Die Saison des SV Gonsenheim bleibt reich an Pendel-Ausschlägen. Mit einem eindrucksvollen 7:0 (3:0)-Sieg reagierte der Oberliga-Vizemeister auf das halbe Dutzend Gegentore beim FCK II. „Letzte Woche wollten wir zu viel. Die Basics waren heute entscheidend“, sagt Mittelfeldregisseur Maurice Neukirch, „das müssen wir jetzt jede Woche auf den Platz bringen.“
Seit sechs Partien wechseln sich nun herbe Niederlagen und überzeugende Siege als Reaktion ab. „Wir wollten direkt zünden, den Platz zum Brennen bringen“, sagt Trainer Anouar Ddaou, „und das hat man von der ersten Sekunde an gesehen.“ Besonders erstaunlich ist der Gonsenheimer Gala-Auftritt mit Blick auf die lange Ausfallliste. Simon, Jindra, Kömesögütlü, Rodwald, Cucchiara, El Mahaoui, das sind nur die Eckpfeiler unter den Verletzten und Kranken.
21 – 19, 19, 20, 21 – 18 (24), 23, 20 (18) – 19 (18), 23 (21), 23. Das ist die SVG-Aufstellung nach Alter. „Mit 23 der Zweitälteste zu sein, ist etwas Besonderes“, schmunzelt Neukirch. „Wichtig war, dass wir gut ins Spiel gekommen sind. Und dann sind wir bis zuletzt dran geblieben.“ Nach druckvollem Start blieb die SVG-Elf aktiv, spielte unentwegt nach vorn und gab sich durch dieses Selbstverständnis selbst Sicherheit.
Nokouri Hangatta erzielte per Kopf nach Bertan Tepedibis Freistoßflanke das 1:0 (8.). Zwei Mann aus der neu zusammengewürfelten U21-Abwehr, die fast nichts zuließ. Dann hamsterte Yannik Ischdonat Scorerpunkte. Ein Heber ins verwaiste Tor (13.), ein verwandelter Elfmeter nach Foul an Ryoji Matsumura (42.), eine scharfe flache Hereingabe auf den Japaner (47.), ein kluger Pass in den Rückraum, den Max Klein direkt in den Winkel schoss (70.), und eine Ecke, die Leonardo Lapre per Kopf verwertete (87.) – mit der Kapitänsbinde lieferte der „Seniorchef“, ebenfalls erst 23, ab.
"Abgezockte, ruhige, sehr reife Leistung"
„Er war heute der, der am längsten dabei ist, und hat die Mannschaft geführt“, lobt Ddaou. Dass der Stürmer in Abwesenheit des Kapitäns-Duos die Binde tragen würde, „haben wir nie so beschlossen“, erzählt der Trainer, „aber es ist logisch“. Nach einem Torwart-Patzer hatte zudem Jan Vogel getroffen (72.) – mit 24 der Älteste in der Gonsenheimer Rumpftruppe, die eine, wie Ddaou hervorhebt, „abgezockte, ruhige, sehr reife Leistung“ hingelegt hat, die sich in der Trainingswoche abgezeichnet habe. „Jetzt müssen wir Konstanz reinbekommen.“
SV Gonsenheim: Krapf – Klein, Karakaya, Hangatta, Tepedibi – Zinn (57. Vogel), Neukirch, Engler (83. Benikhlef) – Coric (83. Glogic), Matsumura (75. Babovic), Ischdonat.