2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligavorschau
Geht vorzeitig: Ufuk Basdas (r.) kann die Trainertätigkeit beim SC Herford vor allem wegen gestiegener Anforderungen in seinem Beruf nicht mehr ausüben.
Geht vorzeitig: Ufuk Basdas (r.) kann die Trainertätigkeit beim SC Herford vor allem wegen gestiegener Anforderungen in seinem Beruf nicht mehr ausüben. – Foto: Stefan Hageböke

Trainer verlässt den SC Herford: Was seine Gründe sind

Vor allem der Beruf lässt die Tätigkeit von Ufuk Basdas beim Westfalenligisten, der am Sonntag den TuS Tengern erwartet, nicht mehr zu. Der SV Rödinghausen II hat Preußen Espelkamp zu Gast.

Verfolgertreffen am Wiehen, Abstiegskampf pur an der Werre – das sind die Vorzeichen der Nachbarduelle, die die beiden heimischen Fußball-Westfalenligisten am Sonntag zu bestreiten haben. Dabei erwartet der SV Rödinghausen II um 15 Uhr auf dem Kunstrasen am Häcker Wiehenstadion mit dem FC Preußen Espelkamp die Mannschaft der Stunde, die zuletzt acht Siege in Folge eingefahren hat. Der SVR II hingegen musste sich am Donnerstag im Nachholspiel daheim mit einem 2:2 (1:2) gegen den abstiegsbedrohten SC Peckeloh begnügen und ist nun seit vier Partien sieglos. Für den Drittletzten SC Herford dürfte das um 15.30 Uhr beginnende Heimspiel gegen Schlusslicht TuS Tengern der allerletzte Strohhalm sein, um die Minimalhoffnung auf den Klassenerhalt noch am Leben zu halten. Nicht mehr mit an Bord ist dabei seit Freitag Trainer Ufuk Basdas.

SV Rödinghausen II – FC Preußen Espelkamp. Die Gäste wurden vor der Spielzeit allgemein als haushoher Meisterschaftsfavorit angesehen – und sind dieser Einschätzung nach einem schwachen Saisonstart nun zumindest als bislang bestes Rückrundenteam auch gerecht geworden. Dadurch können die Preußen, die schon abgeschlagen schienen, als jetzt Drittplatzierter vielleicht doch noch ins Aufstiegsrennen eingreifen. „Die Favoritenrolle ist geklärt“, sagt Rödinghausens Trainer Björn Hollenberg, der sein Team „zum ersten Mal in dieser Saison als echten Außenseiter“ ansieht.

"Zu diesem Zeitpunkt vielleicht genau das richtige Spiel"

„Aber vielleicht liegt genau darin unsere Chance in dieser Phase, in der uns nicht mehr alles so leicht zu fallen scheint wie in den Wochen und Monaten zuvor. Im Moment fühlt es sich so an, als müssten wir für kleine Stücke des Erfolgs sehr viel tun. Aber dass es Höhen und Tiefen gibt, ist für eine junge Mannschaft wie die unsrige auch ein Lernprozess. Deshalb finde ich unsere kleine Durststrecke auch nicht so schlimm, zumal wir als Vierter auch immer noch gut dastehen. Gegen Peckeloh haben wir zwei individuelle Fehler gemacht, die zu Gegentoren geführt haben. Aber die Bereitschaft und das Engagement haben während der gesamten Spielzeit gestimmt“, berichtete Hollenberg. So konnte sein Team die Gegentore von Erik Alexander Mallek (16.) und Sercan Özdil (42.) zumindest durch Treffer von Marijo Pavlovic (22.) und Benedikt Genz per Elfmeter (79.) egalisieren.

Zu seinem Debüt im Westfalenligateam kam beim SVR II Mattis Rohlfing aus der U19, der die gesamten 90 Minuten durchspielte. Hollenberg: „Wir haben im Moment personelle Probleme, die auch am Sonntag nicht besser werden dürften. Aber ich sehe uns weiter genau auf dem richtigen Weg. Jetzt geht es gegen die beste und teuerste Mannschaft der Liga, gegen die wir im Hinspiel gewinnen konnten. Und wir wollen versuchen, auch am Sonntag zu punkten, auch wenn wir wissen, wie hoch der Berg ist. Es ist für uns zu diesem Zeitpunkt vielleicht genau das richtige Spiel.“


SC Herford – TuS Tengern. Zwölf Punkte Rückstand zum rettenden Ufer bei sieben noch ausstehenden Spielen – wenn die Partie gegen Tengern nicht gewonnen wird, dürfte der Zug für den SC endgültig in Richtung Landesliga abgefahren sein. Und den letzten Saisonteil müssen die Herforder nun auch noch ohne ihren Trainer Ufuk Basdas gehen, der sich am Freitag von der Mannschaft verabschiedete und schon am Sonntag nicht mehr auf der Bank sitzen wird.

Die Gründe dafür liegen für den 36-Jährigen allerdings weniger im sportlichen als im familiären und vor allem beruflichen Bereich. „Der Zeitaufwand ist zu hoch. Ich kann zum Beispiel das Training am Donnerstag wegen beruflicher Verpflichtungen nicht mehr leiten“, sagt Basdas, der am Ostermontag durch die Geburt seines Sohnes Leano Arel zu Vaterfreuden gekommen ist.

"Die Jungs müssen wie Männer spielen und ihr Sportlerherz zeigen"

Die Situation war dem Verein bekannt, als Basdas im Winter die Nachfolge von Sergej Bartel als Trainer angetreten hatte und auch der Grund, warum Basdas eigentlich am Ende der Saison wieder aus dem Amt scheiden wollte. „Aber es ist nun so, dass ich mich das Aufgabe nicht mehr zu 100 Prozent widmen kann. Und dann kann ich mich nicht am Sonntag vor die Mannschaft stellen und genau das von ihr einfordern. Ich hoffe aber, dass die Jungs diese schwierige Saison jetzt auch ohne mich vernünftig zu Ende bringen und noch ein paar Punkte holen“, sagt Basdas.

Genauso sieht es SC-Geschäftsführer Daniel Hollensteiner, der sich nun für die letzten Spiele als verantwortlicher Coach auf die Bank setzen wird. „Wir spielen zu Hause und müssen auch an unsere treuen Fans denken. Die Jungs müssen wie Männer spielen und ihr Sportlerherz zeigen. Das bedeutet, dass man gewinnen will, auch in einer solchen Situation.“

Aufrufe: 023.4.2022, 09:00 Uhr
Thomas VogelsangAutor