2024-04-19T07:32:36.736Z

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Abschiedsgeschenke: (v. l.) SVO-Abteilungsleiter Florian Müller mit den verdienten Fußballern Sven Döpke, Kevin Ziener, Matthias Kaindl und Levent Karaca.
Abschiedsgeschenke: (v. l.) SVO-Abteilungsleiter Florian Müller mit den verdienten Fußballern Sven Döpke, Kevin Ziener, Matthias Kaindl und Levent Karaca. – Foto: Oliver Rabuser

SV Ohlstadt: Kaindl hofft noch aufs Comeback - Döpke, Ziener und Karaca verabschiedet

„Ich hatte eine gute Zeit“

Der SV Ohlstadt hat vier Spieler verabschiedet. Matthias Kaindl hat trotz schweren Verletzungen noch nicht ganz aufgegeben und hofft auf eine Rückkehr.

Ohlstadt – Von Wehmut bis hin zu nüchternem Pragmatismus schwang so ziemlich alles mit, als der SV Ohlstadt vier verdiente Fußballer schweren Herzens verabschiedete. Liegen die Hintergründe für den Rückzug bei Levent Karaca, Kevin Ziener und Sven Döpke primär im familiären oder beruflichen Bereich, so sind es bei Matthias Kaindl medizinische.

In letzterem Fall ist es eine Entscheidung der Vernunft. Wobei sich Kaindl ein Hintertürchen offen lässt: Ein Comeback schließt der 27-Jährige nicht ganz aus, was er selbst durch eine Aussage bekräftigt: „Das ist schon schade in meinem Alter und etwas arg früh.“ Doch Knorpelschaden und Arthrose an beiden Sprunggelenken, dazu eine Fehlstellung des Fußes seit Kindheitstagen, die sich durch Einlagen lediglich erträglich gestalten ließ, lassen eine Fortsetzung der Karriere derzeit nicht zu. Schmerzfreie Trainingseinheiten liegen bei Kaindl lange zurück. Der ärztliche Rat, in Sportfragen kürzer zu treten, steht seit geraumer Zeit. Nach 129 Partien für die Erste des SVO und 16 Toren befolgt er diese Empfehlung.

„Vielleicht wird es ja etwas besser.“

Matthias Kaindl macht Pause, hofft aber auf ein Comeback.

Kaindl will sich in jedem Fall über alternative Behandlungsmethoden informieren – auch in der Hoffnung auf eine Rückkehr. „Vielleicht wird es ja etwas besser“, übt sich das Eigengewächs in Zweckoptimismus. Die nächste Hinrunde wird aber in jedem Fall ohne ihn stattfinden. „Danach muss man schauen.“

Für Döpke ist definitiv Schluss, da er auch beruflich künftig weniger Zeit, speziell für Auswärtspartien, haben wird. Aufhören wollte der aktuelle Jugendleiter der Fußballer schon öfters. Doch schnell klagte zumeist die Reserve über Personalmangel – und der 32-Jährige stand wieder auf dem Feld. 65-mal trug er das Dress des Kreisligateams. In der kommenden Saison übernimmt der Westfale das U17-Team als Coach. Als Aushilfe könnte es freilich schon sein, dass er ab und zu wieder auf dem Rasen am Boschet aufläuft.

„Es ist super, wenn man seine beste Zeit auch mit den besten Spezln verbringen darf.“

Kevin Ziener über seine Zeit beim SV Ohlstadt.

Bleiben die angehenden Väter Ziener und Karaca. Beim Keeper wird der Nachwuchs bereits Mitte Juli erwartet, bei Karaca soll es Anfang Oktober soweit sein. Davor bleibt noch genügend Zeit für die Hochzeit. Das Gastspiel Karacas begann 2014 und wurde von zwei Ereignissen unterbrochen: einem Kreuzbandriss und einem von Selbstzweifeln bedingten Rückwechsel nach Oberau für eine Saison. Doch der 33-Jährige kehrte schnell zurück. In Ohlstadt bekam der Deutsch-Türke als Zeichen der Wertschätzung den ur-bayrischen Spitznamen „Lenzi“, den er nie wieder los wird. Dass im Frühjahr 2022 Schluss ist, stand für ihn bereits im Winter fest. „Es fühlt sich richtig an“, betont der feine Techniker. Der Job im Einzelhandel hat Samstags-Partien von jeher erschwert, der Familienzuwachs sei nun „das i-Tüpferl“. Als schade empfindet Karaca die Verletzungsanfälligkeit im Endspurt der Karriere. „Ich hätte es mir anders gewünscht.“ Hart war die finale Partie gegen Sauerlach. „Sehr emotional und schwer zu greifen, tatsächlich zum letzten Mal mit dieser Truppe auf dem Platz zu stehen.“

Entspannter geht Ziener mit dem Abschied um. Klar: Mit einer langwierigen Verletzung aufzuhören, ist nicht der Traum eines Kickers. Aber ein weiteres Jahr kam nicht in Frage. Nachwuchs, Hausbau, Job – zu viele Herausforderungen für den 30-Jährigen aus Hechendorf. „Die Zeit ist mittlerweile knapp. Und man muss sich auf die wichtigen Dinge konzentrieren.“ Als 15-Jähriger war Ziener aus Bad Kohlgrub gekommen. 141 Matches sind als Stammtorhüter rausgesprungen. „Ich hatte eine gute Zeit in Ohlstadt“, sagt er deutlich. „Es ist super, wenn man seine beste Zeit auch mit den besten Spezln verbringen darf.“

Ein Stück weit bleibt das auch so. Zunächst schnuppert Ziener an der Seite von Günther Hornung in die Materie als Torwarttrainer hinein. Mittelfristig soll er die Verantwortung für die Ausbildung der Keeper übernehmen. (OLIVER RABUSER)

Aufrufe: 017.6.2022, 09:24 Uhr
Oliver RabuserAutor