2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Himmelhochjauchzend - zu Tode betrübt: Kapitän Lindi Morina und seine Fortunen erlebten letzte Woche eine Achterbahnfahrt der Gefühle. – Fotos: Florian Würthele
Himmelhochjauchzend - zu Tode betrübt: Kapitän Lindi Morina und seine Fortunen erlebten letzte Woche eine Achterbahnfahrt der Gefühle. – Fotos: Florian Würthele

Fortunas Krönung einer Fabel-Saison bleibt aus

Lindi Morinas „mit Abstand schönste Jahr“ bei den Regensburgern hätte sportlich kaum besser laufen können – wären da nicht Weiden und Hallbergmoos gewesen.

Im Grunde hätte der Fußballverband für dieses Jahr seine Aufstiegsregelung in der Landesliga Mitte „sprengen“ und zwei Mannschaften den direkten Aufstieg vergönnen sollen. Denn die Spielzeiten der SpVgg SV Weiden und des SV Fortuna Regensburg suchten jeweils ihresgleichen, was die nackten Zahlen angeht. Dass einer der beiden (als Relegant) auf der Strecke bleiben würde, war abzusehen. Es erwischte die Regensburger und sie konnten den Aufstieg auch nicht mehr über die unglücklich vonstatten gegangenen Playoffs klarmachen. Stattdessen bedeutete die 0:3-Niederlage beim VfB Hallbergmoos vergangenen Samstag das Aus. Der ein oder andere Spieler verdrückte nach dem Spiel gar eine Träne. Fortuna bleibt Landesligist, schaut aber voller Tatendrang nach vorne. Lange haben die Spieler ja nicht Zeit zum Füße-Hochlegen. Wir blicken noch einmal zurück und abschließend Richtung neue Saison.

Frust und Enttäuschung kennzeichneten am Samstag die anderthalbstündige Fahrt zurück in die Oberpfalz. Gleichzeitig war aber schon so etwas wie Aufbruchstimmung zu spüren. „Ich bin stolz auf euch!“, so schloss Sportchef Hans Meichel seine Rede an Fans und Mannschaft ab. Davor sagte er: „Wir greifen nächste Saison voll an, wir werden die Gejagten sein.“ Der Tenor aller.

Später griff auch Fortuna-Kapitän Lindi Morina zum Mikro und fand bewegende Worte: „Die Mannschaft, die wir jetzt haben, ist die beste, mit der ich in meinen zwölf Jahren hier zusammengespielt habe. Es war das mit Abstand schönste Jahr bei Fortuna und es war eine tolle Reise mit euch.“ Man habe eine „geile Saison gespielt und Rekorde gebrochen“. Nächste Saison mache man genau so weiter, zeigte sich der 30-jährige Dribbler schon wieder angriffslustig, „und wir legen noch eine Schippe drauf“. Worte, die die Konkurrenz nicht gern hören dürfte.

In seiner Analyse zum letzten Spiel der Saison war Übungsleiter Helmut Zeiml der Frust ganz deutlich anzuhören. „Es ist sehr bitter, denn wir waren in beiden Spielen die bessere Mannschaft. Wir hätten halt das Führungstor erzielen müssen, was möglich gewesen wäre, dann wäre das Spiel wohl in die andere Richtung gelaufen. Heute ist für unseren Verein ein trauriger Tag“, stellte Zeiml noch auf dem Hallbergmooser Rasen gegenüber einem Vertreter der Donaupost fest. Uns tat der 54-Jährige noch einmal seinen Unmut über den Verband kund, was den direkten Vergleich anstelle des Torverhältnisses sowie den eingeteilten Regionalgruppen in der Bayernliga-Relegation angeht.

Von Pech sprach später Hans Meichel: „So wie wir gespielt haben, bin ich stolz auf die Mannschaft. Das eine Tor hat zum Meistertitel gefehlt. Diesmal war Pech dabei, der VfB-Torwart war überragend und immer war ein Fuß dazwischen.“

Was bleibt, sind fantastische Zahlen, denen eben nicht die Krönung vergönnt war. Keiner der 129 bayerischen Verbandsligisten hat so viele Saisontore erzielt wie die Regensburger (98). Zusammengenommen mit der Relegation, wurde gar die 100 vollgemacht. Auch die erreichten Punkte (86) sind, gemeinsam mit Meister Weiden, bisher unübertroffen in der „neuen“ Landesliga Mitte.

Jetzt haben die Spieler etwas Zeit, um diesen unglücklichen Saisonausgang aus ihren Köpfen zu bringen. Allerdings nicht lange, weil die neue Landesliga-Saison Mitte Juli startet. Nach gut dreiwöchigem Füße-Hochlegen stellt der SV Fortuna wieder um auf Vollgas. Schon Ende Juni wartet im Rahmen der (wegen Corona nach hinten verschobenen) 60-Jahr-Feier des Vereins ein Highlight auf die Fußballer: Der SSV Jahn erfüllt Meichels Anfrage und kommt mit seiner Profimannschaft zu einem Freundschaftsspiel. Nächste Saison visiert Trainer Helmut Zeiml mit seiner Mannschaft den ersten Platz in der Landesliga an. Vom Stammkader hat sich bis dato niemand verabschiedet. Auch nicht der so kopfballstarke Innenverteidiger Raphael Allgaier, dessen Bleiben mit warmen Applaus im Bus quittiert wurde.

Dafür steigt bei Fortuna ein „Externer“ nicht nur als reiner Spieler-Neuzugang ein. Mehr dazu in Kürze.

Aufrufe: 031.5.2022, 12:00 Uhr
Florian WürtheleAutor