Gegen eine personell erneut umgestellte Föhrener Mannschaft (unter anderem fehlten die Wey-Brüder Matthias und Johannes, der beruflich in Köln weilende Peter Thielmann und der angeschlagene Nico Hayer) gewann der Ligaprimus aus Kordel und Welschbillig am Ende verdient mit 2:1, doch es brauchte erst einer „Generalansprache“ des SG-Trainers im neu erbauten Kabinentrakt am Föhrener Brühl. Klaus Grüber sprach einige Dinge deutlich an, nachdem sein Team zur Halbzeit noch mit 0:1 im Rückstand gelegen hatte. „Wir haben zu viel versucht, mit langen und halbhohen Bällen in die Spitze zu agieren und einfach nicht gut Fußball gespielt. Natürlich müssen wir eine der drei guten Chancen nach Standards verwerten. So konnte ich mit der ersten Halbzeit auch nicht zufrieden sein.“
Die Partie begann für den Tabellenführer verheißungsvoll: Thomas Lichter, Doppeltorschütze beim 2:2 aus dem Hinspiel, beförderte einen zu kurz abgewehrten Freistoß aus vier Metern über den Torbalken (4.). Nach einer Ecke wurde ein Kopfball von Marc Willems im letzten Moment geblockt und nach einer maßgeschneiderten Flanke von Sven Bracker drückte erneut Willems die Kugel knapp übers Tor des unsicher wirkenden Föhrener Schlussmannes Raphael Schumacher. Nach einem Abspielfehler Schumachers hatte Nico Roth die dicke Gelegenheit, die Gäste in Führung zu bringen, doch erneut fehlte die Präzision.
So kam es, wie es in solchen Situationen oftmals kommt: Föhren verlagerte die Seite, schaltete schnell um, und als eine Flanke von Nico Schabio Thomas Wagner erreichte und der Föhrener Kapitän auf David Reinhard abtropfen ließ, stand es 1:0. Reinhard hatte die Kugel für SG-Keeper Christian Leibrock unhaltbar unter die Latte genagelt (43.). Als sich Schumacher und SVF-Routinier Christian Esch nicht einig waren, wäre Bracker beinahe noch an den Ball gekommen (45.). Föhren kam stark aus der Halbzeit und besaß die Möglichkeit, auf 2:0 zu erhöhen, als Schabio eine Flanke von Andy Müller nur um Millimeter verpasste. Dann aber raffte sich der Spitzenreiter auf und zeigte, dass er gewillt war, das Blatt zu wenden. Nach einer scharfen Flanke von Willems auf Höhe der Eckfahne bugsierte Nico Roth den Ball vor Schumacher zum Ausgleich ins kurze Eck (59.). Neun Minuten später zündete Christian Adams eine Fackel, als der Abwehrchef der Gäste aus knapp 30 Metern abzog und der „Strich“ plötzlich im Netz des SVF zappelte (67.). In dieser Szene war Schumacher offenbar die Sicht versperrt.
SG-Kordel-Trainer Klaus Grüber:
Im zweiten Durchgang ließen beide Mannschaften den Ball besser zirkulieren, das Niveau steigerte sich. Anschließend tat Föhren wieder mehr für sein Angriffsspiel, nachdem der Tabellenführer zuvor deutliches Oberwasser besessen hatte. Nach einem der weiten Einwürfe von Kapitän Julian Dücker hatte Willems per Direktabnahme fast das dritte Tor auf dem Fuß, blieb aber in der Abwehr hängen.
Die Elf von Trainer Sebastian Pull versuchte in den letzten zehn Minuten noch mal alles, zum Ausgleich zu kommen, doch die meist langen Bälle fanden zu selten einen Abnehmer, zumal Adams, Pascal Junk sowie Nils Mossal im Defensivverbund die Kordeler Schotten dicht machten. Pull sah im Tor zum 1:1 den Knackpunkt: „Da müssen wir cleverer verteidigen und die Abstände in der Kette halten. Am Einsatz hat es nicht gelegen, doch wir mussten der langen Ausfallliste Tribut zollen. Wir hätten durchaus was mitnehmen können, doch Kordel hat eine brutale Erfahrung. Zudem sind wir zu wenig in die Box gekommen und hatten zu wenig eigene Torchancen. So ist die Niederlage auch verdient.“
Sein Pedant Grüber sagte, dass „die Mannschaft an sich geglaubt hat und fest davon überzeugt war, das Spiel noch drehen zu können.“ Und fügte an: „Wir wollen jetzt oben bleiben, doch es geht am Mittwoch schon wieder zum Nachholspiel nach Pluwig, wo die Trauben stets sehr hoch hängen. Das hat man am Mittwoch gesehen, als Sirzenich dort 0:3 verloren hat. Doch wir bleiben fokussiert und wollen unsere Tabellenführung dann ausbauen.“
SV Föhren – SG Kordel/Welschbillig ⇥1:2 (1:0)
SV Föhren: Raphael Schumacher - Christian Esch, Lars Müller, Moritz Müller, Luis Loibl, David Reinhard (52. Felix Angel), Marius Tonner (60. Marvin Elsen), Thomas Wagner, Christopher Haubrich, Nico Schabio, Andy Müller (78. Fynn Friedrich)
SG Kordel/Welschbillig: Christian Leibrock - Christian Adams, Nils Mossal, Pascal Junk, Johann Ober (85. Markus Sausen), Thomas Lichter, Sven Bracker, Julian Dücker, Nicolas Dücker, Nico Roth (72. Philipp Lorig), Marc Willems
Schiedsrichter: Matthias Munkler (Trier) - Zuschauer: 100
Tore: 1:0 David Reinhard (43.), 1:1 Nico Roth (59.), 1:2 Christian Adams (67.)