
Der SV Kettenkamp nutzt die Wintermonate bewusst zur Regeneration, bevor der Blick wieder auf den Wettbewerb gerichtet wird. „Im Dezember fahren wir als Mannschaft herunter“, sagt Trainer Thomas Lager und betont die Bedeutung der Pause. Man verbringe im Laufe des Jahres viel Zeit miteinander, „sodass wir auch mal eine Pause zum Durchschnaufen gerne annehmen, lach“. Ganz ohne Ball bleibt das Team jedoch nicht. Im Dezember und Januar trifft sich die Mannschaft jeweils einmal pro Woche zum gemeinsamen Kicken in der Ballsporthalle in Kettenkamp, ehe die Vorbereitung auf die Rückserie beginnt.
Die Rahmenbedingungen verlangen dabei Flexibilität. Da kein Kunstrasenplatz zur Verfügung steht, weicht der SVK im Februar auf Soccerhallen und Spinning-Einheiten aus. „Wir müssen einfach kreativ werden, um auch zum Start der Rückrunde eine wettbewerbsfähige Mannschaft aufs Grün zu bekommen“, erklärt Lager. Testspiele gegen die Zweitvertretungen von TuS Eintracht Rulle, TuS Bersenbrück und den SV Grün-Weiß Brockdorf sollen den Wettkampfcharakter simulieren. Hinzu kommen zwei Hallenturniere als feste Bestandteile der Winterzeit. Beim Fortuna-Cup in Ankum und beim VR Hall Cup in Nortrup nimmt Kettenkamp gerne teil, „allein schon, um uns zu zeigen und aber auch, weil wir gerne unsere Nachbarvereine unterstützen“.
Sportlich ist der Trainer mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden, ohne dabei die Maßstäbe unnötig hochzusetzen. Trotz einer starken Vorsaison sei man „ohne eine Erwartungshaltung in die aktuelle Runde gegangen“. Das Ziel bleibe ein Platz in der oberen Tabellenhälfte, verbunden mit „Spaß und Freude am gemeinsamen Hobby“. Eine konsequente Entwicklung wolle er als Coach zwar immer vorantreiben, räumt aber ein, dass sich dies nicht in jeder Phase umsetzen lasse. Positiv hebt Lager das Teamgefüge hervor, das sich besonders in engen Spielen gezeigt habe.
Wie schon in der vergangenen Saison hatte der SVK mit verletzungsbedingten Ausfällen zu kämpfen. Einige Spieler fehlten lange oder stehen erst in der Rückserie wieder zur Verfügung. „Alle eingesetzten Spieler haben es richtig gut gemacht“, betont Lager. Besonders wertvoll seien Erfolge gegen Gegner gewesen, „gegen die wir in der Vergangenheit oft nichts geholt haben“. Insgesamt gewinne die Mannschaft mehr Spiele, als sie verliere. Gleichzeitig benennt der Trainer auch Schwächen. „Nichtsdestotrotz haben wir als Mannschaft im Spiel gegen den Ball Verbesserungspotenzial.“ Unter dem Strich aber sei man „mit dem Abschneiden und der Einstellung der Mannschaft im Verein und im Trainerteam sehr zufrieden“.
Ein wichtiger Faktor war der Einsatz junger Spieler. Aufgrund der personellen Situation erhielten sie viel Spielzeit. Für deren fußballerische und persönliche Entwicklung sei das „eine sehr interessante und lehrreiche Hinserie“ gewesen. Die Integration aus dem Jugendbereich habe erneut gut funktioniert. Dass diese Eingliederung so reibungslos verlaufen sei, wertet Lager ausdrücklich als Verdienst der Spieler selbst, „die aus der Jugend hochgekommen sind“.
Probleme sieht der Trainer vor allem dort, wo zugleich Entwicklungsmöglichkeiten liegen. Das Ersetzen verletzter Akteure habe gezeigt, dass junge Spieler auch unter Druck bestehen können. Gleichzeitig bleibe die Arbeit gegen den Ball ein zentrales Thema. Die Defizite ließen sich „schon auch an der Anzahl an Gegentore quantitativ messen“. Kettenkamp wolle deshalb weiter an der Verteidigungsarbeit arbeiten, von der Individualtaktik über gruppentaktische Abläufe bis hin zum mannschaftstaktischen Verhalten.
Für die Rückserie formuliert Lager einen klaren, aber realistischen Anspruch. „Weiterhin ist unser Tenor, dass wir mehr Spiele gewinnen wollen, als das wir nach dem Spiel ohne 3 Punkte vom Platz gehen müssen.“ Gelinge das, sei erneut eine starke Rückrunde möglich. Der Wunsch nach einer Platzierung weit oben in der Tabelle sei verständlich, gleichzeitig wisse man die eigenen Leistungen und Potenziale einzuordnen. Personelle Veränderungen gibt es bislang nicht. „Bislang können wir hier nichts berichten“, so der Trainer.
Auch zur Ligakonkurrenz hat Lager eine klare Meinung. Den Meister sieht er beim SV Grafeld. Die Mannschaft spiele eine starke Saison und sei durch jahrelanges Zusammenspiel gefestigt. „Vielleicht auch gerade wegen dem Abstieg aus der Kreisliga, wirkt die 1. Herren vom SV Grafeld sehr gefestigt und spielerisch sind sie die stärkste Mannschaft in der Liga.“ Im Tabellenkeller rechnet er hingegen mit einem engen Rennen. „Schwierig und knapp hingegen wird es für den SV Gehrde und den SC Epe werden.“ Entscheidend werde sein, „welche Mannschaft schneller das Spielglück erzwingt und mannschaftliche stärker zusammenhält“. Wer am Ende die Nase vorn habe, bleibe offen.