
Mit 19 Jahren ist er der jüngste Kapitän der Kreisliga A: Jonah Kluth. Er ist ein klassisches Eigengewächs: Er fing schon bei den Bambini beim SV Glehn an, wechselte wegen seines großen Talents in der F- und E-Jugend in den Fohlenstall von Borussia Mönchengladbach und ist jetzt seit rund acht Jahren zurück bei seinem Heimatverein. Am Wochenende schoss er beim 2:1-Sieg im Verfolgerduell gegen die Novesia auch ein ganz wichtiges Tor.
„Meine ganze Familie spielt Fußball in Glehn“, erzählt Kluth. „Mein Opa hat hier schon gespielt, mein Papa …“ Dass ihm schon die Rolle des Kapitäns zugetraut wurde, hatte er nicht unbedingt erwartet. „Das ist auch eher ungewöhnlich, dass eine Mannschaft sich für einen so jungen Spieler entscheidet“, sagt Trainer Frank Lambertz. Zwar ist rund die Hälfte der Mannschaft selbst erst 21 oder jünger, aber auch die älteren Spieler haben für Jonah Kluth zum Spielführer gewählt. „Ich denke, dass wir so eine junge Mannschaft haben, ist einer der Hauptgründe, dass ich Kapitän geworden bin“, sagt Kluth selber. „Aber ich komme mit allen sehr gut klar und kenne viele schon lange. Vielleicht bin ich dadurch eine Art Bindeglied.“
Die Rolle als Kapitän kennt er schon aus der B- und A-Jugend. „Jetzt bei den Erwachsenen und als Jüngster ist das aber nochmal was ganz anderes“, sagt er. „Ich habe die Verantwortung gerne angenommen, aber auch direkt gesagt, dass ich in die Rolle reinwachsen muss – und das dauert auch noch ein bisschen.“ Das passt alles sehr gut zur Vereinsphilosophie: „Glehn hat sich das Ziel gesetzt, die Basis der Mannschaft immer aus den eigenen Reihen zu stellen. Da sind einige junge Spieler nachgerückt – und Jonah ist der führende Spieler aus dieser Gruppe“, erklärt Frank Lambertz.
Das liege einerseits daran, dass er persönlich und charakterlich gut da reinpasse und andere Spieler mitziehen könne. Aber auch daran, dass er auf dem Platz abliefere: „Er war ja auch schon vergangene Saison Stammspieler in der ersten Mannschaft. Er spielt sehr intelligent und ist ziemlich flexibel.“ So spielt der 19-Jährige eigentlich im zentralen Mittelfeld. Gegen die DJK Novesia stand er aus einer personellen Notlage heraus als Stürmer auf dem Platz und traf prompt zum 2:0. „Das war ein cooles Gefühl und hat gutgetan, mit Toren und Vorlagen lief es zuletzt nicht so super“, so Kluth.
Pläne, Glehn zu verlassen, hat er nicht, im Gegenteil: „Hier ist eine familiäre Atmosphäre, ich bin hier aufgewachsen, bin noch in anderen Vereinen – man kennt sich, es ist eine große Gemeinschaft“, beschreibt er, was den SV für ihn ausmacht. Neben seiner Ausbildung zum Rettungssanitäter und dem eigenen Training findet er auch noch Zeit, die F-Jugend zu trainieren. Sein langfristiges Ziel: „Mit dem SV Glehn aufsteigen. Wann und wie genau, keine Ahnung, aber das ist so das übergeordnete Ziel.“
Diese Saison ist das Ziel wohl noch zu hoch, auch wenn es deutlich besser läuft, als viele vermutet haben. Glehn hat nichts mit dem Abstieg zu tun, steht aktuell auf Platz sechs und hat nur fünf Punkte Rückstand auf Rang zwei. Kluth: „Uns hatte niemand auf der Rechnung, wir konnten befreit aufspielen und haben eine gute Mischung im Team“, sagt Jonah Kluth. „Und Frank hat als Trainer genau die richtige Art, mit uns umzugehen.“