2024-04-24T13:20:38.835Z

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DerTorschütze zum 11:0-Endstand, Nils Frack (links), und Trainer Mirko Geschwind von Aufsteiger TV Lampertheim II.
DerTorschütze zum 11:0-Endstand, Nils Frack (links), und Trainer Mirko Geschwind von Aufsteiger TV Lampertheim II. – Foto: Markus Karrasch

TV Lampertheim II: "Danke für eine geile Saison"

Mit dem 11:0 in Reichenbach steigt der TV Lampertheim II in die C-Liga auf +++ Aber auch Gegner SG hat noch Chancen

Reichenbach/Lampertheim. Am Ende waren viele Zuschauer verwirrt. Wie ging das Spiel noch mal aus? 0:11? 0:12? Selbst der Reichenbacher Sportplatzsprecher hatte es in der Schlussphase aufgegeben, die Zwischenstände aufzusagen. Zu deprimierend war der Spielverlauf für Gastgeber SG Reichenbach II, zu einseitig die Partie am Sonntagabend auf dem Sportplatz des TSV. Die SG, Tabellenzweiter der D-Liga II, war im zweiten Relegationsspiel um den freien Platz in der C-Liga gegen den Tabellenzweiten der D-Liga II, TV Lampertheim II, chancenlos. Die Lampertheimer haben mit dem (verbürgten) 11:0 (7:0) die Rückkehr in die C-Liga geschafft und feierten den Aufstieg entsprechend ausgelassen noch auf dem Platz und später im heimischen Sportzentrum Ost. „Da haben wir ein bisschen die Nacht zum Tage gemacht – und das Bier war kalt“, blickt TV-Trainer Mirko Geschwind auf einen langen Abend und den lauen Gerstensaft in Reichenbach zurück.

Aber – und das ist das Kuriose nach dem sonntäglichen Auftritt – auch die SG Reichenbach II hat noch die Chance, das Feierbiest rauszulassen und 2022/23 in der C-Liga zu spielen. Die Mannschaft von Trainer Kim Fassinger benötigt lediglich einen Sieg im finalen Spiel am Mittwoch (19 Uhr) beim Dritten im Relegationsbunde, dem SV Zwingenberg. Gewinnt die SG, wäre sie zweiter Aufsteiger und Zwingenberg gleichzeitig abgestiegen.

Tat sich die TV-Reserve beim 1:0-Auftaktsieg gegen Zwingenberg mit dem Toreschießen noch schwer, lief es am Sonntagabend in Reichenbach wie am Schnürchen – auch zur Überraschung Geschwinds: „Ich dachte, Reichenbach wäre der schwerere Gegner.“Doch die Partie war mit Philipp Hensels 2:0 (24.) bereits entschieden. Lampertheim spielte, Reichenbach schaute zu. „Der TV war uns in allen Belangen überlegen“, gestand SG-Trainer Fassinger, während Geschwind konstatierte: „Da waren wir so ein bisschen im Rausch angesichts der vielen Freiräume.“Das Eintrittsgeld allein wert war Sebastian Kutscheras Schuss in den Winkel zum 6:0 nach 39 Minuten. Dass Kutschera in der Pause ausgewechselt wurde, lag indes nicht an seiner Leistung, sondern an seinem Schuhwerk: Das hatte den Geist aufgegeben und war nicht mehr tragbar.

TV Lampertheim II krönt mit dem Sieg in Reichenbach eine starke Runde

Zwar leisteten die Gastgeber nach dem Wechsel ein wenig mehr Widerstand, kamen vorzugsweise über Pascal Hasenclever in die Nähe des Strafraums. Gefährlich wurde es aber nicht. Und als Kai Markert (76.) das 8:0 erzielte, war es bei der SG auch mit dem letzten Rest an Laufbereitschaft vorbei. Das freute insbesondere den eingewechselten Nils Franck, der mit seinem ersten Saisontor den Schlusspunkt setzte. „Das war der Plan: alle Bälle auf Nils“, schmunzelte Trainer Geschwind, der sich nach dem Abpfiff im Mannschaftskreis an seine Spieler wandte: „Danke für eine geile Saison.“In der Tat krönte die Lampertheimer Kreisoberliga-Reserve mit dem Sieg in Reichenbach eine starke Runde. Die hätte eigentlich mit der Meisterschaft enden können, doch zwei Niederlagen gegen den direkten Konkurrenten SSG Einhausen II sowie vermeidbare Punkteteilungen gegen SV Bobstadt und VfR Bürstadt II verhinderten dies. Immerhin stellte der TV den besten Angriff (122 Tore) und die zweitbeste Abwehr (30). Grundlage sei aber die Ausgeglichenheit des 28-Mann-Kaders, sagt der Trainer: „Ich konnte bringen, wen ich wollte.“ Weitere Pluspunkte: die Trainingsbeteiligung und die gelungene Mischung aus Routine und Jugend.

Für den 45 Jahre alten Geschwind, der beim TV nun in sein viertes Jahr geht, ist es der erste Aufstieg mit einer Seniorenmannschaft. Bange vor der C-Liga ist ihm nicht. „Wir wollen eine sorgenfreie Runde spielen“, wenn auch der Klassenerhalt für einen Aufsteiger „natürlich“ das erste Ziel sei. Die C-Liga muss ja nicht das Ende der Fahnenstange bleiben, zumal der Kader zusammenbleibt. Es gebe nur einen Wackelkandidaten, sagt Geschwind mit Augenzwinkern. Philipp Hensel habe mit dem Ruhestand kokettiert, mit ihm müsse er mal sprechen.

Tore: 0:1 Kutschera (19.), 0:2 Hensel (25.), 0:3 Metzner (28.), 0:4 Hofmann (32.), 0:5 Keller (34.), 0:6 Kutschera (39.), 0:7 Keller (43.), 0:8 Markert (76.), 0:9 Bittner (80.), 0:10 Keller (84.), 0:11 Franck (90. + 1). – Schiedsrichter: Glanzner (SC Rodau). – Zuschauer: 220. – Beste Spieler: keine/Kutschera, Hensel, Keller.



Die TVL-Reserve

In Konkurrenz spielte die Reserve des TV erstmals in der Saison 2004/05, wurde bei der Premiere Achter in der D-Liga- 2006 gelang der Sprung in die C-Liga.

In der Saison 2009/10 gehörte Philipp Hensel jenem Team an, welches als Vizemeister den B-Liga-Aufstieg packte. Der Mittdreißiger steuerte damals fünf Treffer zum Erfolg bei. Als Tabellenelfter zog sich der TV 2018 aus der B-Liga zurück, startete 2019 neu ganz unten, wurde in der Abbruchsaison 2019/20 Vizemeister.

Aufrufe: 020.6.2022, 08:00 Uhr
Markus KarraschAutor