2025-12-03T05:51:34.672Z

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Der SV Sonsbeck siegt zum Jahresabschluss.
Der SV Sonsbeck siegt zum Jahresabschluss. – Foto: Ulrich Laakmann

SV Sonsbeck glückt das Hinrunden-Finale

Der SV Sonsbeck nutzt in der Oberliga die letzte Möglichkeit vor der Winterpause, um über die 20-Punkte-Marke zu klettern. Welche taktischen Kniffe gegen den SV Biemenhorst dabei halfen und warum‘s dennoch bis zum Schlusspfiff spannend blieb.

Im Kellerduell der Oberliga Niederrhein besiegte Gastgeber SV Sonsbeck den SV Biemenhorst mit 2:1 (0:0). 300 Zuschauer verfolgten die Partie im Willy-Lemkens-Sportpark. Die Mannschaft von Trainer Heinrich Losing verließ damit die Abstiegszone, beendet die Hinrunde mit 21 Punkten nach 17 Spielen auf Rang 14.

„Das war brutal für Kopf und Nerven“

„Am Ende war es eng, der Schiedsrichter hat lange nachspielen lassen. Dann gab es noch eine Ecke. Das war brutal für Kopf und Nerven“, sagte Losing nach dem Abpfiff. Er umschrieb damit die für seinen SVS quälenden letzten drei Minuten des Spiels, nachdem Biemenhorsts Luca Puhe in der vierten Minute der Nachspielzeit das 1:2-Anschlusstor erzielt hatte. Sonsbeck war seit der 79. Minute 2:0 in Führung gewesen und musste doch noch um den so wichtigen Sieg bangen.

Dass ein Zu-Null-Spiel noch schwieriger ist, wenn der Gegner den Top-Scorer der Liga in seinen Reihen hat, liegt auf der Hand. Puhe ist mit seinen jetzt 13 Toren und sieben Vorlagen weiterhin Erster der ligaweiten Scorer-Rangliste. Unter den besten zehn dieses Klassements befindet sich mit Linus Krajac auch ein Sonsbecker Akteur.

Der Mittelfeldspieler war im Hinrunden-Finale wegen seiner zwei erzielten Freistoßtore der Matchwinner. Oder auch Coach Losing – denn der verordnete seinem Team eine etwas andere Grundordnung als sonst: „Wir haben ein 4-4-2 mit Raute gespielt, um gegen die Fünferkette von Biemenhorst besser gegenpressen zu können.“ Während die Stürmer Klaus Keisers und Niklas Binn – nach dessen verletzungsbedingten Auswechslung dann Lorik Rama – Druck auf die zentralen Abwehrspieler der Gäste ausübten, zwangen Luca Janßen über rechts und Marco de Stefano von der linken Achterposition kommend die Schienenspieler wiederholt in die Defensive.

Biemenhorst geht volles Risiko

Im halbrechten Mittelfeld zog Linus Krajac die Fäden, später rückte er neben Jannis Pütz auf die Sechserposition, als Biemenhorsts Trainer Jürgen Stratmann nach einer guten Stunde – 0:1 zurückliegend – offensiv wechselte und die Abwehr auf Viererkette umstellte.

Die Formation mit Mittelfeldraute sowie die Anpassung des SVS auf Stratmanns spätere Umstellung hatte letztlich zum Erfolg geführt. Sie half zwar nicht, den Ball noch häufiger über die gegnerische Torlinie zu bringen. Doch dafür hielt die Umsetzung des Spielsystems Losings den Gegner lange in Schach.

Als Biemenhorst am Ende „alles oder nichts“ spielte, den Druck nochmal erhöhte, war auch Sonsbecks Torwart Jan Fauseweh im Mittelpunkt. Er bewahrte seine Mannschaft in der Schlussphase vor einem zu frühen Anschlusstreffer. Nachdem der dann doch gefallen war, hatten Fauseweh und seine Mitspieler noch einen letzten gefährlichen Torschuss von Puhe zu überstehen. Doch dessen Distanzschuss flog über den Kasten; der Ausgleich gelang Biemenhorst nicht mehr.

Diese ganze Spannung wäre Losing zufolge nicht nötig gewesen, denn „wenn wir unsere Möglichkeiten nach dem 2:0 viel, viel besser ausspielen, können wir 3:0 oder 4:0 führen.“ Ohnehin war ihm die zweite Halbzeit „zu hektisch, da hätte uns ein bisschen mehr Ruhe gutgetan.“

Und: „Schon in der ersten Halbzeit hätten wir Tore erzielen können“, sagte Losing. Vorher sei besprochen worden, dass von der Außenbahn nicht so viel nach innen gedribbelt werden sollte, da der Gegner im Zentrum kompakt stehe. Als bessere Option sollten die Achter angespielt oder geflankt werden. „Stattdessen brechen wir ab, spielen hintenrum“, monierte Sonsbecks Coach.

Drei Punkte weniger als in der Vorsaison

Gleichwohl war Losing natürlich froh darüber, dass bei den Punkten jetzt die zwei vorne steht, denn das sei gut für den Kopf. „Wir sind über der 20er-Marke, haben die Hälfte unseres Ziels nach der Hälfte der Saison erreicht.“ In der Vorsaison hatte Sonsbeck in der Hinrunde 24 und in der Rückrunde 21 Punkte geholt. „Mit den jetzt erneut 21 erzielten Punkten sind wir im Soll“, sagt Losing.

Zur Erleichterung mischte sich im Sonsbecker Lager noch die Vorfreude auf die Weihnachtsfeier am Abend. Die stand auch beim SV Biemenhorst auf dem Plan und könnte nach der ersten Enttäuschung das Einschwören auf eine Aufholjagd in der Rückrunde beinhalten.
Aufrufe: 015.12.2025, 13:00 Uhr
RP / Tobias EngelkenAutor