Der SV Krün startete im Rahmen der Wintervorbereitung ins Trainingslager nach Ägypten – mit vier Spielern. Jetzt plant der Verein mit dem Abstieg.
Zumindest Stephan Benz hakt das Trainingslager als vollen Erfolg ab. Für wenig Geld flogen und kamen seine Krüner in Ägypten unter. Vier Stunden standen sie täglich auf dem Platz. „Eine Top-Woche – leider lächerlich in Sachen Fußball“, sagt der Trainer. Denn in den Flieger gen Sonne stiegen gerade einmal vier Spieler. Anfangs, bei der ersten Abfrage, hatten sich noch 16 Mann gemeldet. Doch je konkreter die Sache mit dem Camp wurde, desto weniger Interessenten fanden sich.
Die Geschichte steht symptomatisch für die Vorbereitung beim Kreisklassisten, ach was, für die ganze Saison. Alles begann vor knapp einem Jahr mit einem Votum nach der A-Klassen-Meisterschaft. Damals hockte man sich im Sportheim zusammen, brachte sämtliche Argumente, pro wie contra Aufstieg, vor und stimmte am Ende ab. Die Mehrheit erreichten damals die Befürworter des nächsthöheren Klassements. Aber Benz wusste zu diesem Zeitpunkt bereits, dass sein Club dort mit seinen Mitteln falsch aufgehoben ist. „Wir haben ja in der A-Klasse nur dreckigen Konterfußball gespielt“, sagt der Coach. Ihm aber war es wichtig, seinen Sportlern die Entscheidung zu überlassen. Nach einer Halbserie, in der – was Verletzungen angeht – so ziemlich alles schiefgelaufen ist, dürften nun alle verstanden haben: „Mit den Leuten, der Motivation und dem Talent ist die A-Klasse die richtige Liga.“
Der SV Krün ist am vergangenen Sonntag mit einer 0:4-Niederlage beim ASV Eglfing ins Jahr 2025 gestartet. Trainer Benz weiß schon, wie der Spaß der Kreisklasse im Mai endet: mit dem Abstieg oder, besser formuliert, der Rückkehr ins passende Gefilde. Niemand wird deswegen griesgrämig oder frustriert sein. Die Isartaler sind längst dazu über gegangen, die Lage mit Humor zu betrachten. Das sieht im Fall des Trainers so aus: „Jeder Sieg braucht einen kuriosen Verlauf oder eine Sensation.“ Die Gruppe umfasst zwar 19 Mann, aber darunter sind noch sämtliche Langzeitverletzte. Dominik Tiefenbrunner etwa entschied sich nach dem Kreuzbandriss, aufzuhören. Auch weil er einen kleinen Buben daheim hat, mit dem er viel Zeit verbringen will. Andreas Schmidts Kind soll im Mai kommen. Er befindet sich gerade im Aufbau, dürfte aber nicht mehr viele Partien absolvieren. Bei anderen sieht es ähnlich aus. So schrumpft der tatsächliche Kader der Isartaler auf 14, 15 Akteure. Wobei selbst diese Zahl nicht belastbar ist. An diesem Wochenende etwa fehlen beide Torhüter.
Noch dünner als das Aufgebot fiel die Vorbereitung aus. Eis und Frost verhinderten bis März das Training auf dem eigenen Rasen. Nur zehn Tage und drei Einheiten hat der SVK vor dem Punktspielstart absolviert. „Alles wie immer“, vermeldet Benz mit einer großen Portion Galgenhumor. Die Laune bleibt trotzdem gut innerhalb des Teams. Auch unnötige Sperenzchen – provozierte Spielausfälle oder Partien mit weniger als elf Fußballern – soll es nicht geben. „Ich bin zu ehrgeizig, dass ich ein Kasperletheater zulasse. Wir schauen, dass es mit sportlichen, fairem Gedanken seriös über die Bühne geht.“