Der SV Rindern hatte sich eine Menge vorgenommen für diese Saison in der Bezirksliga. Doch er musste sich schon von den ehrgeizigen Zielen verabschieden, die er sich vorgenommen hatte. Trainer Christian Roeskens wollte mit seiner Mannschaft eigentlich einen Platz in der Spitzengruppe ins Visier nehmen. Mittlerweile muss er kleinere Brötchen backen. „Für uns geht es jetzt nur noch darum, einen Platz im gesicherten Mittelfeld zu erreichen“, sagt der 47-jährige Coach.
Dafür sorgt in erster Linie das große Verletzungspech, das der SV Rindern zu Beginn der Saison hatte. Gleich vier Akteure fallen langfristig aus. Für Kapitän Tristan Zwartjes und Björn Gatermann, einen seiner Stellvertreter, ist die Saison nach einem Kreuzbandriss wohl schon beendet. Zwartjes erlitt die schwere Verletzung am ersten Spieltag beim 2:2 in der Heimpartie gegen die DJK Twisteden, Gatermann erwischte es 14 Tage später vor eigenem Publikum beim 5:1 gegen den TSV Wachtendonk-Wankum. Zudem hat sich Jovan Bozan eine Woche vor dem Saisonstart einen Meniskusriss zugezogen. Er wird einige Monate fehlen. Nicht ganz so lange wird der SV Rindern auf Nicola Mölders verzichten müssen. Mölders, Kapitän Nummer drei im Team, erlitt beim 0:2 gegen Viktoria Goch einen Kapselriss im Zeh und wird acht Wochen zuschauen müssen.
„Diese Ausfälle treffen uns schwer, weil wir Akteure ersetzen müssen, die wichtig für die Hierarchie im Team sind. Jetzt darf in Sachen Verletzungen nicht mehr allzu viel passieren“, sagt Roeskens. Zwar hat der SV Rindern seinen Kader vor der Saison etwas breiter aufgestellt, weil er eben einen Angriff auf die Spitzenplätze in der Gruppe vier starten wollte. Doch gut Ding will wegen des Fehlens der Stammspieler – und weil einige junge Akteure neu im Kader sind – jetzt Weile haben. „Es steckt noch Sand im Getriebe. Viele Abläufe stimmen noch nicht und müssen beim Training erst eingeübt werden. Dieser Prozess wird dauern“, sagt Roeskens.
Und deshalb ist der Coach erst einmal froh, dass die Mannschaft jüngst einen 5:1-Heimsieg gegen den TSV Krefeld-Bockum feierte und auch durch das 0:0 am Wochenende beim TuS Xanten sich ein wenig von der Abstiegszone absetzen konnte. Acht Punkte hat der Tabellenzehnte nach sieben Partien auf dem Konto. Bislang hat er drei Niederlagen kassiert – bei Viktoria Goch (0:2), beim TuS Asterlagen (2:5) und beim VfL Tönisberg (0:1). Drei Teams, die als Titelanwärter heiß gehandelt werden. „Diese Spiele haben gezeigt, dass es uns aktuell an Qualität fehlt, um mit den Spitzenteams mithalten zu können“, sagt Christian Roeskens.
Bei allem Verletzungspech gibt es auch sehr Erfreuliches für den Coach. So hat Marcel Reintjes nach mehr als zwei Jahren sein Comeback gefeiert. Der 28-Jährige wollte seine Laufbahn eigentlich schon beenden, nachdem er zweimal einen Außenbandriss im Knie erlitten hatte. Doch nach einer längeren Pause war er plötzlich beschwerdefrei, absolvierte ein Aufbautraining und beschloss dann, einen Rücktritt vom Rücktritt zu machen. „Es freut mich total, dass Marcel Reintjes wieder dabei ist. Er ist dafür belohnt worden, dass er alles dafür getan hat, wieder fit zu werden“, so Roeskens.
Den Coach freut zudem, dass in Martin Capel zum ersten Mal seit langer Zeit ein Spieler aus der Jugend des SV Rindern den Sprung in die erste Mannschaft geschafft hat und dort aktuell als Innenverteidiger gesetzt ist. „Er macht einen Riesenjob“, lobt der Trainer den Nachwuchsmann. Ein positives Erlebnis gab es beim 5:1 gegen Krefeld-Bockum zudem für Piet Kramer, Neuzugang aus der A-Jugend des 1. FC Kleve. Der Stürmer, der in der vergangenen Saison lange Zeit verletzt hatte passen müssen, stand beim SV Rindern erstmals in der Startelf und erzielte sein erstes Tor bei den Senioren. „Er ist einer der jungen Spieler im Kader, die ihren Weg gehen werden“, so Roeskens.
Er steht seit einigen Wochen wieder alleine an der Linie, nachdem er und Sascha Horsmann in der vergangenen Saison noch als gleichberechtigte Trainer für das Team verantwortlich waren. Doch Horsmann ist mittlerweile aus privaten und beruflichen Gründen als Coach zurückgetreten. „Es hat zeitlich nicht mehr gepasst. Das tut mir sehr leid, weil mir die Sache Spaß gemacht hat“, sagt Horsmann. Auch Roeskens bedauert das Ende der Zusammenarbeit an der Linie, „weil Sascha Horsmann und ich fußballerisch auf einer Wellenlänge gelegen haben, obwohl wir unterschiedlicher Trainertypen sind“. Jan Oster und Spieler Marius Krausel unterstützen Christian Roeskens jetzt als Co-Trainer.
Sascha Horsmann ist in anderer Funktion weiter für den SV Rindern aktiv. „Ich kümmere mich jetzt als Teammanager um die Belange der ersten Mannschaft“, sagt er. Zum neuen Job gehört, dass er auch in die Kaderplanung involviert ist und bei den Gesprächen mit den Spielern mit am Tisch sitzt