der jeweiligen Staffeln spielen gegeneinander Relegation.

b) Es gibt keinen Aufsteiger aus Sachsen
Heißt: 8 Absteiger aus beiden Oberligen. Platz 15-18 steigen direkt ab.

2. Cottbus steigt nicht in die 3. Liga auf

a) Es gibt einen Aufsteiger aus Sachsen
Heißt: 10 Absteiger aus beiden Oberligen. Platz 14-18 steigen direkt ab.

b) Es gibt keinen Aufsteiger aus Sachsen
Heißt: 9 Absteiger aus beiden Oberligen. Platz 15-18 steigen direkt ab, die 14. der jeweiligen Staffeln spielen gegeneinander Relegation.

>>> Die aktuelle Tabelle der Oberliga Süd

Diese Ausgangslage macht die Situation für die beiden Thüringer Wacker Nordhausen und FC An der Fahner Höhe nicht unkompliziert. Möglicherweise ist nach dem letzten Spieltag noch gar nicht klar, was die erreichte Platzierung wert ist. Ganz sicher ist aber, dass alle Ränge ab Platz 15 abwärts den Abstieg bedeuten und ab 13 aufwärts die Liga sichern würden. Der 14. ist der Wackelkandidat. Für Fahner Höhe kann es am letzten Spieltag mit Schützenhilfe klappen, den sicheren Klassenerhalt einzutüten. Wacker hingegen muss auf Platz 14 und die Relegation hoffen.

Warten auf Sachsen

Übrigens: Für den Verein, der in der Abschlusstabelle auf Rang 14 steht, könnte sich das Warten auf Gewissheit ziehen wie Kaugummi. Die Sachsenliga ist bis zum 24. Juni noch im Spielbetrieb. Erst dann könnte entschieden werden, ob es einen Oberliga-Aufsteiger aus diesem Landesverband gibt. So kommt es zu der Situation, dass die Abstiegsrelegation in der Oberliga in jedem Fall gespielt wird. Diese Termine sind schon auf Mitte Juni angesetzt. Der Ausgang der Relegation könnte damit allerdings unter Umständen bedeutungslos werden, weil entweder die beiden beteiligten Vereine absteigen oder beide Teams drinbleiben, je nach Konstellation.

Auch wenn die Gemengelage wirklich kompliziert daherkommt, könnte die sportliche Marschroute für Wacker Nordhausen und den FC An der Fahner Höhe klarer nicht sein. Im Grunde hilft nur ein Sieg so richtig und Schützenhilfe wäre zum Liga-Showdown am letzten Spieltag auch nicht schlecht.

Wichtig: Alle beschriebenen Konstellationen stehen unter der Prämisse, das kein weiterer Landesverband seinen Aufstieg zurückzieht, beziehungsweise jemand die Zulassung nicht erhält.