
Elf Jahre nach dem mit Abstand größten Erfolg in der Vereinsgeschichte wird es bei der SV Hönnepel-Niedermörmter wenigstens ein Jahr lang keinen Seniorenfußball geben. Der Klub vom bebenden Acker, der 2014 unter Kulttrainer Georg Mewes Meister in der Oberliga wurde, hat am Samstag nach der letzten Saisonpartie in der Bezirksliga, in der es eine 0:8-Niederlage beim Meister Viktoria Goch für das abgeschlagene Schlusslicht gesetzt hatte, beschlossen, für die kommende Spielzeit kein Team zu melden.
Das teilte Vorsitzender Norbert Giesen am Sonntagmorgen auf Anfrage unserer Redaktion mit.
„Wir haben am Samstag im Vorstand noch lange über das Thema gesprochen. Schließlich haben wir einstimmig entschieden, dass wir erst einmal ein Jahr Pause machen“, sagte Giesen. Dieser Entschluss sei, so der Klubchef, den Verantwortlichen „sehr, sehr schwergefallen“.
„Doch am Ende blieb uns keine andere Wahl“, sagte Teammanager Michael Kröll. Denn erneut hatten sich viele Akteure der Mannschaft, die in der Bezirksliga klar überfordert war, abgemeldet. Björn Bennies, der Trainer werden sollte, hatte zwischenzeitlich auch einen Rückzieher gemacht, weil es aussichtslos zu sein schien, genügend Personal für ein Team in der Kreisliga A zu bekommen.
Zuletzt hatte die SV Hö.-Nie. noch versucht, eine Spiel-Gemeinschaft mit dem SuS Kalkar zu bilden. Dieses gemeinsame Team wäre allerdings auch nicht in der A-Liga angetreten. Die Pläne haben sich aber ebenfalls zerschlagen. „Denn wir hätten höchstens eine Handvoll Akteure für diese Spielgemeinschaft gehabt. Das wollten wir dem SuS Kalkar auch nicht zumuten“, sagte Giesen.
Somit wird die SV Hönnepel-Niedermörmter, die 2026 ihr 75-jähriges Bestehen feiert, ohne eine Senioren-Mannschaft in ihr Jubiläumsjahr gehen. Sie wird dann nur noch Jugend-Teams haben, die in Spiel-Gemeinschaften am Ball sind. „Wir hoffen, dass es auch im Seniorenfußball irgendwann wieder bei uns weitergeht. Das ist jedenfalls unser Ziel“, so Giesen.
Von der Entscheidung der SV Hönnepel-Niedermörmter, nicht in der A-Liga anzutreten, profitiert der SV Nütterden. Er bleibt als Drittletzter jetzt im Kreisliga-Oberhaus. „Wir freuen uns riesig darüber und bedanken uns bei der SV Hönnepel-Niedermörmter, dass sie die Entscheidung rechtzeitig für uns gefällt hat“, sagte SVN-Trainer Michael Umbach, der von unserer Redaktion über die Entwicklung informiert wurde. Die SV Hö.-Nie. musste dem Verband ihren Rückzug nämlich bis spätestens Sonntag, 23.59 Uhr, mitteilen, damit Nütterden in der A-Liga bleiben konnte.
Michael Kröll bedankte sich am Sonntag noch einmal bei allen Spielern, die bis zum Schluss für den Tabellenletzten der Bezirksliga aufgelaufen waren. „Wir wollten die Saison unbedingt sportlich beenden. Ich bin froh, dass wir das Ziel erreicht haben“, so Kröll. Beim Auftritt beim Meister, der am Samstag unter anderem Trainer Daniel Beine verabschiedete, der zum SV Biemenhorst geht, saßen bei der SV Hö.-Nie. nur Teammanager Michael Kröll und Jan-Niklas Garbe als einziger Ersatzspieler auf der Bank – ein trauriges Bild.
Die Geschichte der Begegnung ist schnell erzählt. Daniel Beine lief auch als Spieler noch einmal für den Klub auf und verabschiedete sich mit einem Tor. Er verwandelte einen Elfmeter zum 6:0 (62.). Die weiteren Treffer erzielten Falko Kersten (16., 37.), der zur SGE Bedburg-Hau zurückkehrt, Levon Kürkciyan (38., 52.), Lukas Ernesti (48., Elfmeter), Michel Wesendonk (81.) und Luca Palla (85.)
Viktoria Goch: Schmitz (76. Schneider) - Hitzek, Fuchs, Ernesti (90. Preuß), Brilski - Alt, Wesendonk (82. Zaß), Palla, Miri - Kürkciyan, Kersten (60. Beine).
SV Hönnepel-Niedermörmter: Exslager - de Bakker, Verweyen, Boyata, Seyrek - Winter, Kern, Haps, Cherif (79. Garbe) - Cox, Görtzen.
